Echo der Vergangenheit (German Edition)
hinunterwandern zu lassen. »Ich bin nicht auf der Suche nach einem Liebhaber.«
Nur nach einem Killer.
»Das ist schade … « Sein Lächeln erstarb. »Aber ich habe Sie nicht um Ihre Mitarbeit gebeten, weil ich Sie ficken will.«
Aha, geradeheraus. Das gefiel ihr.
Er gefällt mir auch , dachte sie.
Aber sie würde sich auf nichts einlassen.
Sie wollte nicht noch mehr Schmerz. Special Agent Kenton Lake war genau der Typ Mann, der einer Frau wehtun konnte. Sobald sein Job erledigt war, würde er gehen und sie sitzen lassen.
Das hatte ich schon mal, und das wird sich nicht wiederholen , dachte sie.
»Dann dürften Sie hiermit also eine Partnerin haben.« Ihr Lächeln war ein bisschen bissig, und das wusste sie auch. »Wir werden den Mann kriegen.«
***
Manche Gewohnheiten waren schwer abzulegen.
Er beobachtete, wie der Mann die Straße hinunterstolperte. Der Bursche hielt einem jungen Punk Bargeld unter die Nase und erhielt dafür ein Tütchen.
Der Punk verschwand. Seine Beute nicht.
Irgendwann letzte Nacht hatte er angefangen, sich Gedanken über den Mann zu machen. Man hatte den Mann aus dem ersten Stock des Flammeninfernos in der LeRoy gerettet.
Wie lange war er da oben gewesen? Was hatte er gesehen? Gehört?
Das hatte ihm Angst gemacht, dabei war er nicht jemand, der sich schnell ängstigte.
Larry Powell . Um den Namen des Burschen herauszufinden, hatte er zwei Minuten gebraucht. Um alles über sein Leben in Erfahrung zu bringen, fünf.
Larrys wegen hatte er seine Pläne geändert. Er hatte nicht vorgehabt, an diesem Abend einen Brand zu legen, aber er konnte es sich nicht leisten zu warten. Nicht, nachdem Larry mit den Bullen und diesem albernen FBI -Agenten gesprochen hatte.
Larry schlich die Straße entlang wie eine Ratte, die im Dunkeln von Loch zu Loch huscht.
Aber diese Ratte würde nicht entkommen. Diesmal nicht.
Liebevoll strich er mit den Fingern über das Streichholz, das er in der rechten Hand hielt.
***
»Ich habe die Fallakten gelesen.« Kenton lehnte sich zurück und hörte das Vinylpolster der Sitzbank quietschen, als er der Kellnerin winkte. »Bei jedem dieser Verbrechen kam ein anderer Brandbeschleuniger zum Einsatz, das Feuer brach an unterschiedlichen Stellen aus – verdammt, die gesamte Vorgehensweise ist jedes Mal eine völlig andere.« Auch wenn die Frau das nicht glaubte – er machte seine Hausaufgaben.
Bei all seinen Fällen.
Denn wenn Kenton eins uneingeschränkt ernst nahm, dann war das sein Job bei der Serial Services Division. Wenn sein Chef, Keith Hyde, ihm sagte, er solle springen, dann fragte er nur »Wie hoch?«. Als Keith ihm also einen Stapel Akten überreicht und ihn nach Charlottesville geschickt hatte, war er sofort aufgebrochen.
»Was darf ich Ihnen bringen?«, fragte die Bedienung und schenkte ihm ein breites Lächeln.
Er wies auf Loras schwindendes Bier. »Das Gleiche bitte.« Er wartete, bis die Kellnerin gegangen war, dann beugte er sich näher zu Lora. »Brandstifter sind wie Serienmörder … «
»Wie meinen Sie das?«
»Sie stehen auf Muster.« Zumindest hatte ihm das Monica Davenport, die Superprofilerin der SSD , berichtet. »Sie haben eine bestimmte Art, wie sie die Feuer legen, begehen sie feierlich wie eine Zeremonie. Dieser Typ dagegen schlägt planlos zu. Es ist kein Muster zu erkennen.« So es sich denn um ein und denselben Straftäter handelte.
»Die Opfer sind das Muster.« Sie sagte das so überzeugt und mit so schroffer Stimme, dass ihm ein Schauder über den Rücken lief.
Konzentrier dich! , sagte er sich.
Aber das war nicht so einfach. Sie trug ein enges schwarzes Tanktop – sie hatte wirklich einen tollen Busen – und vermutlich dieselbe knappe Jeans, die sie auch im Leichenschauhaus angehabt hatte.
Ja, diese Frau hatte eine tolle Figur. Groß, sportlich, aber genau an den richtigen Stellen gepolstert.
Kenton räusperte sich. Ihm war soeben klar geworden, wie lang und einsam ihm seine Nächte vorkommen würden, jetzt, wo er mit einer Frau wie ihr zusammenarbeitete. »Was ist mit den Opfern? Sie waren völlig unterschiedlich: eine Frau, ein älterer Mann, ein Feuerwehrmann … «
Beim letzten Wort zuckte sie zusammen . Natürlich, sie musste den Mann gekannt haben. Hatte wahrscheinlich sogar mit ihm zusammengearbeitet. »Lora, entschuldigen Sie, ich wollte nicht … «
»Die Unterschiede zwischen den Opfern spielen keine Rolle.« Sie schob ihr Bier zur Seite und versuchte, ein Stück von ihm wegzurücken. Was ihr
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