Echo der Vergangenheit (German Edition)
ein weiteres Lachen. »Der Mann hat eine Waffe.« Ihre grünlichen, mandelförmigen Augen funkelten. »Dem passiert nichts. Sie sind hier die Zivilistin. Wenn jemand zur Zielscheibe wird, dann … «
»Kim!« Das klang jetzt nicht mehr so nett. Kenton schien sich über seine Kollegin zu ärgern.
Dabei hatte die Frau nichts gesagt, das Lora nicht schon selbst durch den Kopf gegangen war. »Dann sind Sie meine Leibwächterin?« Sie hätte diese Frau wahrscheinlich ernsthaft nur einmal anpusten müssen, dann wäre sie umgefallen. Lora war mindestens fünfzehn Zentimeter größer und bestimmt zwanzig Kilo schwerer.
Kim lächelte. »Heute ist Ihr Glückstag.«
***
Er beobachtete, wie sie aufbrachen. Garrison, der Lora abgeholt hatte, sah nervös nach links und rechts. Lora hatte die Schultern gestrafft und das Kinn gereckt. Keine Angst. Dumme Schlampe. Sie würde es schon noch begreifen.
Dann tauchte eine weitere Frau auf. Sie war klein, schien nur aus Haaren und Augen zu bestehen und trug eine Waffe. Schon wieder hatte Lora eine bescheuerte FBI -Agentin im Schlepptau.
Als könne eine Agentin ihn aufhalten. Ihm war egal, wie viele Leute Lora abschirmten. Er wusste, wie er an sie herankam.
Eigentlich war es zu einfach.
Aber andererseits war es immer einfach gewesen.
Ihm lief die Zeit davon. Er wusste es. Er hatte erst ein paar Minuten zuvor noch einmal seine Quelle angezapft. Die FBI -Agenten würden über kurz oder lang auf seinen Namen stoßen.
Sie würden ihn ausfindig machen.
Aber er würde sich nicht ergeben.
Nein, so leicht nicht.
Er würde in einem flammenden Inferno untergehen, ganz, wie es sein Stil war – und Loras ebenfalls.
19
Just als Kenton das Hotelzimmer verließ, klingelte sein Mobiltelefon. »Lake.« Er schob die Schlüssel in die Tasche, zog sein Jackett zurecht und spürte, wie das Holster gegen seinen Körper drückte.
»Ist Donalds bei der Frau?«, verlangte Hyde zu wissen.
»Ja, sie bewacht sie.« Er war wenige Augenblicke zuvor mit ihnen nach draußen gegangen, war aber noch einmal in das Zimmer zurückgekehrt, um ein paar Akten zu holen. Obwohl er wusste, dass Kim Donalds gut auf Lora aufpassen würde, hatte er ein mulmiges Gefühl. Er hätte Lora lieber bei sich gehabt, um selbst auf sie aufzupassen und dafür zu sorgen, dass sie hundertprozentig in Sicherheit war.
»Holen Sie Davenport ab und kommen Sie her. Samantha hat eine Namensliste erstellt.«
Namensliste? »Wer steht drauf?«
»Sie hat nach Feuerwehrleuten gesucht, Männern, die Brandwunden erlitten haben.«
Das passte. Sie hatten gleich gedacht, es müsse ein Feuerwehrmann sein, bis sie die Verbindungen zwischen Detective Malone und den Opfern entdeckt hatten. »Was ist mit Malone?«
»Hat von einer von Loras Nachbarinnen ein Alibi.«
»Gut.« Das musste er erst mal verdauen. »Aber die Verbindung zwischen ihm und den Opfern besteht dennoch, das kann einfach kein Zufall sein.« Malone war das Bindeglied, möglicherweise ohne es zu wissen. Jedenfalls konnte er sie zu dem Killer führen.
»Wir haben weiterermittelt und sind auf vier Männer gestoßen, die Davenports Profil entsprechen. Ich will Sie hier haben, wir holen die Männer gerade zum Verhör, und dann werden wir rausfinden, wer der Killer ist.«
Das klang nach einem verdammt guten Plan. »Ich bin in zwanzig Minuten da.« Er steckte das Mobiltelefon wieder ein und ging schnellen Schritts auf Monicas Zimmer zu, das auf der anderen Seite des Hotels lag. Eine bewusste Entscheidung, nachdem er im letzten Hotel wegen der dünnen Wände alles von ihr und Luke hatte mit anhören müssen.
Vier Namen . Vor Aufregung raste sein Herz.
»Agent Lake!«
Kenton fuhr angespannt herum, als der Ruf erklang. »Was tun Sie hier?« Seine Hand hob sich, um notfalls schnell an seine Waffe zu kommen. Kein Feuerwehrmann, doch …
»Ich wollte mit Ihnen und Lora sprechen.« Seth kam näher, doch sein Hinken behinderte ihn ein wenig. »Ich war schon auf der Wache, aber da habe ich Sie nicht gefunden.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin auf etwas gestoßen.«
Auf der Interstate düsten Autos vorbei, deren Motoren laut dröhnten.
»Auf was?«
»Ich … ich glaube, ich weiß, wer die Brände gelegt hat.« Seth senkte die Stimme. »Ich kann es zwar nicht recht glauben, aber … «
Kenton ließ den Arm sinken und trat auf Seth zu, der bei dem lauten Verkehr kaum noch zu verstehen war.
»Ich glaube, der Täter … « Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Bin
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