Echo der Vergangenheit (German Edition)
Garrison fegte die Akten zur Seite. »Ich bin kein Killer. Sie können doch nicht … «
»Ja«, sagte Pete Malone. »Es fühlt sich echt beschissen an, verdächtig zu sein.«
Lora richtete den Blick auf Frank Garrison. Er war zu alt für das Profil, das Davenport von Phoenix erstellt hatte, außerdem … »Garrison war mit mir in der Klinik. Er hat nichts zu tun mit … mit Kenton.«
»Wir haben Sie längst ausgeschlossen, Garrison«, sagte Hyde ruhig. »Aber zwei Ihrer Männer sitzen gerade im Vernehmungszimmer.«
Zwei?
»Quint und Suvalis. Es war recht leicht, sie zu finden.«
Fehlte also nur einer.
Seth MacIntyre.
Während sie den Atem anhielt, begann in ihrer Tasche ihr Mobiltelefon zu klingeln und zu vibrieren. Sie zog es heraus und sah aufs Display. Lora spürte alle Blicke auf sich ruhen. Die Nummer kannte sie nicht. Sie wandte sich von den anderen ab. »Hallo?« Kein guter Zeitpunkt. Sie konnte jetzt nicht telefonieren …
»Entferne dich von ihnen.« Das Flüstern eines Mannes.
Sie blieb wie angewurzelt stehen. »Was?«
»Warne sie, und er verbrennt auf der Stelle.«
Lora ließ die Hand mit dem Mobiltelefon sinken und schluckte die Angst hinunter, die ihr die Kehle zuschnürte. Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, dass Hyde sie beobachtete. Donalds stand neben ihm und hatte die Hand auf seinen Arm gelegt. Lora räusperte sich. »Mein … Bruder.« Sie wies auf das Handy. »Ryan will sich vergewissern, dass es … mir gut geht.«
Hyde nickte, dann beugte er sich zu Kim hinunter und flüsterte ihr etwas zu.
Lora bahnte sich einen Weg durch die Menge, in Richtung der Ecke ganz rechts außen. »Was willst du?«, flüsterte sie.
Ein Seufzer drang an ihr Ohr. »Du weißt es, nicht?«
»Ja, Seth, ich weiß es, verdammt«, wisperte sie. Drei Verdächtige auf dem Polizeirevier. Einer unterwegs. Man musste kein verdammtes Genie sein, um zu wissen, wer der Böse war.
»Wenn du ihnen sagst, dass ich am Telefon bin, werde ich ihn auf der Stelle anzünden.«
»Nicht!« Das kam viel zu scharf und viel zu laut heraus. »Mach dir keine Sorgen. Mir geht’s gut. Du musst nicht hier aufkreuzen.«
»Weil du zu mir kommst«, antwortete er höhnisch. »Du setzt dich von den Bullen und diesen FBI -Luschen ab und kommst zu mir.«
»Warum?« Warum hatte er all das getan?
Seth lachte nur. »Wenn du früh genug kommst, kannst du ihn eventuell retten.«
Unsinn. Er würde sie beide töten. Zumindest würde er es versuchen.
»Das Zimmer ist schon voller Benzin. Ein Zündholz … und das war’s.«
Warum? Die Frage ging ihr nicht aus dem Kopf.
»Weißt du, ich glaube, Benzin mag ich am liebsten. Ein Benzinfeuer ist so verdammt schön, und es brennt so schnell.«
Arschloch.
»Wenn ich auch nur einen Bullen sehe«, krächzte er, »auch nur ein einziges verficktes rotierendes Licht, ist er tot.«
Sie schloss die Augen.
»Du und die Flammen. Nur du und die Flammen. Schauen wir mal, wer stärker ist. Lassen wir das Feuer richten.«
»Wo?«, wisperte sie. Ihr Mund war staubtrocken.
»Bei dir.« Wieder lachte er leise. »Ich wusste, da suchen sie nicht.«
Tagsüber waren all ihre Nachbarn bei der Arbeit. Niemand war da, der die Flammen sehen konnte, jedenfalls nicht, ehe es zu spät war.
»Beeil dich, Lora. Wir warten.«
Er legte auf. Lora packte das Mobiltelefon fester. Was für ein verdammter Albtraum. Sie warf einen Blick über die Schulter. Hyde erteilte den Polizisten um sich herum gerade Instruktionen. Im Augenblick nahm niemand von ihr Notiz.
Lora sah zur Tür. Sie war nicht weit weg.
Ich komme, Kenton , sagte sie zu sich selbst.
***
Monica bahnte sich einen Weg durch die Polizisten und erreichte Hyde gerade in dem Moment, als dieser fragte: »Was wissen wir über Seth MacIntyre?«
»Eins meiner Teams durchsucht gerade sein Haus«, antwortete Lawrence und streckte den Rücken durch.
»Das reicht nicht.« Hyde wies auf Jon. »Fahren Sie hin. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas finden.«
Jon nickte. Der arme Mann sah aus, als würde er gleich zusammenklappen, aber er drehte sich sofort um und eilte zur Tür.
»Haben Sie am Tatort irgendetwas entdeckt?«, wandte Hyde sich an Monica.
Monica warf einen Blick auf Samantha, die jetzt sogar noch blasser zu sein schien. »Blut.« Nicht genug, dass man von einem Mord ausgehen musste, aber genug, um zu wissen, dass Kenton auf dem Parkplatz eine Verletzung davongetragen hatte.
Sam zuckte zusammen, doch dann holte sie tief Luft und griff mit
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