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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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was er verlangt. Mein Herz ist für immer gebrochen, und er hat mich für immer in der Hand.
    Klipp-klapp, klipp-klapp.
    Er ist der rhythmische Tod.
    Jessica klappte das Tagebuch zu. Sie brauchte einen Durchsuchungsbeschluss, damit sie jeden Quadratzentimeter der Wohnung untersuchen konnte. Und zwar schnell. Sie rief in der Bezirksstaatsanwaltschaft an, erklärte den Fall und brachte ihr Anliegen vor. Dann steckte sie das Tagebuch ein und nahm sich vor zu behaupten, es habe auf dem Tisch gelegen und sei deshalb durch keinen Durchsuchungsbeschluss geschützt gewesen. Jessica trat hinaus, schloss die Tür ab und sagte den beiden Kriminaltechnikern, dass sie ins Labor zurückkehren könnten. Sie würde sie anrufen, sobald die Spurensuche in Novaks Wohnung fortgesetzt werden würde.
    Jessica überquerte die Straße, kaufte sich in einem Imbiss einen Kaffee zum Mitnehmen und betrat den dahinterliegenden Parkplatz. Zuerst rief sie Byrne an, doch es meldete sich nur die Mailbox. Anschließend rief sie Dana Westbrook an und informierte sie über den neuesten Stand der Dinge. Westbrook versprach, zwei zusätzliche Detectives aus der Abteilung für Sonderermittlungen zu schicken, die bei der Suche helfen sollten.
    Nach dem Telefonat schlug Jessica das Tagebuch auf. Unter dem hinteren Einband steckte etwas. Sie zog es vorsichtig heraus. Es war ein zweites Foto, ein altes Polaroid-Foto, die Totale eines Fensters in einem sehr großen Haus. Am Fenster stand jemand. Man konnte nicht erkennen, wer es war, aber es schien sich um eine schlanke Frau zu handeln. Auf der Rückseite stand ein Wort in roter Schrift.
    Hölle.
    Ehe Jessica das Foto wieder in das Tagebuch stecken konnte, hörte sie Schritte auf dem Kies. Sie drehte sich um.
    Der erste Schlag traf sie wie aus heiterem Himmel auf die rechte Seite des Gesichtes. Jessica sah Sterne und taumelte ein paar Schritte zurück. Das Tagebuch flog ihr aus der Hand. Der zweite Schlag streifte sie zwar nur, doch er war kräftig genug, um sie zu Boden zu strecken. Jessica war so geistesgegenwärtig, auf die Seite zu rollen, wo ihr Holster steckte.
    Wie durch einen Schleier sah sie ihren Angreifer. Weißblondes Haar, dreckige Jeans, Sneakers ohne Schnürsenkel. Sie erkannte ihn nicht. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Als er sie ansprach, wusste sie, wer es war, und sie erkannte auch diese unverkennbaren Augen.
    »Ich hab noch eine Rechnung mit Ihnen offen, Detective Balzano«, sagte Lucas Anthony Thompson. »Oder sollte ich besser blöde Fotze sagen?«
    Jessica rollte auf die rechte Seite und versuchte, die Glock aus dem Holster zu ziehen, aber sie war zu langsam. Thompson sprang auf sie zu und trat ihr die Waffe aus der Hand.
    »Du hättest mich erschießen sollen, als du die Gelegenheit dazu hattest, Schlampe. Heute wird es nicht so weit kommen.«
    Als Thompson noch einen Schritt auf sie zuging, sah Jessica eine Bewegung hinten auf dem Parkplatz. Ein Schatten huschte über das Straßenpflaster.
    Hinter Thompson stand jemand.
    Und dann wurde Jessica schwarz vor Augen.

49.
    Das Philadelphia Orchestra wurde im Jahr 1900 gegründet. Im Laufe der nächsten hundert Jahre zeichnete es sich durch den von ihm geprägten »Philadelphia Sound« aus, der unter dem Dirigenten Eugene Ormandy für die Klarheit und das künstlerisch vollendete Spiel, die warme Tonalität und das präzise Timing bekannt wurde.
    Mit nur sieben musikalischen Direktoren in seiner ganzen Geschichte erfreute sich das Ensemble einer Kontinuität in der künstlerischen Leitung, die in der Welt großer Orchester praktisch unbekannt war. Zwischen 1912 und 1980 hielten zwei Männer, Leopold Stokowski und Eugene Ormandy, die Zügel in der Hand.
    Als Ormandy ausschied, stand das Philadelphia Orchestra am Scheideweg. Vielleicht in der Hoffnung, das etwas zu gesetzte Bild zu modernisieren, verpflichtete es einen jungen Hitzkopf, den Neapolitaner Riccardo Muti, als neuen musikalischen Direktor. Der dunkelhaarige, gut aussehende Mann, der so ernst war, dass er fast nie auf der Bühne lächelte, führte das Orchester in ein neues Zeitalter. Dieses Zeitalter war geprägt vom nachdrücklichen Beharren dieses Mannes auf den Buchstaben des musikalischen Gesetzes, was Muti den Spitznamen lo sceriffo , der Sheriff, einbrachte – jedenfalls in den italienischen Opernhäusern.
    1981 engagierte das Orchester als erste Cellistin die neunzehnjährige Christa-Marie Schönburg – ein ungestümes Wunderkind, das die Welt der Streichinstrumente

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