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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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worden, weil der Detective, der wusste, dass auf der Festplatte des Mannes Tausende von Bildern gespeichert waren, ein Grafikprogramm geöffnet hatte. Wie sich herausstellte, war jedes Mal, wenn ein Programm gestartet wurde, ein Protokoll mit der genauen Uhrzeit erstellt worden. Da der Verdächtige in dem Augenblick in U-Haft saß, konnte der Detective nicht behaupten, das Programm sei bereits geöffnet gewesen.
    Jessica klickte auf die Seitenleiste. Es konnte nicht schaden, etwas genauer hinzuschauen, solange sie keine Dateien und Programme öffnete. Sie warf einen Blick auf den Inhalt der Festplatte. Es gab nur eine Datei. Saraband.Doc. Das war alles. Sonst war auf der Festplatte nichts. Keine Dokumente, keine Tabellen, keine Datenbanken, keine Fotos, keine Musik-oder Audiodateien. Es sah ganz so aus, als wäre die Festplatte kürzlich gelöscht worden.
    Jeder Computerexperte der Kriminaltechnik konnte feststellen, wann eine Festplatte zum letzten Mal formatiert worden war, und fand normalerweise auch Beweise für die Dateien, die ursprünglich auf der Festplatte gespeichert waren. Jessica formulierte bereits im Geiste den Antrag bei der Bezirksstaatsanwaltschaft, um genau das zu veranlassen.
    Inzwischen würde sie Kollegen zur Unterstützung anfordern, die in dem Haus die Leute befragten, um zu erfahren, ob Joseph Novak in den letzten Stunden Besuch gehabt hatte. Falls ja, könnte dieser Sachverhalt vielleicht zu intensiven Ermittlungen führen, um herauszufinden, ob Novak möglicherweise doch nicht durch einen Selbstmord ums Leben gekommen war.
    Jessica zog das Handy aus der Tasche und überprüfte die Mailbox. Zwei Nachrichten.
    Wann hatte sie die beiden Nachrichten erhalten? Warum hatte das Handy nicht geklingelt? Sie schaute auf die Seite des Handys. Bei einem iPhone befand sich die Taste, um von Stumm auf Klingeln umzustellen, oben links. Sie konnte leicht aktiviert werden, wenn man das Handy in die Tasche steckte. Viel zu einfach. Der Klingelton war ausgeschaltet gewesen.
    Jessica stellte den Klingelton wieder an und klickte auf die erste Nachricht. Sie stammte von dem Mann, der hoffte, den Auftrag zu erhalten, die Markisen an dem neuen Haus anzubringen. Er wollte zwei Riesen haben. Träum weiter.
    Der zweite Anruf stammte von einem unbekannten Anrufer. Jessica hörte sich die Nachricht an.
    »Detective Balzano. Hier ist Joseph Novak.«
    Wie von einer Tarantel gestochen sprang Jessica auf und bekam am ganzen Körper Gänsehaut. Sie warf einen Blick über die Schulter auf die dunkelroten Flecken auf dem Teppich und den Wänden. Der Geruch des Schießpulvers hing noch in der Luft. Jessica hatte den Kupfergeschmack von Blut in der Kehle. Joseph Novaks Blut. Sie lauschte der Nachricht eines Toten.
    »Ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen. Ich kann so nicht weiterleben. Es steckt mehr dahinter, als Sie ahnen. Viel mehr. Sie kennen ihn nicht. Ich kann mich selbst nicht mehr ertragen.«
    Jessica unterbrach die Wiedergabe und lief im Wohnzimmer auf und ab. Alles, was sie sah – die Bücher, die CDs und sogar die Möbel – bekam eine andere Bedeutung.
    Sie blieb stehen, drückte auf die Taste und hörte sich den Rest der Nachricht an.
    »Ich höre seine Schritte im Flur. Schauen Sie in der Küche in den Schrank über dem Herd.«
    Die Nachricht war zu Ende.
    Jessica steckte das Handy in die Tasche, durchquerte das Wohnzimmer und betrat die kleine Küche. Sie öffnete den Schrank über der Dunstabzugshaube. Dort standen circa ein Dutzend Kochbücher – Spezialitäten aus Mexiko, Italien und Louisiana. Jessica zog ein paar heraus und blätterte sie durch. Nichts. Auf dem zweitletzten Kochbuch stand Hausrezepte . Als sie es herauszog, fiel etwas auf den Boden. Es war ein dünnes, ledergebundenes Tagebuch mit einem abgegriffenen, zerknitterten Cover. Jessica hob es auf. Zwischen den ersten Seiten steckte ein altes Foto, auf dem Joseph Novak mit etwa fünfzehn Jahren neben einem wunderschönen Cello stand. Jessica schob das Bild wieder in das Tagebuch und schlug es auf.
    22. JUNI . Der Wettbewerb ist am Samstag. Aber es ist mehr als ein Wettbewerb um den ersten Platz. Das wissen wir beide. Es ist ein Wettbewerb um sie. So wird es immer sein.
    Jessica blätterte zur letzten Seite und las den letzten Eintrag.
    1. NOVEMBER . Allerheiligen. Es ist geschehen. Jetzt weiß ich, dass ich immer in seiner Schuld stehen werde. Ich werde niemals mehr aus seinem Schatten treten. Für den Rest meines Lebens muss ich tun,

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