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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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sah das Kerzenlicht, das den Raum erhellte. Es waren die Kerzen, die sie soeben ausgepustet hatte. Sie ging auf die Tür zu und spähte um die Ecke. Hinten im Zimmer saß jemand auf einem Stuhl. Es war Christa-Marie. Das wunderschöne Cello stand zwischen ihren Beinen, und sie spielte mit geschlossenen Augen Chopins Nocturne .
    Was hatte das zu bedeuten?
    Wer hatte Christa-Marie erlaubt, in ihr Haus zurückzukehren?
    Jessica zog die Waffe, drückte sie an die Hüfte und presste sich mit dem Rücken gegen den Türrahmen. Im Schatten des kurzen Flurs, der zur Küche führte, entdeckte sie eine zweite Person.
    Dort stand jemand, den sie sehr gut kannte.

100.
    Die Person im Flur bewegte sich nicht. Christa-Marie spielte weiter. Die Töne stiegen und fielen mit dem Rauschen des Windes draußen. Als das Stück ein Crescendo erreichte, betrat Jessica das Musikzimmer.
    »Ist es jetzt?«, fragte die Person auf dem Gang.
    Jessica wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Wenn sie die falsche Antwort gab, konnte zu viel schiefgehen.
    Die Person trat aus dem Schatten heraus.
    Michael Drummond hatte sich umgezogen. Er trug nun einen dunkelblauen Anzug mit abgewetzten Ärmeln. So ein Anzug mochte für fünfzehnjährige Jungen einst modern gewesen sein, als Drummond Gast und vermutlich Musikschüler in diesem Haus gewesen war.
    Eine Tasche seiner Anzugjacke war ausgebeult. Jessica schaute auf seine Hände.
    »Die Lehrerin ist böse mit mir«, sagte Drummond leise.
    Jessica spähte zu Christa-Marie hinüber. Sie war vollkommen in ihr Cellospiel versunken.
    »Ist es jetzt?«, fragte Drummond noch einmal.
    »Nein«, sagte Jessica. »Es ist damals, Michael. Es ist die Halloween-Nacht 1990.«
    Drummond schien es verstanden zu haben. Jessica erkannte an seinem milden Gesichtsausdruck, dass er im Geiste in die damalige Nacht zurückkehrte, als noch alles möglich war, als die Liebe in seinem Herzen brannte und er noch nicht durch das, was kommen sollte, vollkommen abgestumpft war.
    »Erzählen Sie mir von jener Nacht«, sagte Jessica und schob sich Zentimeter für Zentimeter weiter auf ihn zu.
    »Wir waren im Konzert. Joseph und ich.«
    »Joseph Novak?«
    »Ja. Als wir zurückkamen, war er hier.«
    »Dr. Thorne?«
    »Dr. Thorne!« Drummond stieß den Namen wie ein Schimpfwort aus und sah kurz in die Küche. Jessica kam ihm so unauffällig wie möglich näher.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Wir haben gestritten.«
    Als Jessica sich ihm noch ein bisschen weiter näherte, sah sie einen Schatten zu ihrer Linken, bei der Küchentür, nur wenige Schritte von Michael Drummond entfernt. Sie schaute genauer hin, und das tat Drummond ebenfalls. Dort stand jemand.
    »Joseph?«, fragte Drummond.
    Natürlich war es nicht Joseph Novak. Dort stand Lucinda Doucette. Lucinda Doucette aus dem Hosanna House und dem Le Jardin.
    Blitzschnell streckte Michael Drummond den Arm aus und zog Lucy zu sich heran. Er hatte jetzt ein Rasiermesser in der Hand und klappte es auf.
    Jessica hob ihre Waffe. »Tun Sie das nicht, Michael.«
    »Klipp-klapp, klipp-klapp.«
    Drummonds milder Blick, der in ihr die Hoffnung geschürt hatte, er könne zur Aufgabe bereit sein, war hart geworden. Jetzt stand ein eiskalter, berechnender Killer vor ihr.
    »Lassen Sie sie gehen.«
    Drummond presste Lucy an sich. Jessica sah, dass die junge Frau kurz vor einem Zusammenbruch stand.
    »Ich habe noch eine Kleinigkeit zu erledigen«, sagte Drummond.
    »Das wird nicht passieren.«
    Drummond riss das Rasiermesser hoch. Die glänzende Klinge war kaum einen Zentimeter von Lucys Kehle entfernt. »Passen Sie auf, was Sie sagen.«
    »Warten Sie!«
    Drummond schaute auf die Uhr. 23.51 Uhr.
    »Ich habe keine Zeit zu verlieren.«
    »Legen Sie das Messer aus der Hand und lassen Sie sie gehen.«
    Drummond schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Detective. Es fehlt noch eine Note.«
    »Wir holen Hilfe für Sie«, sagte Jessica. »Es muss nicht so enden.«
    »Wird es aber, verstehen Sie nicht? Ich muss es zu Ende bringen.«
    Jessica schaute auf die Standuhr in dem breiten Flur. »Es ist noch nicht Mitternacht. Lassen Sie sie gehen.«
    »Es gibt so viele unvollendete Symphonien. Beethoven, Schubert. Ich werde nicht so ein Vermächtnis hinterlassen.«
    Jessica schaute Lucy ins Gesicht. Die junge Frau stand unter Schock. Jessica wusste, dass sie das Gespräch mit Drummond unbedingt fortsetzen musste.
    »Warum diese Menschen, Michael? Warum haben Sie gerade sie ausgewählt?«
    »Sie sind

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