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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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ungeschoren mit einem Mord durchgekommen, Jess. Das verstehen Sie doch sicher. Niemand wird sie vermissen.«
    »Sie hatten Familie«, sagte Jessica. »Söhne, Töchter, Mütter, Väter. Über sie zu richten steht uns nicht zu.«
    Drummond lachte. »Wir können nicht alles tun, Sie und ich. Ich beobachte das seit Jahren. Die Polizei macht ihren Job, die Staatsanwälte machen ihren Job. Und doch kommen Menschen immer wieder ungeschoren davon. Heute Nacht tanzen all diese Menschen mit den Toten. Eddie Robles, Kenny Beckman und seine Frau, diese Schlampe. Und viele mehr.«
    »Was ist mit George Archer?«
    Drummond lächelte. »In diesem Fall plädiere ich auf nicht schuldig, Euer Ehren. Aber glauben Sie mir, nicht weil ich mich nicht bemüht hätte. Ich war ihm seit Jahren auf der Spur. Schon seit Abschluss meines Jurastudiums.«
    »Wer, Michael? Wer hat ihn getötet?«
    »Machen Sie Ihren Job, Detective, und ich mache meinen.«
    Drummond beugte sich ein Stück nach hinten, sodass sich das Rasiermesser für einen kurzen Augenblick von Lucys Kehle entfernte. Jessica richtete ihre Waffe nach unten. Sie hatte nur einen Schuss.
    »Warum Lucy?«, fragte Jessica. »Sie ist unschuldig.«
    »Nein, ist sie nicht! «, stieß Drummond wütend hervor und zog Lucy wieder enger an sich. Jessica hatte keine freie Schussbahn mehr. »Es ist ihre Schuld, dass Peggy van Tassel gestorben ist.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Die kleine Lucy hätte der Polizei von George Archer erzählen können. Sie hat es nicht getan, und niemand weiß, wie viele kleine Mädchen Archer noch getötet hat. Dieses kleine Luder ist Teil des Problems.«
    Drummond blieb vor der Küchentür stehen. »Kommen Sie nicht näher, Detective. Legen Sie Ihre Waffe auf den Boden.«
    Jessica bewegte sich nicht.
    23.54 Uhr.
    »Machen Sie schon.«
    »Okay, Michael«, sagte sie und legte die Glock auf den Boden. »Ich habe sie abgelegt.«
    Jessica warf einen Blick nach links. Durch die Tür konnte sie die nackten Füße und die aufgekrempelte Hose einer auf dem Boden liegenden Gestalt und ein paar Tropfen Blut auf den Fliesen sehen. Sie sah auch das Messer auf dem Küchentresen. Es war genau dasselbe Bild wie in der Nacht vor zwanzig Jahren, eine Inszenierung des Mordes an Gabriel Thorne. Doch das Bühnenbild hatte sich ein wenig geändert. Auf dem Küchentresen lagen ein weißer Papierstreifen und eine rote Kerze.
    Jessica blickte wieder auf den Küchenboden.
    War das David Albrechts Leichnam?
    Das Grauen nahm kein Ende.
    »Sehen Sie«, sagte Jessica. »Dr. Thorne ist tot.« Sie deutete in die Küche.
    Drummond warf einen Blick in die Küche und auf die Gestalt am Boden. Dann wanderte sein Blick zurück zu Jessica. Dieser Mann hatte definitiv den Verstand verloren. Ob schon damals nach Thornes Ermordung oder im Laufe der nächsten zwanzig Jahre – wer konnte das sagen?
    »Ist es wirklich damals?«, fragte er.
    »Ja.«
    Drummond nickte schnell. »Er wollte mit ihr weggehen«, sagte er. »Für immer. Darum musste er sterben.«
    »Ich verstehe.«
    Langsam drehte Drummond sich zu der Stereoanlage in seinem Rücken um und drückte auf Play.
    Christa-Marie schien aus ihrer Trance zu erwachen. Sie begann, ein neues Stück zu spielen und zupfte eine der Saiten – denselben Ton zwölf Mal.
    »Was ist der Totentanz ohne den Chor?«, fragte Drummond und stellte den Ton lauter.
    Inmitten von Christa-Maries Celloklängen ertönten kurz darauf verschiedene Geräusche – Straßengeräusche, Sirenen. Und dazu begann ein Chor zu singen:
    Klipp-klapp, der rhythmische Tod
schlägt mit der Ferse auf ein Grab.
Der Tod spielt um Mitternacht eine Tanzmelodie,
klipp, klapp, auf seiner Violine.
    Doch das lauteste Geräusch im Hintergrund war das Glucksen eines Babys.
    »Heute Nacht gehört die Welt den Toten«, sagte Drummond. »Hören Sie ihnen zu. Ich habe seit Jahren ihre Stimmen gesammelt.«
    23.56 Uhr.
    Die Stimmen wurden immer lauter. Todesschreie und das Jammern von Sterbenden.
    »Sehen Sie«, sagte Jessica und rückte unmerklich weiter nach links vor. Sie musste irgendwie in die Küche gelangen. »Ich habe meine Waffe abgelegt, Michael. Ich kann Ihnen nichts tun. Der Arzt ist tot. Lassen Sie das Mädchen gehen. Wir reden miteinander.«
    »Es geht nicht um mich. Es ging nie um mich.« Drummond begann zu schwitzen. Er fuchtelte mit dem Rasiermesser durch die Luft und hielt es dann gefährlich nahe an Lucys Gesicht. Der Chor der Schreie im Hintergrund nahm ebenso an Intensität zu wie

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