Echo Einer Winternacht
warst?«
»Erinnerst du dich, wie das Haus geschnitten war?« Alex nickte, und Paul fuhr fort: »Sie meinen, das Feuer fing im Keller beim Heizöltank an. Ein Mann von der Feuerwehr sagte, es sieht aus, als hätte jemand Dosen mit Farbe und Benzin neben dem Tank aufgestellt und dann Papier und Holz drum herum aufgeschichtet. Was wir bestimmt nicht getan haben. Aber sie haben außerdem noch etwas gefunden, das wie die Überreste einer Feuerbombe aussah. Eine ziemlich einfache Konstruktion, sagten sie.«
»Ist sie nicht im Feuer zerstört worden?«
»Diese Typen können gut rekonstruieren, was bei einem Brand passiert. Aus kleinen Reststücken, die sie gefunden haben, lässt sich das so ableiten. Sie fanden die Überreste einer verschlossenen Farbdose. Innen am Deckel wurden Reste einer elektronischen Zeituhr gefunden. Sie glauben, der Brand wurde ausgelöst, weil in der Dose Benzin oder ein anderer Brandbeschleuniger war. Etwas, das Gase entwickelt. Die Dose war dann fast ganz mit den Gasen gefüllt. Als die Zeituhr losging, entzündete der Funke das Gasgemisch, die Dose explodierte und hat den brennenden Beschleuniger auf die anderen brennbaren Materialien geschleudert. Und weil das Haus aus Holz ist, brannte es ab wie eine Fackel.« Schon der bloße Bericht ließ Paul schaudern. »Ziggy hatte keine Chance.«
»Und sie glauben, dass du das getan hast?« Alex konnte es kaum glauben. Und zugleich fühlte er tiefes Mitleid mit Paul. Er kannte die Folgen haltloser Verdächtigungen und welchen Tribut sie forderten besser als jeder andere.
»Sie haben keine anderen Verdächtigen. Ziggy war nicht gerade ein Typ, der sich Feinde machte. Und ich bin der Hauptnutznießer seines Testaments. Dazu kommt noch, dass ich Physiker bin.«
»Und das heißt, dass du weißt, wie man eine Feuerbombe herstellt?«
»So scheinen sie zu denken. Es ist ziemlich schwer zu erklären, was ich bei meiner Arbeit tatsächlich tue. Aber sie scheinen von Folgendem auszugehen: ›He, dieser Typ ist Naturwissenschaftler, er muss wohl wissen, wie man Leute in die Luft jagt.‹ Wenn es nicht so verdammt tragisch wäre, müsste ich lachen.«
Alex machte dem Barmixer ein Zeichen, ihnen noch etwas zu trinken zu bringen. »Sie glauben also, dass du eine Feuerbombe gelegt hast und dann nach Kalifornien gefahren bist, um einen Vortrag zu halten?«
»So scheinen ihre Gehirne zu funktionieren. Ich dachte, die Tatsache, dass ich drei Nächte weg war, würde mich heraus-reißen, aber offenbar ist das nicht so. Der Spezialist für Brandstiftung sagte meinem Rechtsanwalt, dass die Zeituhr, die der Mörder benutzte, auf eine Zeit bis zu einer Woche im Voraus eingestellt worden sein könnte. Also sitze ich immer noch in der Klemme.«
»Wärst du da nicht ein verdammt hohes Risiko eingegangen?
Was wäre gewesen, wenn Ziggy in den Keller gegangen wäre und es gesehen hätte?«
»Wir sind im Winter fast nie runtergegangen. Nur lauter Sachen für den Sommer waren da unten – die Dingis, die Surfbretter, die Gartenmöbel. Unsere Skier hatten wir in der Garage. Was auch gegen mich spricht. Woher sollte sonst jemand wissen, dass es nicht entdeckt werden würde?«
Alex ging über diesen Punkt mit einer Handbewegung hinweg.
»Wie viele Leute gehen denn regelmäßig im Winter in ihren Keller? Eure Waschmaschine ist ja nicht dort unten. Wie schwer wäre es gewesen einzubrechen?«
»Nicht allzu schwierig«, sagte Paul. »Der Keller war nicht ans Alarmsystem angeschlossen, weil der Typ, der die Gartenarbeit macht, im Sommer dort ein und aus gehen muss. So brauchten wir ihm keine Einzelheiten über das Alarmsystem im Haus zu erklären. Ich nehme an, es wäre für jeden, der wirklich reinwollte, nicht sehr schwierig gewesen.«
»Und natürlich wären alle Beweise für einen Einbruch vom Feuer zerstört worden«, seufzte Alex.
»Du begreifst also, es sieht für mich ziemlich schlecht aus.«
»Das ist Irrsinn. Wie ich schon sagte, jeder, der dich kennt, hätte gewusst, dass du Ziggy nie hättest verletzen und schon gar nicht umbringen können.«
Pauls Lächeln ließ kaum seine Schnurrbarthaare zucken. »Ich bin dir dankbar für dein Vertrauen, Alex. Und ich werde ihre Anklagen nicht einmal einer Erwiderung würdigen. Aber ich wollte, dass du weißt, was bei dem Fall zur Debatte steht. Ich weiß, dass du verstehst, wie schrecklich es ist, einer Sache verdächtigt zu werden, mit der man nichts zu tun hat.«
Alex fröstelte trotz der gemütlichen Wärme in der
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