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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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denn?
    Ich kann gerade noch hinnehmen, dass jemand, der euch ärgern wollte, die Berichte über Mondos Tod gesehen hat. Zumindest geschah das ja im gleichen Land wie Rosie Duffs Ermordung.
    Aber wie sollte er denn rechtzeitig von Ziggys Tod gehört haben, um noch Blumen zur Beerdigung schicken zu können, wenn er nicht irgendwie mit der Sache zu tun hatte?«
    »Ich weiß nicht, aber die Welt ist ja heutzutage klein.
    Vielleicht hatte der, der den Kranz geschickt hat, eine Verbindung nach Seattle. Vielleicht ist jemand von St. Andrews dorthin gezogen und hat Ziggy irgendwie durch die Klinik gekannt. Es ist ja nicht gerade ein geläufiger Name, und Ziggy war auch nicht völlig unbekannt. Du weißt ja selbst, wann immer wir mit Ziggy und Paul in Seattle essen gingen, kam jemand an den Tisch, um ihn zu begrüßen. Die Menschen vergessen den Arzt nicht, der ihr Kind behandelt hat. Und wenn das geschehen ist, was wäre dann natürlicher, als jemandem zu Hause eine E-Mail zu schicken, als Ziggy starb? In einem Ort wie St. Andrews würde sich eine solche Nachricht wie ein Lauffeuer verbreiten. Das ist doch nicht so weit hergeholt, oder?« Alex klang erregt, als müsse er sich anstrengen, eine Begründung dafür zu finden, dass er Weirds Mutmaßungen nicht glauben musste.
    »Es ist ein bisschen übertrieben, aber ich nehme an, du könntest recht haben. Allerdings kannst du es nicht einfach dabei belassen. Du kannst dich nicht auf eine vage Möglichkeit verlassen. Du musst etwas unternehmen, Alex.« Lynn stellte ihr Glas ab und umarmte ihn. »Du kannst kein Risiko eingehen, doch nicht jetzt, wo Davina bald nach Hause kommt.«
    Alex leerte sein Glas und achtete nicht mehr darauf, wie der Wein schmeckte. »Was soll ich denn tun? Mich mit dir und Davina verstecken? Wo sollten wir hingehen? Und was ist mit der Firma? Ich kann jetzt nicht einfach meinen Lebensunterhalt aufgeben, wo ich ein Kind zu ernähren habe.«
    Lynn strich ihm über den Kopf. »Alex, reg dich nicht so auf.
    Ich meine ja nicht, dass wir unüberlegt handeln sollen wie Weird. Du hast mir gesagt, dass Lawson heute bei der Beerdigung war. Geh doch und sprich mit ihm.«
    Alex lachte. »Lawson? Der Mann, der mich mit Linsensuppe und Sympathie reinlegen wollte? Der Mann, der so lange an der Sache dran ist, dass er kam, um dabei zu sein, als einer von uns eingeäschert wurde? Meinst du, er wird sich wohlwollend anhören, was ich zu sagen habe?«
    »Lawson mag vielleicht einen Verdacht gegen euch gehabt haben, aber zumindest hat er verhindert, dass du verprügelt wurdest.« Alex rutschte auf dem Bett nach unten und legte seinen Kopf an Lynns Bauch. Sie zuckte zusammen und wich zurück. »Sei vorsichtig mit meiner Wunde«, sagte sie. Er rutschte zurück und lehnte sich gegen ihren Arm.
    »Er würde mich auslachen.«
    »Oder er könnte dich auch ernst genug nehmen, dass er die Sache näher untersucht. Es ist nicht in seinem Interesse, es zu übersehen, wenn jemand das Gesetz selbst in die Hand nimmt, und darum handelt es sich ja vielleicht. Abgesehen von allem anderen lässt es die Polizei noch beschissener aussehen, als es jetzt schon der Fall ist.«
    »Du weißt ja längst nicht alles«, sagte Alex.
    »Was meinst du damit?«
    »Nach der Beerdigung ist noch etwas geschehen. Rosie Duffs Bruder ist aufgetaucht. Er sorgte dafür, dass Weird und ich wussten, dass er gekommen war, um seine Schadenfreude auszukosten.«
    Lynn war schockiert. »Oh Alex. Das ist ja schrecklich. Für euch alle. Der arme Mann. Dass er nach all dieser Zeit keine Ruhe finden konnte.«
     
    »Und das ist noch nicht alles. Er hat uns erzählt, dass die Polizei von Fife die Beweisstücke von Rosies Fall verloren hat.
    Die Beweisstücke, von denen wir uns erwartet hatten, dass sie die uns entlastende DNA enthalten würden.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Ich wollte, es wäre so.«
    Lynn schüttelte den Kopf. »Desto wichtiger ist es, dass du mit Lawson redest.«
    »Meinst du etwa, es wird ihm gefallen, wenn ich ihm das unter die Nase reibe?«
    »Es ist mir egal, was Lawson sich wünscht. Du musst sicher sein können, dass du weißt, was los ist. Wenn dir wirklich jemand nachstellt, hat ihn vielleicht die Einsicht dazu getrieben, dass ihm jetzt doch keine Gerechtigkeit zuteil wird. Rufe Lawson morgen früh an. Mach einen Termin. Es würde mich beruhigen.«
    Alex rollte sich vom Bett und fing an sich auszuziehen. »Wenn das damit zu erreichen wäre, kannst du dich darauf verlassen, dass ich es tue.

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