Echo Einer Winternacht
mit nach Hause nehmen.«
Alex lächelte und verbarg das Unbehagen, das ihre Worte bei ihm hervorriefen.
»Ich kann’s kaum erwarten«, sagte er.
Als sie später nach Hause fuhren, hätte er gern über den Kranz und Brian Duffs Eröffnung gesprochen. Aber er wollte Lynn nicht aufregen, also schwieg er lieber. Erschöpft von diesem Tag ging Lynn gleich zu Bett, während Alex eine besonders gute Flasche Shiraz öffnete, die er für einen Abend aufgehoben hatte, an dem sie es verdient hätten, sich etwas zu gönnen. Er brachte den Wein ins Schlafzimmer und goss für beide ein Glas ein.
»Sagst du mir jetzt, was dich umtreibt?«, fragte Lynn, als er sich neben ihr auf der Steppdecke ausstreckte.
»Ach, ich habe gerade an Hélène und Jackie gedacht. Ich frage mich immer wieder, ob Jackie etwas mit Mondos Ermordung zu tun hatte. Ich sage nicht, dass sie ihn getötet hat. Aber es hört sich an, als würde sie Leute kennen, die es täten, wenn das Geld stimmt.«
Lynn schaute finster drein. »Ich wünschte fast, sie wäre es gewesen. Hélène, dieses Miststück, verdient es zu leiden. Wie konnte sie herumschleichen und Mondo betrügen und dabei so tun, als sei sie die perfekte Ehefrau?«
»Ich meine, Hélène leidet wirklich, Lynn. Ich glaube ihr, wenn sie sagt, sie hätte ihn geliebt.«
»Fang bloß nicht an, sie zu verteidigen.«
»Ich verteidige sie nicht. Aber wie immer es zwischen ihr und Jackie auch stehen mag, sie hatte ihn gern. Das ist offensichtlich.«
Lynn schürzte die Lippen. »Ich werde es dir wohl glauben müssen. Aber das treibt dich nicht um. Etwas ist geschehen, nachdem wir das Krematorium verließen und bevor du ins Hotel gekommen bist. War es Weird? Hat er etwas gesagt, was dich aufgeregt hat?«
»Also, ich könnte schwören, du bist eine Hellseherin«, klagte Alex. »Hör zu, es war nichts weiter. Nur eine verrückte Idee von Weird.«
»Muss ja schon eine äußerst merkwürdige Idee gewesen sein, dass sie dich so beeindruckt hat, während zur gleichen Zeit so viele andere wichtige Dinge liefen. Sag es mir doch. Oder ist es nur etwas für Männer?«
Alex seufzte. Vor Lynn hielt er nicht gerne etwas geheim. Er hatte nie daran geglaubt, dass Nichtwissen Seelenfrieden bringt, jedenfalls nicht in einer Ehe, in der jeder gleiche Rechte haben sollte. »In gewisser Weise ja. Ich wollte dich wirklich nicht damit belasten, du hast doch im Moment gerade genug zu verkraften.«
»Alex, glaubst du nicht, dass bei dem, was ich jetzt zu bewältigen habe, alles andere eine willkommene Ablenkung wäre?«
»Diese Sache nicht, Schatz.« Er nippte am Wein und genoss das feine Aroma. Er wünschte sich, sein ganzes Bewusstsein auf den Genuss des Weins lenken und alles andere, das ihn schmerzte, abstreifen zu können. »Manche Dinge lässt man besser ruhen.«
»Warum kann ich dir einfach nicht recht glauben?« Lynn lehnte sich mit dem Kopf an seine Schulter. »Na los, spuck’s aus. Du weißt doch, dass du dich danach besser fühlen wirst.«
»Da bin ich gar nicht so sicher.« Er seufzte wieder. »Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich es dir sagen. Du bist schließlich die Vernünftigere.«
»Was keiner von uns je von Weird behaupten könnte«, sagte Lynn trocken.
Und so erzählte er ihr von den Kränzen bei den Beerdigungen und stellte es so harmlos wie möglich dar. Zu seiner Überraschung versuchte Lynn nicht, die Geschichte als Produkt von Weirds Paranoia abzutun. »Deshalb versuchst du dir also einzureden, Jackie hätte einen Auftragskiller engagiert«, sagte sie. »Das gefällt mir überhaupt nicht. Weird hat recht, es ernst zu nehmen.«
»Aber sieh mal, es könnte eine einfache Erklärung dafür geben«, protestierte Alex. »Vielleicht hat jemand sie beide gekannt.«
»Bei der Art und Weise, wie Mondo sich von seiner Vergangenheit abgewandt hat? Die einzigen Leute, denen mit einiger Wahrscheinlichkeit beide bekannt sein können, müssten aus Kirkcaldy oder St. Andrews sein. Und dort kannten alle den Fall Rosie Duff. So etwas vergisst man nicht. Nicht wenn man sie gut genug kannte, um einen Kranz zur Beerdigung zu schicken, da ja in den Anzeigen gebeten wurde, von
›Blumenspenden abzusehen‹«, argumentierte Lynn.
»Aber trotzdem heißt das nicht, dass jemand hinter uns her ist«, sagte Alex. »Gut, jemand wollte uns ärgern. Es gibt aber keinen Grund, anzunehmen, dass die gleiche Person zwei kaltblütige Morde verübt hat.«
Lynn schüttelte ungläubig den Kopf. »Alex, wo lebst du
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