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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Sohn?«
    »Niemand wusste damals davon. Er wurde gleich nach der Geburt adoptiert. Als sie starb, muss er drei oder vier Jahre alt gewesen sein«, sagte Alex.
    »Ach du meine Güte«, sagte Weird. »Na, das erklärt einiges, oder? Ich nehme an, dass er von der Ermordung seiner Mutter erst in letzter Zeit erfahren hat?«
    »Als die ungelösten Fälle wieder aufgerollt werden sollten, ging er zu Lawson. Er hat erst vor ein paar Monaten angefangen, seine leibliche Mutter zu suchen.«
    »Das ist also das Motiv – er denkt, ihr vier wärt für den Mord verantwortlich«, sagte Lynn. »Wir müssen mehr über diesen Macfadyen herausfinden.«
    »Wir müssen herausbekommen, ob er in der Woche, als Ziggy starb, in den Staaten war«, sagte Alex.
    »Wie sollen wir das machen?«, fragte Lynn.
    Weird hob die Hand. »Atlanta ist das Kerngebiet von Delta Airlines. Ein Mitglied meiner Gemeinde hat dort eine ziemlich hohe Position. Ich kann mir vorstellen, dass er vielleicht an Passagierlisten rankommt. Die Fluglinien tauschen ja offenbar häufig Informationen aus. Und ich habe die Daten von Macfadyens Kreditkarte, das könnte die Sache beschleunigen.
    Ich rufe ihn später an, wenn ich darf?«
    »Natürlich«, sagte Alex. Dann drehte er den Kopf zur Seite.
    »Höre ich da Davina?« Er ging auf die Tür zu. »Ich bringe sie heraus.«
    »Das hast du gut gemacht, Weird«, sagte Lynn. »Ich hätte dich nie für einen systematisch vorgehenden Rechercheur gehalten.«
    »Du vergisst, dass ich Mathematiker war, und ein verdammt guter. All die anderen Sachen, das war nur ein verzweifelter Versuch, nicht wie mein Vater zu werden. Was ich, Gott sei’s gedankt, vermeiden konnte.«
    Alex kam wieder herein und hielt die wimmernde Davina in den Armen. »Ich glaube, sie muss gestillt werden.«
    Weird stand auf und sah auf das winzige Bündel hinunter.
    »Du meine Güte«, sagte er mit sanfter Stimme. »Das ist aber eine kleine Schönheit.« Er schaute zu Alex auf. »Jetzt verstehst du, warum ich so entschlossen bin, lebendig aus dieser Sache herauszukommen.«
    Draußen unter der Brücke starrte Macfadyen auf diese Szene hinunter. Es war ein ereignisreicher Abend gewesen. Zuerst war die Frau aufgetaucht. Er hatte sie bei der Beerdigung gesehen und beobachtet, dass die Witwe Kerr in ihrem Wagen wegfuhr.
    Er war ihnen zur Wohnung in Merchant City gefolgt und dann zwei Tage später hinter Gilbey zur gleichen Wohnung gekommen. Er fragte sich, welchen Zusammenhang es zwischen ihnen gab, wie die Frau in das komplexe Beziehungsnetz passte.
    War sie einfach eine Freundin der Familie? Odermehr als das?
    Wer immer sie war, man hatte sie nicht freundlich empfangen.
    Sie und Gilbey waren zum Pub gegangen, aber kaum auf einen kurzen Drink dort gewesen. Als Gilbey dann zum Haus zurückkehrte, war die echte Überraschung fällig. Mackie war wieder da. Er hätte sich doch in Georgia in einem sicheren Versteck aufhalten und sich um seine Gemeinde kümmern sollen. Aber jetzt war er wieder hier in Fife, bei seinem Komplizen. Man durchbrach seine Alltagsroutine nicht ohne einen guten Grund.
    Das war ein klarer Beweis. Man konnte es von ihren Gesichtern ablesen. Es war kein heiteres Treffen alter Freunde.
    Keine vergnügte Zusammenkunft, um die Entlassung von Gilbeys Tochter aus der Klinik zu feiern. Die beiden hatten etwas zu verbergen, etwas, das sie in dieser schwierigen Zeit zueinander zog. Die Angst hatte sie wieder zusammengebracht.
    Sie waren zu Tode erschrocken, dass das Unheil, das ihre Mordkameraden eingeholt hatte, auch bald über sie kommen könnte. Und sie drängten sich aneinander, weil sie Sicherheit suchten. Macfadyen lächelte grimmig vor sich hin.
    Unaufhaltsam streckte die Vergangenheit ihre kalte Hand nach Gilbey und Mackie aus. Sie würden heute Nacht nicht gut schlafen. Und so sollte es auch sein. Er hatte einiges für sie geplant. Und je mehr Angst sie hatten, desto besser, wenn diese Pläne verwirklicht würden.
    Sie hatten fünfundzwanzig Jahre Ruhe gehabt, und das war eine längere Zeit, als seine Mutter hatte leben dürfen. Jetzt war es vorbei.
     
    36
    er Morgen dämmerte trist und grau, die Sicht auf North Queensferry war von t
    D
    rüben Dunstschleiern verhangen.
    Irgendwo in der Ferne tönte ein Nebelhorn, ein melancholisches Blöken wie das einer Kuh, die um ihr totes Kalb trauert.
    Unrasiert und benommen, weil er aus dem Schlaf gerissen worden war, stützte sich Alex beim Frühstück mit den Ellbogen auf den Tisch und sah Lynn zu, die

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