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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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blinzelte heftig. »Wir sind schließlich den Rest der Nacht auf der Polizeiwache gewesen. Sie haben unsere Kleider und alles andere mitgenommen, so als dächten sie, wir hätten etwas damit zu tun.
    Weil wir sie gekannt haben, versteht ihr. Na ja, gut kannten wir sie nicht. Aber sie bediente in einem der Pubs, in die wir manchmal gehen.« Der Appetit verging ihm bei der Erinnerung, er legte den Löffel hin und ließ den Kopf hängen. Eine Träne rollte ihm aus dem Augenwinkel über die Wange herunter.
    »Das tut mir furchtbar leid, mein Sohn«, war der wenig angemessene Kommentar seines Vaters. »Das muss ein ganz schrecklicher Schock gewesen sein.«
    Alex versuchte den Kloß in seinem Hals hinunterzuschlucken.
    »Bevor ich es vergesse«, sagte er, schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Ich muss Mr. Malkiewicz anrufen und ihm sagen, dass Ziggy heute Abend nicht kommt.«
    Jock Gilbey riss vor Schreck die Augen auf. »Die Polizei hat ihn doch nicht auf der Wache behalten?«
    »Nein, nein, das nicht«, sagte Alex und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »In Fife Park haben Journalisten vor unserem Haus gewartet und wollten Bilder und Interviews.
    Und wir wollten nicht mit ihnen reden. Also sind Weird, Mondo und ich aus dem Toilettenfenster geklettert und haben uns hinten herum weggeschlichen. Wir fangen morgen alle an, bei Safeway zu arbeiten. Nur Ziggy hat keinen Ferienjob, deshalb hat er gesagt, er würde dableiben und morgen nach Haus kommen.
    Wir wollten das Fenster nicht offen lassen. Also muss ich seinen Vater anrufen und es ihm erklären.«
    Alex machte sich behutsam von der Hand seiner Mutter los und ging in den Flur. Er hob den Hörer ab und wählte aus dem Gedächtnis Ziggys Nummer. Nach dem Klingeln hörte er Karel Malkiewicz’ gewohntes Schottisch mit polnischem Akzent. Also los, dachte Alex. Er würde die Ereignisse der letzten Nacht noch einmal erklären müssen. Und er hatte das Gefühl, es würde nicht das letzte Mal sein.
     
    »Das kommt davon, wenn du nachts deine Zeit mit Trinken und Gott weiß was sonst noch verplemperst«, sagte Frank Mackie bitter. »Du brockst dir Probleme mit der Polizei ein. Ich genieße Respekt in dieser Stadt, weißt du. Bei mir zu Hause ist noch nie die Polizei erschienen. Aber man braucht ja nur einen nichtsnutzigen Einfaltspinsel wie dich, und schon dreht man uns durch die Mangel.«
    »Wenn wir nicht noch so spät unterwegs gewesen wären, hätte sie bis zum nächsten Morgen dagelegen. Sie wäre ganz allein gestorben«, wehrte sich Weird.
    »Das geht mich nichts an«, sagte sein Vater und goss sich einen Whisky von der Bar ein, die er im vorderen Zimmer hatte einbauen lassen, um die Klienten zu beeindrucken, die er für angesehen genug hielt, dass er sie in sein Heim einlud. Es passte zu einem Steuerberater, meinte er, dass er die Trophäen seines Erfolgs zeigte. Er hatte sich ja nur gewünscht, dass sein Sohn etwas Ehrgeiz zeigte, aber stattdessen hatte er einen müßigen Taugenichts von einem Jungen in die Welt gesetzt, der seine Nächte im Pub zubrachte. Und was noch schlimmer war: Tom hatte offensichtlich ein Talent für Zahlen. Aber anstatt sich das praktisch für die Buchhaltung zunutze zu machen, hatte er sich der abgehobenen Welt der reinen Mathematik verschrieben. Als sei das der erste Schritt auf dem Weg zu Erfolg und Ehrbarkeit.
    »Also, das war’s dann. Du bleibst jeden Abend zu Hause, mein Lieber. Keine Partys, keine Pubs für dich in diesen Ferien. Du hast Hausarrest. Du gehst zur Arbeit und kommst dann direkt nach Hause.«
    »Aber Dad, es ist doch Weihnachten«, protestierte Weird.
    »Alle werden ausgehen. Ich will doch bei meinen Kumpeln sein.«
     
    »Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mit der Polizei aneinander geraten bist. Du hast dieses Jahr Prüfungen. Da kannst du die Zeit zum Lernen nutzen. Du wirst mir später dankbar dafür sein, glaub mir.«
    »Aber Dad …«
    »Das ist mein letztes Wort zu dem Thema. Solange du die Beine unter meinen Tisch streckst, solange ich für dein Studium zahle, wirst du tun, was ich dir sage. Wenn du deinen eigenen Unterhalt verdienst, kannst du die Regeln machen. Bis dahin tust du das, was ich sage. Jetzt geh mir aus den Augen.«
    Wütend stürzte Weird aus dem Zimmer und rannte die Treppe hoch. Herrgott, wie er seine Familie hasste. Und er hasste dieses Haus. Raith Estate war angeblich der letzte Schrei modernen Wohnstils, aber er hielt das nur für einen weiteren Schwindel der

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