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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Rechenschaft ziehen, bevor er die Gelegenheit bekommt, so etwas noch einmal zu tun.« Ein zustimmendes Gemurmel war im Raum zu hören.
    »Gibt es Fragen?«
    Zu seiner Überraschung hob Lawson die Hand, wobei er leicht verlegen aussah. »Sir? Ich habe mir überlegt, ob die Wahl der Stelle, wo die Leiche abgelegt wurde, irgendeine Bedeutung haben kann?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Maclennan.
    »Weil es der piktische Friedhof ist. War es vielleicht eine Art satanisches Ritual? Und hätte es in diesem Fall nicht doch irgendein Fremder sein können, der sich Rosie einfach genommen hat, weil sie ihm gerade recht kam?«
    Bei diesem Gedanken bekam Maclennan eine Gänsehaut.
    Wieso hatte er versäumt, daran zu denken? Wenn es Jimmy Lawson eingefallen war, konnte auch die Presse auf die Idee kommen. Und das Letzte, was er wollte, waren Schlagzeilen darüber, dass ein Ritualmörder frei herumlaufe. »Das ist ein interessanter Gedanke. Und wir sollten ihn alle im Auge behalten. Aber kein Gedanke, den wir außerhalb dieser vier Wände erwähnen sollten. Wir wollen uns jetzt auf das konzentrieren, was wir mit Sicherheit wissen. Die Studenten, die Lammas Bar und die Befragung von Haus zu Haus. Das heißt nicht, dass wir die Augen nicht für andere Möglichkeiten offen halten. Also, fangen wir an.«
    Als die Besprechung vorbei war, ging Maclennan durch den Raum, hier und da ein paar ermutigende Worte mit den Beamten wechselnd, die sich um Schreibtische scharten und ihre Aufgaben einteilten. Er konnte die Hoffnung nicht unterdrücken, dass sich die Sache einem der Studenten zuschreiben ließ: So würden sie vielleicht ein schnelles Resultat haben, denn das war es, was bei der Öffentlichkeit in Fällen wie diesem zählte. Und dazu wäre es gut, dass ihre Stadt nicht mit einem solchen Verdacht belastet würde. Es war immer leichter, wenn die Bösewichter von außerhalb kamen. Selbst wenn außerhalb, wie in diesem Fall, nur eine Entfernung von dreißig Meilen bedeutete.
     
    Ziggy und Alex kamen zurück in die Wohnung und hatten kaum noch eine Stunde Zeit, bevor sie zum Busbahnhof gehen mussten. Sie waren dort gewesen, um sich zu erkundigen, und hatten erfahren, dass der Busverkehr über Land funktionierte, obwohl die Verstöße gegen den Fahrplan mehr belobigt wurden als seine Einhaltung. »Sie müssen eben Ihr Glück versuchen«, hatte ihnen der Mann am Fahrkartenschalter gesagt. »Ich kann keine genaue Zeit garantieren, aber es werden Busse fahren.«
    In der Küche fanden sie Weird und Mondo zusammengekauert beim Kaffee sitzend, beide mürrisch und unrasiert. »Hab ich mir schon gedacht, dass ihr fix und fertig seid«, sagte Alex und füllte den Wasserkocher für eine neue Kanne Kaffee.
    »Wir haben verdammt schlechte Chancen«, murmelte Weird.
    »An diese Geier haben wir nicht gedacht«, sagte Mondo.
    »Journalisten. Sie klopfen dauernd an die Tür, und wir sagen ihnen immer wieder, sie sollen sich verpissen. Aber es funktioniert nicht. Nach zehn Minuten sind sie wieder da.«
    »Es ist wie ein blöder Witz mit ’ner endlosen Pointe. Ich habe dem letzten gesagt, er solle verschwinden, oder ich würde ihm die Fresse polieren, dass er noch nächste Woche dran denkt.«
    »Mhm«, sagte Alex. »Und den Mrs.-Joyful-Preis für Takt und diplomatisches Geschick gewinnt dieses Jahr …«
     
    »Was denn? Hätte ich sie etwa reinlassen sollen?«, explodierte Weird. »Diese Arschlöcher. Man muss einen Ton anschlagen, den sie verstehen. Sie akzeptieren einfach kein ›Nein‹ als Antwort, wisst ihr.«
    Ziggy spülte zwei Becher und gab Kaffeepulver hinein. »Jetzt haben wir gerade niemanden gesehen, oder, Alex?«
    »Nein. Weird muss sie überzeugt haben, dass sie falsch vorgehen. Aber wenn sie zurückkommen, meint ihr nicht, wir sollten eine Erklärung abgeben? Wir haben ja nichts zu verbergen.«
    »Wir würden sie loswerden«, stimmte Mondo zu, aber auf die Art und Weise, wie Mondo immer sein Einverständnis äußerte.
    Er war darauf spezialisiert, Zweifel auszudrücken, sich aber, sollte er dabei zufällig gegen den Strom schwimmen, auch immer einen Ausweg offen zu halten. Sein Bedürfnis, geliebt zu werden, zusammen mit dem Wunsch, sich zu schützen, prägte alles, was er sagte und tat.
    »Wenn du meinst, ich rede mit den wilden Hunden des imperialistischen Kapitalismus, bist du auf dem Holzweg.« Bei Weird gab es dagegen nie Raum für Zweifel. »Sie sind Abschaum. Wann hast du jemals einen Artikel über ein Spiel gelesen, das auch

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