Echo Einer Winternacht
Anklage gegen einen oder mehrere der vier Studenten stützen könnte.
Besonders nach den Vernehmungen in Kirkcaldy. Ihre Aussagen waren ziemlich plausibel, aber sie hatten ja auch anderthalb Tage Zeit gehabt, sie auszuarbeiten. Und er hatte immer noch das Gefühl, dass er nicht die ganze Wahrheit erfuhr, obwohl es schwierig war festzulegen, wo genau die Unwahrheit lag. Er hatte Tom Mackie kaum ein Wort geglaubt, aber Maclennan war ehrlich genug zuzugeben, dass es etwas mit der tiefen Antipathie zu tun haben konnte, die er gegenüber dem Mathematikstudenten empfand.
Ziggy Malkiewicz war tiefgründiger, das war sicher.
Maclennan wusste, falls er der Mörder war, würde er nichts erreichen, bevor er klare Beweise hatte; dieser Mediziner würde nicht einknicken. Er dachte, er hätte Davey Kerrs Darstellung durchschaut, als das Mädchen in Guardbridge abstritt, Sex mit ihm gehabt zu haben. Aber Janice Hogg, die er aus Gründen der Schicklichkeit mitgenommen hatte, war überzeugt, dass sie gelogen hatte und dummerweise versuchte, ihren Ruf zu schützen. Und tatsächlich, als er Janice noch einmal hingeschickt hatte, um mit der jungen Frau allein zu sprechen, hatte diese zugegeben, dass sie sich doch von Kerr zum Sex hatte überreden lassen. Es klang nicht, als wäre diese Erfahrung eine Wiederholung wert gewesen. Was interessant war, dachte Maclennan. Vielleicht war Davey Kerr danach nicht ganz so zufrieden und froh gewesen, wie er vorgegeben hatte.
Alex Gilbey war ein möglicher Kandidat, wenn es auch keine Anzeichen gab, dass er den Landrover gefahren hatte. Seine Fingerabdrücke waren überall im Wageninneren, aber nirgends in der Nähe des Fahrersitzes. Doch damit war er nicht aus dem Schneider. Wenn Gilbey Rosie getötet hatte, hätte er wahrscheinlich die anderen um Hilfe gebeten, die sie ihm wohl auch gewährt hätten. Maclennan war sich durchaus im Klaren über die starken Bande, die die vier zusammenhielten. Und wenn Gilbey ein Rendezvous mit Rosie geplant hatte, das schrecklich danebenging, dann war Maclennan ziemlich sicher, dass Malkiewicz nicht gezögert hätte, alles zu tun, um seinen Freund zu schützen. Ob Gilbey es wusste oder nicht, Malkiewicz war in ihn verknallt, wovon Maclennan rein gefühlsmäßig überzeugt war.
Neben Maclennans Instinkt war allerdings noch etwas anderes im Spiel. Nach der frustrierenden Reihe von Vernehmungen wollte er sich gerade zurück nach St. Andrews aufmachen, als er eine vertraute Stimme hörte. »Hey, Barney, ich hab gehört, du seist in der Stadt«, klang es über den leeren Parkplatz.
Maclennan fuhr herum. »Robin? Bist du das?«
Eine schmale Gestalt in einer Constable-Uniform trat in einen Lichtkegel. Robin Maclennan war fünfzehn Jahre jünger als sein Bruder, aber die Ähnlichkeit war frappierend. »Hast du gedacht, du kannst dich davonmachen, ohne Guten Tag zu sagen?«
»Sie haben mir erzählt, du seist auf Streife.«
Robin hatte seinen Bruder jetzt erreicht und schüttelte ihm die Hand. »Bin gerade zurückgekommen, um etwas nachzuprüfen.
Ich dachte doch, dass du es bist, als ich dich vorfahren sah.
Komm und trink ’ne Tasse Kaffee mit mir, bevor du gehst.« Er grinste und knuffte Maclennan freundschaftlich gegen die Schulter. »Ich habe Informationen, die dir, glaube ich, gefallen werden.«
Maclennan runzelte hinter dem Rücken seines Bruders die Stirn. Robin, der mit all seinem Charme immer so sicher war, hatte eine Antwort gar nicht abgewartet, sondern sich schon zu dem Polizeigebäude und der Kantine aufgemacht. Maclennan holte ihn an der Tür ein. »Was meinst du mit Informationen?«, fragte er.
»Diese Studenten, die du wegen des Mordes an Rosie Duff im Visier hast. Ich hab mir gedacht, ich könnte mal ’n bisschen stöbern, was es so an Gerüchten gibt.«
»Du solltest dich da nicht reinhängen, Robin. Es ist nicht dein Fall«, wandte Maclennan ein, als er seinem Bruder den Korridor entlang folgte.
»Ein solcher Mord, das geht doch alle was an.«
»Trotzdem.« Wenn er in diesem Fall scheiterte, wollte er nicht, dass von dem Misserfolg etwas an seinem klugen, talentierten Bruder hängenblieb. Robin nahm alle für sich ein, er würde bei der Polizei weiter kommen als Maclennan, was er auch verdiente. »Sowieso ist keiner vorbestraft. Ich hab schon nachgesehen.«
Robin wandte sich um, als sie die Kantine betraten, und strahlte ihn wieder an. »Sieh mal, das hier ist doch mein Revier.
Ich kann von den Leuten allerhand erfahren, was sie dir
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