Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
haben. Sie haben eine Nacht Zeit gehabt, über die Dinge zu schlafen. Möchten Sie Ihre frühere Aussage revidieren?«
    Ein kalter Schreck zuckte durch Ziggys Brust. Sie wussten etwas. Das war klar. Aber wie viel? Er sagte nichts, sondern wartete, bis Maclennan seinen nächsten Zug machte. Der öffnete seine Akte und zog ein Blatt mit den Fingerabdrücken hervor, das Ziggy am Tag zuvor unterschrieben hatte.
    »Dies sind Ihre Fingerabdrücke?«
    Ziggy nickte. Jetzt wusste er, was kommen würde.
    »Können Sie erklären, wie sie auf das Steuerrad und den Schalthebel des Landrovers kamen, der auf einen Mr. Cavendish zugelassen ist und der heute früh auf dem Parkplatz eines Industriegebäudes an der Largo Road in St. Andrews gefunden wurde?«
    Ziggy schloss kurz die Augen. »Ja, das kann ich.« Er hielt inne und versuchte seine Gedanken zu sammeln. Er hatte dieses Gespräch heute früh im Bett geübt, aber alle seine Sätze waren jetzt, wo er der zermürbenden Wirklichkeit gegenüberstand, vergessen.
    »Ich warte, Mr. Malkiewicz«, sagte Maclennan.
    »Der Landrover gehört einem der anderen Studenten, die bei uns im Haus wohnen. Wir haben ihn gestern Nacht geborgt, um zur Party zu fahren.«
    »Sie haben ihn geborgt? Sie meinen, Mr. Cavendish hat Ihnen seine Erlaubnis gegeben, seinen Landrover zu fahren?«, sagte Maclennan sofort und gab Ziggy keine Zeit zum Überlegen.
    »Nein, eigentlich nicht, nein.« Ziggy blickte zur Seite, er konnte Maclennans starrem Blick nicht standhalten. »Hören Sie, ich weiß, dass wir ihn nicht hätten nehmen sollen, aber es war eigentlich nichts dabei.« Sobald er die Worte gesagt hatte, wusste Ziggy, dass das ein Fehler war.
    »Es ist eine Straftat. Und ich bin sicher, dass Sie das wussten.
    Also, Sie haben den Landrover gestohlen und zur Party mitgenommen. Das erklärt nicht, wieso er dort hinkam, wo er jetzt steht.«
    Ziggys Atem stockte und flatterte wie eine gefangene Motte in seiner Brust. »Ich habe ihn aus Sicherheitsgründen weggebracht.
    Wir haben getrunken, und ich wollte nicht, dass irgendjemand von uns in Versuchung käme, ihn zu fahren, nachdem wir Alkohol getrunken hatten.«
    »Wann genau haben Sie ihn weggebracht?«
    »Ich weiß nicht genau. Wahrscheinlich zwischen ein und zwei Uhr morgens.«
    »Da mussten Sie selbst auch schon eine Menge getrunken haben.« Maclennan hielt sich jetzt an seine Glückssträhne und saß vorgebeugt, die Schultern hochgezogen und ganz auf die Vernehmung konzentriert.
    »Ich war wahrscheinlich über der Grenze, ja. Aber …«
    »Noch eine Straftat. Sie haben also gelogen, als Sie uns sagten, Sie hätten die Party nicht verlassen?« Maclennans Blick war scharf wie ein Skalpell.
    »Ich war nur so lange weg, wie es dauerte, den Landrover wegzufahren und zu Fuß zurückzukommen. Vielleicht zwanzig Minuten.«
    »Wir haben nur Ihre Aussage, keine Bestätigung dafür. Mit den anderen Partygästen haben wir gesprochen, und Sie sind dort nicht sehr viel gesehen worden. Ich glaube, Sie waren länger weg, sind auf Rosie Duff gestoßen und haben ihr angeboten, sie mitzunehmen.«
    »Nein!«
    Maclennan fuhr schonungslos fort. »Etwas ist passiert, das Sie wütend machte, und Sie haben sie vergewaltigt. Dann wurde Ihnen klar, dass sie Ihr ganzes Leben zerstören könnte, wenn sie zur Polizei ginge. Sie bekamen Panik und haben sie umgebracht.
    Sie wussten, dass Sie die Leiche wegbringen mussten, aber Sie hatten ja den Landrover, das war also kein großes Problem. Und dann haben Sie sich gesäubert und sind zur Party zurückgekehrt.
    Ist es nicht so gelaufen?«
    Ziggy schüttelte den Kopf. »Nein. Sie sehen das alles falsch. Ich habe sie nicht gesehen, nicht angerührt. Ich habe nur den Landrover weggeschafft, bevor jemand einen Unfall damit baute.«
    »Was mit Rosie Duff passiert ist, war kein Unfall. Und Sie waren derjenige, der es verursacht hat.«
    Ziggy wurde rot vor Angst und fuhr sich durch die Haare.
    »Nein. Sie müssen mir glauben. Ich hatte nichts mit ihrem Tod zu tun.«
    »Warum sollte ich Ihnen glauben?«
    »Weil ich Ihnen die Wahrheit sage.«
    »Nein. Was Sie mir sagen, ist eine neue Version der Ereignisse, die das abdeckt, was mir Ihrer Meinung nach bekannt ist. Ich glaube nicht, dass es auch nur annähernd die ganze Wahrheit ist.«
    Ein langes Schweigen folgte.
    Ziggy biss die Zähne zusammen und spürte, wie sich seine Wangenmuskeln anspannten.
    Maclennan sprach weiter. Diesmal war sein Ton weniger hart.
    »Wir werden herausfinden, was geschehen

Weitere Kostenlose Bücher