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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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könnten doch jetzt Ihren Charme an ihr auslassen. Aber sie will nichts von Ihnen wissen, sie stößt Sie zurück, da überrumpeln Sie sie. Und dann verlieren Sie die Beherrschung, weil Sie wissen, sie kann Ihr ganzes Leben zerstören.«
    Weird sprang auf. »Ich brauche nicht hier zu sitzen und mir das anzuhören. Sie reden nur Unsinn, Sie haben nichts gegen mich in der Hand, und das wissen Sie auch.«
    Auch Burnside war aufgesprungen und versperrte Weird den Weg zur Tür, während Maclennan sich auf dem Stuhl zurücklehnte. »Nicht so schnell, mein Sohn. Sie sind verhaftet.«
     
    Mondo zog die Schultern bis zu den Ohren hoch, eine schwache Abwehr gegen das, was er auf sich zukommen sah. Maclennan warf ihm einen langen kühlen Blick zu. »Fingerabdrücke«, sagte er. »Ihre Fingerabdrücke sind auf dem Steuerrad eines gestohlenen Landrovers. Möchten Sie dazu etwas sagen?«
    »Er war nicht gestohlen. Nur geliehen. Stehlen heißt, dass man nicht vorhat, etwas zurückzugeben, oder?« Mondo klang gereizt.
    »Ich warte«, sagte Maclennan und ignorierte Mondos Antwort.
    »Ich habe jemanden nach Hause gefahren, okay?«
     
    Maclennan beugte sich vor, ein Jagdhund, der Beute gerochen hat. »Wen?«
    »Ein Mädchen, das auf der Party war. Sie musste nach Hause zurück nach Guardbridge, also sagte ich, ich würde sie hinfahren.« Mondo holte ein Blatt Papier aus seiner Jackentasche.
    Während er wartete, hatte er alle Angaben zu dem Mädchen aufgeschrieben, denn genau diesen Moment hatte er vorausgesehen. Dass er ihren Namen nicht laut aussprach, machte sie irgendwie weniger real, weniger bedeutend. Außerdem hatte er ausgetüftelt, dass er sich als weniger belastet darstellen konnte, wenn er sich geschickt anstellte. War ja egal, dass er damit ein Mädchen bei seinen Eltern ganz erheblich in Schwierigkeiten brachte. »Hier. Sie können sie fragen, sie wird es bestätigen.«
    »Um wie viel Uhr war das?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Gegen zwei vielleicht?«
    Maclennan blickte auf den Namen und die Adresse. Beide waren ihm unbekannt. »Was ist vorgefallen?«
    Mondo setzte ganz im Gefühl weltmännischer Komplizen-schaft ein Grinsen auf. »Ich hab sie nach Hause gefahren. Wir hatten Sex. Wir sagten Gute Nacht. Sie sehen also, Inspector, ich hatte keinen Grund, an Rosie Duff interessiert zu sein, selbst wenn ich sie gesehen hätte. Was nicht der Fall war. Ich hatte gerade Verkehr gehabt und war ziemlich zufrieden.«
    »Sie sagen, Sie hatten Sex. Wo genau?«
    »Hinten im Landrover.«
    »Haben Sie ein Kondom benutzt?«
    »Ich glaube Frauen nie, wenn sie sagen, sie nehmen die Pille.
    Tun Sie das? Natürlich habe ich ein Kondom genommen.«
    Jetzt war Mondo entspannt. Dies war ein Gebiet, auf dem er sich auskannte und auf dem Männer sich verstanden.
    »Was haben Sie danach damit gemacht?«
     
    »Ich hab’s aus dem Fenster geworfen. Es im Landrover liegen zu lassen wäre für Henry ein bisschen zu offensichtlich gewesen, wissen Sie?« Er sah, dass Maclennan Mühe hatte, den Ansatzpunkt für seine nächste Frage zu finden. Er hatte recht gehabt. Dass er zugab, was geschehen war, hatte ihre Ver-nehmungsstrategie verpuffen lassen. Er war nicht frustriert und geil nach Sex im Schnee herumgekurvt. Welches Motiv hätte er also haben sollen, Rosie Duff zu vergewaltigen und zu töten?
    Maclennan lächelte böse und schloss sich der von Mondo als selbstverständlich vorausgesetzten Kumpanei unter Männern nicht an. »Wir werden Ihre Geschichte überprüfen, Mr. Kerr.
    Lassen Sie uns mal sehen, ob die junge Frau das bestätigt. Wenn sie das nämlich nicht tut, ergibt das ein ganz anderes Bild, nicht wahr?«
     
    9
    r hatte nicht das Gefühl, dass es Heiligabend war. Als er m
    E ittags zur Bäckerei ging, um sich eine Kleinigkeit zu essen zu holen, hatte er die Illusion, in ein anderes Universum eingetaucht zu sein. Die Schaufenster waren mit aufdringlichen Weihnachtsdekorationen geschmückt, kleine Lämpchen leuchteten im Dämmergrau, und die Straßen waren voll von Menschen, die unter der Last ihrer vollen Einkaufstüten zu schwanken schienen. Aber all das war ihm fremd. Ihre Sorgen waren nicht seine. Sie hatten noch etwas anderes, auf das sie sich freuen konnten, außer einem Weihnachtsessen mit dem traurigen Geschmack des Misserfolgs. Acht Tage seit Rosie Duffs Ermordung, und noch keine Aussicht auf eine Verhaftung.
    Er war so zuversichtlich gewesen, dass die Entdeckung des Landrovers der Grundstein war, auf den sich die

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