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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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das Sprechen für ihn immer schwieriger.
    Ziggy betrachtete seinen Patienten. »Also, Weird, wenn ich dich mir so ansehe, hoffe ich doch inständig, dass sie auf die Polizei hören.«
     
    14
    ie Zeitungsberichte über das Begräbnis machten alle ihre Hoffnung darauf, dass Rosies
    D
    Tod nur als kurzlebige
    Sensationsgeschichte erscheinen werde, zunichte. Es war wieder überall auf den Titelseiten zu lesen, und wenn irgendjemand in der Stadt die ersten Meldungen verpasst hatte, wäre er kaum darum herumgekommen, sie in den wieder aufgenommenen Berichten zu entdecken. Wieder war Alex das erste Opfer.
    Als er zwei Tage danach vom Supermarkt nach Hause ging und eine Abkürzung am Botanischen Garten entlang nahm, kam Henry Cavendish mit seinen Kameraden daher, eine Gruppe von Rabauken in ihren Klamotten fürs Rugbytraining. Sobald sie Alex sahen, fingen sie an zu pfeifen, ihn zu umstellen, zu schubsen und anzustoßen. Sie bildeten einen losen Kreis um ihn, drängten ihn an den Grasrand und warfen ihn auf den matschigen Boden. Alex rollte im Schlamm hin und her und versuchte, sich ihren Stiefeltritten zu entziehen. Es bestand keine Gefahr eines wirklich brutalen Angriffs wie bei Weird, und er war eher wütend, als dass er Angst hatte. Da traf ein vereinzelter Tritt plötzlich seine Nase, und er spürte das Blut herausfließen. »Haut ab«, schrie er und wischte sich Matsch, Blut und Schmutz vom Gesicht. »Verpisst euch doch alle!«
    »Du solltest dich verpissen, du Killer«, rief Cavendish. »Du bist hier nicht erwünscht.«
    Da ertönte eine ruhige Stimme: »Und wieso meinen Sie, dass Sie das sind?«
    Alex rieb sich die Augen und sah Jimmy Lawson am Rand der Gruppe stehen. Er brauchte einen Moment, bis er ihn ohne Uniform erkannte, aber dann tat sein Herz einen Sprung der Erleichterung.
     
    »Verschwinden Sie«, sagte Edward Greenhalgh. »Das geht Sie nichts an.«
    Lawson nahm seinen Ausweis aus der Innentasche seines Anoraks, schlug ihn lässig auf und sagte: »Ich glaube, Sie werden einsehen, dass es doch so ist, Sir. Also, wenn ich Ihre Namen haben könnte? Hier handelt es sich, glaube ich, um eine Angelegenheit für die Universitätsbehörde.«
    Sofort waren sie wieder kleine Jungs, traten verlegen von einem Bein aufs andere, starrten zu Boden und murmelten die Angaben zu ihrer Person, die Lawson sich notierte. Alex, durchnässt und verdreckt, stand inzwischen auf und betrachtete die beschädigten Überreste seines Einkaufs. Der Inhalt einer Flasche Milch hatte sich über seine Hose ergossen, ein Plastikbecher mit Zitronenjoghurt war zerbrochen und hatte einen Ärmel seines Parkas beschmiert.
    Lawson entließ seine Peiniger und betrachtete Alex lächelnd.
    »Sie sehen schrecklich aus«, sagte er. »Sie hatten Glück, dass ich gerade vorbeigekommen bin.«
    »Sie sind nicht im Dienst?«, fragte Alex.
    »Nein, ich wohne hier um die Ecke. Kommen Sie mit zu mir, wir werden Sie ein bisschen saubermachen.«
    »Sehr nett von Ihnen, aber das ist nicht nötig.«
    Lawson grinste.
    »Sie können doch so nicht in St. Andrews herumlaufen.
    Wahrscheinlich würden Sie verhaftet, weil Sie den Golfspielern einen Schrecken einjagen. Außerdem zittern Sie, Sie brauchen eine Tasse Tee.«
    Dagegen hatte Alex nichts einzuwenden. Die Temperatur war am Fallen und bewegte sich auf den Nullpunkt zu, und er hatte keine Lust, patschnass nach Hause zu gehen. »Danke«, sagte er.
    Sie bogen in eine ganz neue Straße ein, in der noch nicht einmal Gehwege angelegt waren. Die ersten paar Grundstücke waren bebaut, aber danach kamen nur noch Baustellen. Lawson ging weiter, an den fertigen Häusern vorbei, und blieb vor einem Wohnwagen stehen, der auf einem zukünftigen Vorgartengelände stand. Dahinter versprachen vier Wände und ein Dachstuhl, der mit einer Plane bedeckt war, eine etwas luxuriösere Unterkunft als der Wohnwagen mit vier Schlafplätzen.
    »Ich mache das im Eigenbau«, sagte er und schloss die Tür des Wohnwagens auf. »Die ganze Straße baut so. Wir helfen uns alle gegenseitig mit Arbeit und Fachkenntnissen aus. So bekomme ich das Haus eines Hauptkommissars für das Gehalt eines Wachtmeisters.« Er stieg die Stufen zum Wohnwagen hoch. »Aber im Moment wohne ich noch hier.«
    Alex folgte ihm. Im Wohnwagen war es gemütlich warm, ein tragbarer Gasheizofen blies trockene Wärme in den kleinen Raum. Die Ordentlichkeit beeindruckte ihn. Die Wohnungen der meisten allein lebenden Männer, die er kannte, glichen einem Schweinestall, aber

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