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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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lass uns später darüber reden. Vorerst konzentrieren wir uns auf das hier.«
    Als wäre das sein Stichwort, bog Pratt scharf nach links in den Coldwater Canyon Drive und begann, nach Beverly Hills hinunterzufahren. Bosch wartete, so lange er sich leisten zu können glaubte, und bog dann ebenfalls ab.
    »Trotzdem bin ich froh, dich dabeizuhaben«, sagte er.
    »Warum?«
    »Weil ich, wenn er nach Beverly Hills unterwegs ist, nicht die dortige Polizei verständigen muss, sondern jemand vom FBI dabeihabe.«
    »Schön, dass ich mich nützlich machen kann.«
    »Hast du deine Waffe dabei?«
    »Immer. Du nicht?«
    »Meine ist Teil des Tatorts. Keine Ahnung, wann ich sie zurückkriege. Das ist schon die zweite, die sie mir diese Woche wegnehmen. Müsste so was wie ein Rekord sein. Die meisten wegen unbesonnenen Umgangs verlorenen Dienstwaffen.«
    Er schielte zu ihr hinüber, um zu sehen, ob er ihr ein Lächeln abgetrotzt hatte. Aber sie verzog keine Miene.
    »Er biegt ab«, sagte sie.
    Bosch richtete seine Aufmerksamkeit rasch wieder auf die Straße und sah den Jeep links blinken. Pratt bog ab, und Bosch fuhr geradeaus weiter. Rachel beugte sich vor, um aus dem Fenster das Straßenschild erkennen zu können.
    »Gloaming Drive«, las sie ab. »Sind wir hier überhaupt noch in der Stadt?«
    »Ja. Der Gloaming führt ziemlich weit in die Hügel rein, aber man kommt von dort nicht mehr weiter. Ich war hier schon mal.«
    Die nächste Querstraße war die Stuart Lane. Bosch wendete an der Kreuzung und fuhr zum Gloaming Drive zurück.
    »Weißt du, wohin er unterwegs sein könnte?«, fragte Rachel.
    »Keine Ahnung. Vielleicht zu einer anderen Freundin.«
    Der Gloaming Drive war eine weitere kurvenreiche Bergstraße. Aber hier hörten die Ähnlichkeiten mit dem Woodrow Wilson Drive auch schon auf. Die Häuser hier kosteten locker eine siebenstellige Summe, alle hatten tadellos gepflegte Hecken und Rasenflächen, und es gab nirgendwo ein Blatt, das nicht da war, wo es hingehörte. Bosch fuhr langsamer und hielt nach dem silberfarbenen Jeep Commander Ausschau.
    »Da«, sagte Rachel.
    Sie deutete aus dem Fenster auf einen Jeep, der in der Einfahrt einer Villa im französischen Landhausstil stand. Bosch fuhr daran vorbei und parkte zwei Häuser weiter. Sie stiegen aus und gingen zu Fuß zurück.
    »West Coast Choppers?«
    Als er am Steuer gesessen hatte, hatte sie nicht auf die Brust seines Shirts sehen können.
    »Hat mir mal bei einem Fall als Tarnung gedient.«
    »Schick.«
    »Meine Tochter hat mich mal darin gesehen. Ich hab ihr erklärt, ich hätte es von meinem Zahnarzt.«
    Das Tor zur Einfahrt war offen. Auf dem gusseisernen Briefkasten stand kein Name. Bosch öffnete ihn und schaute hinein. Sie hatten Glück. Es war Post drin, ein kleiner mit einem Gummi zusammengehaltener Packen. Bosch nahm ihn heraus und hielt den obersten Umschlag so, dass er ihn im Schein der nächsten Straßenlampe lesen konnte.
    »›Maurice‹ – das ist Maury Swanns Haus«, sagte er.
    »Nicht übel«, sagte Rachel. »Vielleicht hätte ich doch lieber Strafverteidigerin werden sollen.«
    »Du hättest bestimmt ein gutes Händchen für Kriminelle gehabt.«
    »Sehr witzig.«
    Ihr Wortwechsel wurde von einer lauten Stimme unterbrochen. Sie drang hinter einer hohen Hecke hervor, die entlang der Einfahrt und der linken Seite des Hauses verlief.
    »Rein da, habe ich gesagt!«
    Es ertönte ein lautes Platschen, und Bosch und Walling gingen auf das Geräusch zu.
F Ü NFUNDDREISSIG
    Bosch suchte nach einer Öffnung in der Hecke, aber auf der Straßenseite schien es keine zu geben. Als sie näher kamen, machte er Rachel ein Zeichen, rechts entlangzugehen, während er sich nach links wandte. Er sah, dass sie ihre Waffe gezogen hatte.
    Die Hecke war mindestens drei Meter hoch und so dicht, dass kein Licht vom Pool oder vom Haus hindurchdrang. Aber während Bosch dicht daran entlanglief, hörte er lautes Spritzen und zwei Männerstimmen. Eine davon gehörte Abel Pratt. Die Stimmen waren ganz nah.
    »Bitte, ich kann nicht schwimmen. Ich kann hier nicht stehen!«
    »Wozu haben Sie dann einen Swimmingpool? Strampeln Sie einfach schön weiter.«
    »Bitte! Ich werde keinem Menschen … Warum sollte ich jemandem erzählen, was …«
    »Sie sind Anwalt, und Anwälte finden immer irgendeinen Dreh.«
    »Bitte.«
    »Ich warne Sie. Sollte ich auch nur annäherungsweise den Eindruck gewinnen, dass Sie irgendwelche dummen Tricks versuchen, wird es nächstes Mal nicht beim Pool

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