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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sie nicht wissen, wie sie reagieren sollen: Das ist eine interessante Frage. Ich meine, wir wären doch viel sicherer, wären wir allein.«
    »Hast du eine Theorie?«
    »Wie geht es denn dir bei diesem Gedanken?«
    »Ich weiß es nicht recht. Angesichts meiner persönlichen Vorlieben glaube ich nicht, dass ich in einer Galaxis leben möchte, in der außer uns niemand ist.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Ich glaube nur, ich würde lieber das Risiko akzeptieren, dass die anderen vielleicht nicht freundlich gesonnen sind, als mich damit zufrieden zu geben, dass es sie gar nicht gibt.«
    »Ja.« Alex fischte einen neuen Link aus der Tasche an seinem Sitz und befestigte ihn an seiner Halskette. Dann ließ er die Kette in eine Tasche gleiten. »Wir scheinen soziale Kreaturen zu sein, Chase. Ich glaube, wir sind nicht gern allein, weder als Individuen noch als Spezies.«
    Ich stellte mein Glas ab und widmete mich wieder der Kalibrierung der Relais, die Monster-Mommys Liebling beschädigt hatte. »Wahrscheinlich«, sagte ich.
    »Hast du eine andere Idee?«
    »Das Universum ist zu groß.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wir scheinen eine spirituelle Dimension zu haben. Und frag mich nicht, was das heißen soll, denn da bin ich auch nicht so sicher. Vielleicht müssen wir an eine höhere Macht glauben, daran, dass das Universum auf eine undefinierbare Weise für uns geschaffen wurde. Aber ein Universum wie dieses zu haben, so groß, dass das Licht von manchen Orten uns innerhalb der Lebensdauer der Spezies nie erreichen wird – na ja, das erweckt den Eindruck, als wären wir ohne jede Bedeutung. Als wären wir nur die Folge eines Versehens. Ein Nebenerzeugnis. Vielleicht sogar ein Abfallprodukt.«
    Alex fragte mich, ob ich noch Wein wolle. Ich hatte bereits gegen meinen Kodex verstoßen, der Abstinenz im Zuge eines Einsatzes verlangte, aber die Landung war hart gewesen. In mehrfacher Hinsicht. Trotzdem, genug war genug, also verzichtete ich.
    »Ehrlich, Chase, ich habe dich nie für religiös gehalten.«
    »Das bin ich eigentlich auch nicht. Ich denke nicht oft über so etwas nach. Nur manchmal, hier draußen. Aber ich vermute, das steckt hinter dem Wunsch, andere zu finden. Vielleicht sind wir eigentlich auf der Suche nach Gott. Nach jemandem, der weiß, dass wir da sind. Ergibt das für dich einen Sinn?«
    »Vielleicht. Ich bin nicht sicher. Das ist ein bisschen zu metaphysisch für mich.«
    »Ich weiß es einfach nicht. Aber ich weiß, dass, was immer der Grund dafür sein mag, der Gedanke an ein Universum, in dem es nur uns und die Stummen gibt, deprimierend ist.«
    »Alex« , meldete Belle, »ich kann die Existenz einer zweiten Welt innerhalb der Biozone bestätigen.«
    »Wo ist sie?«, fragte er.
    »Abstand von der Sonne: zweihundertfünf Millionen Klicks. Sie scheint etwas größer zu sein als Echo II. Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit, sie mir anzusehen. Aber dass sie da ist, steht außer Frage, und die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine terrestrische Welt handelt, ist hoch.«
    »Fangen wir irgendwelche Signale auf?«
    »Negativ, Alex. Es ist still.«
    »Verdammt!« Sein Kopf sank gegen die Lehne zurück. Wütend fixierte Alex die Decke. »Wir bekommen einfach keine Chance, was?«
    Echo III war auf der anderen Seite der Sonne. Um Treibstoff zu sparen, ließen wir uns Zeit mit dem Flug dorthin. Inzwischen arbeitete ich an der Landefähre. Ich ersetzte die beschädigten Teile, konnte den Sitz aber nicht mehr richtig befestigen. Sollten wir sie noch einmal benutzen, müsste Alex sich hinten hinsetzen. Und was die Außenluke anging, konnte ich auch nichts tun. Rein- und rauszukommen würde also ein Kampf werden. Aber wir würden zurechtkommen.
    Die Welt war tatsächlich terrestrisch und hatte einen großen Mond, ausgedehnte grüne Kontinente und funkelnde blaue Meere. Eine zweite, Leben hervorbringende Welt. Gewöhnlich fand man keine zwei davon innerhalb eines einzigen Systems.
    Wir kamen auf der Tagseite näher. Die Polarregionen waren eingeschneit. Bergketten zogen sich über die Oberfläche. Es gab Binnengewässer. Und eine gewaltige Schlucht, die eine der Landmassen spaltete. Hoch oben in den nördlichen Breiten brach ein Vulkan aus. »Irgendwas im Orbit?«, fragte Alex.
    »Ich sehe nichts.«
    Belle legte alle Daten auf die Bildschirme, und wir beobachteten die Welt, sahen Wälder und Ebenen vorüberziehen. Und plötzlich wurde Alex ganz starr. »Schau!«, sagte er.
    Eine Stadt!
    Ich war nicht sicher, bis wir

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