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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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laufen, ja, vielleicht. Aber trotz seiner Klauen konnte ich mir nicht vorstellen, dass er auf uns losgehen könnte. Das war vermutlich naiv. Aber mein Instinkt war sich hier ganz sicher. Trotzdem suchte ich mir einen Baum und versteckte mich dahinter.
    Als ich in Sicherheit war, drehte sich Alex zur Tür um, klopfte und trat ein paar Schritte zurück.
    Im vorderen Raum wurde Licht eingeschaltet. Und dann noch eines über der Tür. Ich konnte Alex’ Umrisse vor dem Lichtschein erkennen. Die Tür wurde geöffnet.
    Die Kreatur stand hinter der Schwelle und sah Alex mit großen, goldenen Augen an, die beinahe gesellig schauten. Das Wesen hatte katzenhafte Züge und war nur ein bisschen größer als ich. Wenn es an diesem Einheimischen etwas Beunruhigendes gab, irgendeine Ahnung von Gefahr, so verflüchtigte sie sich, als er das zugeklappte Buch unter einen Arm klemmte, die linke Klaue zum Gruß erhob und etwas mit dieser hochtönenden Stimme sagte. Es hörte sich beinahe an wie hallo . Ich wollte hingehen und mich vorstellen.
    Erstkontakt, Baby!
    Dann tat Alex etwas Seltsames. Er zog die Handgelenkslampe aus der Tasche, schaltete sie ein und richtete sie auf den Marsianer. Keinen Augenblick später machte er auf dem Absatz kehrt und rannte davon. Hinter ihm explodierte die Hütte.
    Boden und Bäume erbebten unter der Gewalt der Detonation. Ich drückte mich an den Baumstamm. Brennende Holzstücke prasselten gegen Baumstämme und Äste. Als es vorbei war, und dichter Rauch aus dem Loch im Boden aufstieg, wo Augenblicke zuvor noch das kleine Holzhaus gestanden hatte, sah ich mich nach Alex um. Er lag flach auf dem Boden. Reglos. Hinter ihm brannten Äste und Sträucher.
    Ich rannte zu ihm und rechnete mit dem Schlimmsten. Aber er hob eine Hand und winkte mich fort.
    Ich ließ mich neben ihm fallen. »Ich bin in Ordnung«, flüsterte er. Seine Kleidung war verkohlt, und ein Ärmel brannte. Ich klaubte etwas Erde auf und warf sie auf die Flammen, bis sie erloschen. Alex’ Gesicht war geschwärzt.
    Er mühte sich auf die Beine, und wir stolperten davon.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    »Chase, geh dahin zurück, wo du warst, und halte deinen Scrambler bereit!«
    »Was ...?«
    »Mir geht es gut.« Er aktivierte seinen Link. »Belle ...« Seine Stimme erbebte unter dem Ansturm von Gefühlen, und er bemühte sich allem Anschein nach, die Tränen zurückzuhalten. »Wir haben ein Problem.«
    Belles Stimme durchbrach die Nacht. »Was ist passiert, Alex?«
    »Chase ...« Er hörte sich an, als bekäme er keine Luft. »Chase ist tot.«
    Im ersten Moment dachte ich, etwas hätte ihn bei der Explosion am Kopf erwischt. Als ich den Mund aufklappte, um ihn zu fragen, was zum Teufel eigentlich los sei, winkte er mir verzweifelt zu, ich solle still sein.
    Und das tat ich.
    »Ich habe Verbrennungen«, sagte er. »Ich werde versuchen, die Landefähre zu erreichen. Bin nicht sicher, ob ich es schaffe.«
    »Kann ich etwas tun, Alex?«
    »Nein. Ich wünschte, du könntest, Belle. Chase war direkt vor dem Haus, als es in die Luft gegangen ist. Möge Gott ihr gnädig sein!«
    Er unterbrach die Verbindung. Dann ging er auf die rauchende Ruine zu und rief meinen Namen. »Chase ...« Seine Stimme brach, und er schluchzte. »Chase, ich habe dir gesagt, du sollst auf mich warten, oder nicht? Ich habe dir gesagt ...« Er ergriff einen Stein und warf ihn in hohem Bogen in den Wald. Dann sank er auf die Knie und brach in Tränen aus.
    Er war gut, das muss ich ihm lassen. Er hätte bei der Küstentruppe Karriere machen können. Er war immer noch am Boden und schluchzte, als mich jemand passierte, ohne mich zu bemerken, und sich Alex von hinten näherte. »Mr Benedict, nehme ich an.«
    Der Bursche war klein, in mittleren Jahren und hatte ein sympathisches Lächeln. Er trug eine Jacke des Sternenkorps, die ihm zwei Nummern zu groß war. Mir kam er vor wie ein Mann, den man eher in einer Bibliothek als in einem Wald antreffen dürfte.
    Alex stand auf und starrte ihn mit ausdruckslosen Augen an. »Sie haben Sie umgebracht, Sie Mistkerl!« Er starrte die Ruine an. »Warum?«
    Das sympathische Lächeln wurde breiter. Dann zog der Mann einen Blaster hervor und antwortete mit sanfter Stimme: »Das alles tut mir sehr leid, Mr Benedict. Es war nichts Persönliches, müssen Sie wissen. Es geht nur ums Geschäft.«
    »Geschäft?« Alex tat einen Schritt vorwärts. Aber die Waffe zielte auf seinen Kopf. Nicht, dass das bei einem Blaster in diesem Abstand einen

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