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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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infolgedessen ein sichererer Ort ist als zuvor. Wir haben erlebt, wie Intelligenz agiert. Das Erste, was Intelligenzen lernen, ist, Äxte herzustellen. Und Speere. Sagen Sie, was Sie wollen – aber hinsichtlich der ausbleibenden Möglichkeit, die Gesellschaft Andersartiger zu genießen, ziehe ich bloße Echos vor. Und ich hoffe sehr, dass es dabei bleibt.
    Maria Webber, Die lange Reise
    Alex bat mich, eine Konferenzschaltung zu Jerry Hagel einzurichten. Der Name war mir vage vertraut, weil er zu unseren Klienten gehörte. Aber darüber hinaus wusste ich nichts über ihn. Also sah ich mir sein Profil an. Im Gegensatz zu den meisten unserer Klienten war er nicht reich. Er hatte nur an einer einzigen Sache Interesse: Sunset Tuttle.
    Über Rainbow hatte Hagel die KI der Callisto erworben und ein Hemd, das Tuttle einst getragen hatte. Außerdem besaß er ein Teleskop, das auf dem Schiffsrumpf angebracht gewesen war, und, was wirklich unglaublich war, die interdimensionale Antriebseinheit. Hagel hatte Bilder der Callisto , wie sie Skydeck verließ oder gerade zurückkehrte, wie sie am Mond vorüberflog und wie sie im Orbit über Parallax III und diversen anderen Welten weilte, für die es lediglich numerische Bezeichnungen gab.
    Hagel war Architekt. Er war dreimal verheiratet gewesen. Seine dritte Ehe war erst kürzlich geschieden worden. Wie es hieß, war er im Umgang mit Mitarbeitern recht schwierig. Und, so nahm ich an, im Umgang mit Ehefrauen auch. Kinder hatte er nicht.
    Er begeisterte sich vornehmlich für Grenzgebiete der Wissenschaft. Es gebe keine Geister, so wurde er gern zitiert, aber es mochte interdimensionale Echos geben, die gelegentlich durch das Raumzeitgefüge sickerten. Außerdem glaubte er, es gebe möglicherweise eine Inflexibilität in der quantenmechanischen Welt, die mannigfache Möglichkeiten schlicht aussonderte. Die Unschärferelation sei nichts als eine Illusion. »Etwas wie einen freien Willen gibt es nicht«, hatte er einmal im Zuge einer Versammlung der Architektengesellschaft Lincoln erklärt. Ich bin überzeugt, sie haben ihn danach besonders gern wieder eingeladen.
    Als ich Hagel erreichte, saß er gerade mit Gästen beim Abendessen. Im Hintergrund erklang Lärm und Gelächter, als ich mich vorstellte. Ich sagte ihm, Alex würde ihn gern sprechen, wenn er ein paar Minuten Zeit hätte.
    »Das ist im Moment schlecht« , sagte er. »Ich habe Freunde zu Gast. Aber ich melde mich bei Ihnen, so schnell ich kann.«
    Als er etwa eine Stunde später zurückrief, saß er in seinem Gleiter. Alex war außer Haus. »Was will er denn von mir, Chase, wissen Sie das?«
    »Er hat ein paar Fragen. Über Sunset Tuttle.«
    »Und was möchte er wissen?«
    »Sie waren von jeher an Tuttle interessiert.«
    »Ja, ich glaube, man kann mich getrost als Experten bezeichnen.« Er bemühte sich um einen bescheidenen Ton, gerade so, als wäre es eine weltbewegende Errungenschaft, Experte in Sachen Tuttle zu sein.
    »Jerry, sind Sie je über einen Hinweis, irgendein Gerücht gestolpert, demzufolge Tuttle gefunden haben könnte, wonach er gesucht hat?«
    »Außerweltler, meinen Sie?«
    »Ja.«
    Er brüllte vor Lachen. »Hören Sie, Chase, wenn er da draußen je etwas gefunden hätte, dann müssten Sie mich heute bestimmt nicht danach fragen. Der Mann hätte eine Parade auf die Beine gestellt und wäre zusammen mit irgendeinem außerweltlichen Dorfschulzen die Marktstraße hinuntergeritten!«
    »Können Sie sich irgendwelche Rahmenbedingungen vorstellen, die ihn veranlasst hätten, so etwas zu verschweigen?«
    »Nein. Absolut nicht.«
    »Gar nicht?«
    »Nun ja, irgendwann ging da mal so eine Geschichte rum, aber Verschwörungstheorien sind eben unausrottbar.«
    »Worum ging es in der Geschichte?«
    »Es hieß, er habe etwas gefunden, das so schrecklich war, dass er es nicht gewagt habe, seine Entdeckung preiszugeben. Außer gegenüber einigen wenigen hochrangigen Regierungsangehörigen. Darum gibt es jetzt, so die Theorie, da draußen ein Gebiet, das absolut geheim gehalten wird. Zu dem niemand Zugang hat. Das ist vollkommen inoffiziell, und natürlich streitet die Regierung alles ab. Wenn Sie aber einen Flugplan einreichen, der Sie auch nur in die Nähe dieses Gebiets führt, wird man einen Grund finden, um Ihnen die Starterlaubnis zu verweigern. Bevorstehende Supernova oder so was in der Art.«
    »Wo befindet sich dieses Gebiet?«
    »Oh, das weiß natürlich niemand. Wenn die Leute das wüssten, könnte man sie ja wohl

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