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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Was haben die damit zu tun?«
    »Und Winnie.«
    Als er sah, dass ich nicht verstand, wovon er sprach, seufzte er. Ein Mann von unendlicher Geduld. »Rachels Schoßtier, der Gorfa. Wir haben zwei davon gesehen, weißt du noch? Und sie hat gesagt, sie hätte drei. Alles Streuner.«
    »Tut mir leid, aber ich ...«
    »Chase, glaubst du wirklich auch nur für eine Minute, dass eine Frau, die Streuner aufnimmt und für mindestens eine Tierschutzorganisation gearbeitet hat, einen Asteroiden auf eine grüne Welt stürzen lassen würde?«
    Wir warteten zwanzig Minuten, bis Belle wieder in Reichweite war. Dann rief Alex sie. »Belle, ich möchte, dass du für eine Weile deinen Kurs änderst.«
    »In Ordnung. Wozu?«
    »Such nach einem Krater! Einem, der erst vor Kurzem entstanden ist.«

Neununddreißig
    Allyra ist die Göttin des Intellekts. Sie ist die Antithese
    zum Glauben, wie er üblicherweise verstanden wird.
    Sie sagt uns nicht: Folgt diesem oder jenem Dogma.
    Stattdessen fordert sie uns auf: Zeigt es mir.
    Wenn ihr eine These habt, eine Theorie, ein Konzept,
    dann liefert die Beweise. Habt ihr keine, seid vorsichtig.
    Sind sie fragwürdig, seid ehrlich. In jedem Fall aber
    vergesst nie eure eigene Fehlbarkeit.
    Timothy Zhin-Po, Nachtgedanken
    Alex war die geflügelte Statue im Büro der Vorsteherin auch aufgefallen. Er hoffte sogar, Viscenda könnte sich dazu bewegen lassen, uns dieses Kleinod anzubieten. Als er Viscenda das nächste Mal sah, was draußen auf der Terrasse geschah, beschloss er folglich, die Gelegenheit beim Schopfe zu ergreifen. Wir saßen mit ein paar Hirten und einem jugendlichen Arbeiter zusammen und genossen den ungewöhnlich warmen Nachmittag, als Viscenda von einer Besichtigung der Gewächshäuser zurückkehrte. Alex erzählte ihr, wie schön die Statue sei und dass er den Eindruck habe, die Figur solle eine Göttin darstellen. »Mir ist aufgefallen, dass es in den meisten Räumen ein Bild von ihr gibt.«
    Viscenda sah sich zu dem Teenager um und ermutigte ihn, an ihrer Stelle zu antworten. »Das ist Allyra«, sagte er, »keine Göttin.«
    »Zumindest«, fügte Turam hinzu, der gerade hinter uns aufgetaucht war, »nicht im üblichen Sinne.«
    »Und wer ist Allyra?«
    Turam erklärte uns, sie repräsentiere das freie Denken, die Freiheit des Geistes.
    »In ihrer Gegenwart«, sagte Viscenda, »ist kein Dogma sicher. Zu ihrer Zeit hat sie meist ganz allein jenen die Stirn geboten, die behaupteten, sie wüssten, wie wir uns verhalten, wie wir leben und wem wir folgen sollten. Sie ist der ruhelose Feind der Gewissheit.«
    »Sie ist natürlich eine mythische Figur«, erklärte Turam. »Aber sie repräsentiert das, wofür unsere Gemeinde steht.«
    Niemand schlug uns vor, sie mitzunehmen. Doch als wir allein waren, bemerkte Alex, er glaube, die Saat sei gelegt.
    Auf Echo III fiel das Schlafen nicht leicht. Der Planet drehte sich so langsam, dass die Nächte und die Tage zu lang waren, und wir schafften es nie, uns daran zu gewöhnen. An einem Tag schlief ich gleich nach dem Abendessen ein, nur um weit vor Sonnenaufgang wieder hellwach zu sein, am darauf folgenden schlief ich schon am Nachmittag ein und erwachte wenige Stunden nach Mitternacht. Die Gemeinde verfügte über ein Zeitsystem. Es gab aufziehbare Uhren, aber ich wusste nie so recht, wie spät es war.
    Eines Nachmittags schliefen wir beide, als Belle uns rief. »Ich möchte Alex nur ungern wecken« , so beschied sie mir, »schließlich weiß ich, dass er noch unter Schmerzen leidet.«
    »Danke, Belle. Was gibt es?«
    »Der Krater, nach dem Alex gefragt hat.«
    »Ja. Hast du ihn gefunden?«
    »Er ist von Ihrer derzeitigen Position aus beinahe auf der gegenüberliegenden Seite der Welt. Er befindet sich auf dem fünfunddreißigsten Grad nördlicher Breite in einem Dschungelgebiet und sieht recht frisch aus. Vermutlich ist er innerhalb des letzten halben Jahrhunderts entstanden.«
    »Wie groß?«
    »Durchmesser etwa fünfeinhalb Kilometer. Und er ist tief. Der Aufprall muss heftig gewesen sein. Im Dschungel rund um den Krater sind die Auswirkungen noch über Hunderte von Kilometern erkennbar.«
    »Okay, danke, Belle.«
    »Denken Sie, Rachel war dafür verantwortlich?«
    »Auf die eine oder andere Weise.«
    »Wünschen Sie, dass ich wieder in meinen vorherigen Orbit zurückkehre?«
    »Ja, bitte.«
    Ich informierte Alex, als er wieder wach war. Er machte sich nicht die Mühe, sich aufzusetzen, sondern blieb einfach liegen und starrte die Decke an.

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