Echo: Roman (German Edition)
nickte. »Okay, wie Sie wollen. Sollten Sie Ihre Meinung ändern, Alex, dann haben Sie ja meine Nummer.« Das Lächeln flackerte auf und erlosch. Dann zog sie endlich ab.
»Ich finde, du solltest es tun«, sagte ich zu Alex, als wir unter uns waren. Damit nahm ich die gleiche Position ein, wie Audree es auf dem Heimweg getan hatte.
»Ich will keine öffentlichen Erklärungen abgeben, solange ich nicht weiß, wovon ich überhaupt spreche.«
»Wenn du es nicht tust, setzen sie wahrscheinlich den Stuhl ein.« Das war schon mehrfach vorgekommen, wenn Alex eine Einladung zu der Talkshow ausgeschlagen hatte. Sie stellten einfach einen überzähligen Stuhl auf, um das Publikum daran zu erinnern, wer sich da als zu feige erwiesen hatte, persönlich in Erscheinung zu treten.
Alex war nicht wohl zumute. »Ernsthaft, ich sehe keine Möglichkeit, dabei mitzuspielen.«
»Du kannst doch immer noch sagen, dass du bisher keine Antworten hättest und die Öffentlichkeit informieren würdest, wenn sich daran etwas ändere.«
»Damit werden die mich nicht davonkommen lassen. McCovey würde mich beschuldigen, Ausflüchte zu erfinden. ›Was haben Sie zu verbergen, Benedict?‹« Alex lieferte eine recht passable Imitation des aalglatten Talkmasters. »Und er würde Rachel mit hineinziehen.«
»Das werden die so oder so tun«, gab ich zurück.
An diesem Abend nahm mich Robin mit in einen seiner bevorzugten Nachtclubs, in der Absicht, den Abend durchzutanzen. Vergebliche Liebesmüh, denn ich konnte meine düstere Stimmung nicht abschütteln.
Über die Jahre hatte mir, wenn Alex und ich in Schwierigkeiten geraten waren, stets die Überzeugung geholfen, dass das, was wir taten, gerechtfertigt sei. Oder wir zumindest gute Argumente für unser Vorgehen hätten. Aber dieses Mal fühlte sich das alles für mich nicht richtig an. Genau das konnte ich nicht verbergen. Robin fragte mich, wo das Problem liege, und ich erzählte es ihm. »Und ihr habt weiter nichts als ein paar Symbole auf einem Stein?«, fragte er.
Ein paar Symbole auf einem Stein. Ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass wir gar nicht so sehr auf der Suche nach einer außerweltlichen Zivilisation waren, sondern vielmehr einen Skandal provozierten.
Alex hatte natürlich recht: McCovey würde sich auf Rachel einschießen. Irgendwann zwischen elf Uhr und Mitternacht ging mir endlich auf, was wir zu tun hätten.
Ich entschuldigte mich, ging hinaus auf den Balkon und rief Alex an. »Ich finde«, sagte ich, »wir sollten Rachel sagen, dass wir genug von dieser Geschichte haben. Warn sie vor McCovey, aber versichere ihr, dass wir damit nichts zu tun hätten! Sag ihr, wir hätten nicht die Absicht, diese Untersuchung fortzusetzen!«
»Das können wir nicht machen, Chase.«
»Natürlich können wir das! Wir geben einfach auf.« Ich stand da und betrachtete die Lichter der Stadt. Andiquar war ein wundervoller Ort, aber im Spätherbst wurde es ziemlich kalt. In dieser Nacht war es bereits kalt.
»Chase, ich verstehe ja, wie es dir geht ...«
»Das glaube ich nicht, Alex. Schau, jeder hat ein Recht auf seine Geheimnisse. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Rachel jemandem geschadet hat. Oder Tuttle. Vermutlich steckt so oder so nur etwas Persönliches dahinter. Etwas, das ihr unangenehm ist.«
»Wie was zum Beispiel?«
»Keine Ahnung. Vielleicht hat sie den Stein zum Gedenken an eine Affäre anfertigen lassen. So etwas hätte Tuttle bestimmt gefallen. Vielleicht sollten wir die Steinmetze in der Umgebung fragen, ob jemand Unterlagen über ...«
»Schon gut, ich verstehe, worauf du hinauswillst. Mir bereitet diese Sache auch kein Vergnügen. Aber ich kann nicht einfach aufgeben. Wenn ich das täte, würde ich für den Rest meines Lebens nicht mehr zur Ruhe kommen.«
»Alex, hier geht es nicht um dich!«
Ein paar Zweige hingen über dem Balkon. Plötzlich rüttelte der Wind an ihnen.
»Okay, Chase. Danke, dass du mir gesagt hast, wie du darüber denkst. Ich verstehe das. Aber ich habe in diesem Fall wirklich keine andere Wahl.«
»Natürlich hast du die. Aber gut. Du tust, was du willst, ganz egal, was ich sage. Aber erwarte nicht von mir, dass ich die Vorgehensweise der Firma verteidige.«
Am folgenden Abend machten wir es uns im Besprechungszimmer so bequem wie möglich und bereiteten uns auf die Show vor. Jacob schaltete sie ein, und wir sahen noch das Ende von Leben im Rampenlicht , wo sich das Gespräch um Unterhaltungskünstler und das Programm der nächsten
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