Echos
ein.«
»Bisher herrschte nicht gerade ein Überfluss an Ideen«, murmelte Paris.
Janeway strich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Na schön«, sagte sie und begriff, dass sie mit dieser Diskussion Zeit vergeudeten. Es ging darum, wieder konkret zu werden. »Uns bleiben zwei Stunden, um einen Plan für die anderen Voyagers zu entwickeln.«
»Captain…« Torres zögerte. Offenbar behagte es ihr nicht, dass die schlechten Nachrichten immer von ihr kommen
mussten. »Was soll mit den Personen im Isolierfeld
geschehen?«
Janeway sah sie an. Sie hatte natürlich gewusst, dass sich daraus ein Problem ergab, aber bisher war es ihr gelungen, nicht daran zu denken und zu hoffen, dass die anderen
Janeways in den Paralleluniversen eine Lösung für das
gesamte Problem fanden. »Haben wir noch Speicherplatz für weitere Strukturmuster?«
»Nein«, sagte Torres.
»Dann bleiben die Betreffenden dort, wo sie sind.« Janeway schluckte. »Von jetzt an geht es um die Rettung von
Abermilliarden Leben. Im Vergleich dazu verlieren die
Personen im Isolierfeld an Bedeutung.«
Mit einer sonderbaren kalten Schärfe hallten die Worte durch den Bereitschaftsraum. Janeway konnte kaum glauben, dass sie wirklich von ihr stammten. Sie dachte und sagte Dinge, die sie noch vor zwei Tagen für unmöglich gehalten hätte.
Entsprechende Worte befanden sich in der Mitteilung, die sie den anderen Voyagers geschickt hatte, und sie waren ihr gerade erneut über die Lippen gekommen. Zum ersten Mal sah sie sich mit einer Situation konfrontiert, in der ihr nur die Wahl zwischen verschiedenen Arten des Schreckens blieb.
»Machen wir uns wieder an die Arbeit«, sagte sie. »Wir
haben nicht mehr viel Zeit.«
»Das gilt auch für die Leute im Isolierfeld«, kommentierte Torres, doch niemand ging auf diese Bemerkung ein.
35
Zeit: die einundneunzigste Verschiebung
Ort: 2544 Paralleluniversen rechts von unserem
Torres saß an ihrer Station im Maschinenraum und betrachtete die Daten auf dem Schirm. Um sie herum arbeiteten Techniker und Assistenten. Sie alle schwiegen – jeder von ihnen hing eigenen Gedanken nach.
Ab und zu erinnerte sie sich daran, dass sie an Bord des falschen Schiffes war, und bei solchen Gelegenheiten
schauderte sie ein wenig. Der Gedanke ließ sich nicht ganz verdrängen. Viele kleine Dinge erinnerten sie daran, zum Beispiel die Konsole. In allen Einzelheiten schien sie dem Schaltpult zu entsprechen, das sie so gut kannte. Aber wenn sie genau hinsah… Ihr Rand war dort ein wenig konkav, wo sie eine konvexe Wölbung erwartete. Dann und wann kroch dieser Unterschied in ihre bewusste Wahrnehmung und störte die Konzentration.
Sie konnte es sich nicht leisten, ausgerechnet jetzt abgelenkt zu werden. Zu viele Leben standen auf dem Spiel.
Torres blickte sich um. Lieutenant Carey arbeitete an seiner Station, ebenso die Techniker unter seinem Kommando. Sie analysierten die gleichen Daten und vermutlich gelangten sie dabei zu keinen konkreten Ergebnissen.
B’Elanna hingegen hatte das Gefühl, einem Etwas auf der Spur zu sein.
Sie wandte sich wieder der Konsole zu und schenkte den
Displays ihre volle Aufmerksamkeit.
Zum wiederholten Male ließ sie die Datenkolonnen über den Schirm wandern, während ein anderes Anzeigefeld eine
visuelle Aufzeichnung der kurzen Verbindung zwischen den Paralleluniversen präsentierte. Irgendetwas stimmte nicht, eine Kleinigkeit, die es bewusst zu entdecken galt.
Zwar hatten alle anderen Voyagers vorgeschlagen, in die Vergangenheit zu reisen und zu versuchen, das Problem dort zu lösen. Aber Torres zweifelte nach wie vor daran, dass sich auf diese Weise ein Erfolg erzielen ließ. Die Universen ohne eine Voyager- Version bedeuteten: Es gab in jedem Fall zahlreiche Planeten, auf denen das Transportersystem aktiviert wurde. Was vielleicht genügte, um all die Verschiebungen auszulösen.
Doch mit einem Teil der Idee war Torres einverstanden: Die Verschiebungen mussten verhindert werden, bevor sie begannen. Eine andere Lösung schien es nicht zu geben, wenn es darum ging, Abermilliarden von Leben zu retten.
»Aber vielleicht gibt es eine bessere Möglichkeit, das
Phänomen zu beenden, bevor es beginnt«, murmelte sie.
Sie hörte die eigenen Worte und begriff plötzlich, was sie bisher übersehen hatte – den Schlüssel für alles. Den
offensichtlichsten Teil des ganzen Durcheinanders, über den niemand sprach. Eine bessere Möglichkeit, in die
Vergangenheit zu reisen…
B’Elannas Finger
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