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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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seit
    einer ganzen Weile strebte Lord Hong nicht mehr nach Perfektion, weil
    er sie längst in irgendeinem Verlies an die Wand genagelt hatte.
    Lord Hong war sechsundzwanzig Jahre alt, schlank und attraktiv. Er
    trug eine kleine Brille mit runden Gläsern. Wenn man die Leute bat, ihn
    zu beschreiben, bekam man Worte wie »abgebrüht« und »aalglatt« zu
    hören.* Mit erbarmungslosem Fleiß, kompromißloser Konzentration
    aller geistigen Kräfte und sechs sorgfältig arrangierten Todesfällen war er zum Oberhaupt der einflußreichsten Familie im Achatenen Reich aufgestiegen. Was die sechs Toten betraf… Als letzter starb Lord Hongs Va-
    ter, und zwar voller Freude darüber, daß sein Sohn eine alte Familientra-
    dition fortsetzte. Die altehrwürdigen Familien hielten ihre Vorfahren

    * Und auch den Satz: »Er ist ein Mistkerl, den man besser nicht verärgern sollte.
    Das habe ich natürlich nie gesagt.«
    sehr in Ehren und fanden nichts dabei, die Anzahl der Ahnen vorzeitig
    zu erhöhen.
    Und nun kam der schwarze Drachen mit den beiden großen Augen im
    Sturzflug vom Himmel. Lord Hong hatte den Winkel berechnet – per-
    fekt. Die mit Leim und Glassplittern beschichtete Schnur schnitt durch
    einige andere. Die Drachen der Rivalen tanzten hilflos.
    Das Publikum applaudierte höflich. Die meisten Leute hielten es für
    klug, Lord Hong Applaus zu spenden.
    Er reichte die Schnur einem Diener, nickte den anderen Drachenflie-
    gern kurz zu und schritt zu seinem Zelt.
    Drinnen nahm er Platz und wandte sich an den Besucher. »Nun?«
    »Wir haben die Nachricht geschickt«, hieß es. »Niemand hat uns gese-
    hen.«
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte Lord Hong. »Zwanzig Personen sahen
    euch. Wächtern fäl t es sehr schwer, ungerührt geradeaus zu sehen und
    nichts zu bemerken, wenn Leute laut wie ein vorrückendes Heer umher-
    kriechen und sich immer wieder zuflüstern, leise zu sein. Offen gesagt,
    fehlt euch das revolutionäre Etwas. Was ist mit deiner Hand passiert?«
    »Der Albatros hat hineingebissen.«
    Lord Hong lächelte. Er dachte daran, daß der Vogel den Besucher viel-
    leicht mit einer Sardelle verwechselt hatte, und das aus gutem Grund.
    Seine Augen hatten gewisse Ähnlichkeit mit denen eines Fisches.
    »Ich verstehe nicht, o Lord«, sagte der Besucher, dessen Namen Zwei
    Feuerkraut lautete.
    »Gut.«
    »Sie glauben an den Großen Zaubberer, und du möchtest, daß er hier-herkommt?«
    »Ja, natürlich. Ich habe… Mitarbeiter in…« Er versuchte, die fremden
    Silben richtig auszusprechen. »…Ankh Moor Pork. Der sogenannte
    Große Zaubberer existiert tatsächlich. Allerdings genießt er den zweifel-
    haften Ruf, inkompetent, feige und völlig ohne Rückgrat zu sein. Ihm
    fehlen al e Eigenschaften eines gefährlichen Gegners. Sol die Rote Ar-
    mee ruhig ihren Anführer bekommen. Bestimmt… hebt es ihre Moral.«
    Lord Hong lächelte erneut. »Das ist Politik«, betonte er.
    »Ah.«
    »Geh jetzt.«
    Lord Hong griff nach einem Buch, als der Besucher gegangen war. Ei-
    gentlich war es kein richtiges Buch. Es bestand aus einzelnen, mit Schnü-
    ren zusammengebundenen Blättern mit handgeschriebenem Text.
    Er hatte es schon oft gelesen, und es amüsierte ihn noch immer.
    Hauptsächlich deshalb, weil sich der Autor bei so vielen Dingen irrte.
    Wenn er jetzt eine Seite zu Ende gelesen hatte, riß er das Blatt aus dem
    Bündel und faltete es mit großer Sorgfalt zu einer Chrysantheme.
    »Großer Zauberer«, sagte er. »Und ob. Wirklich groß.«

    Rincewind erwachte. Er spürte saubere Laken, und es ertönte kein
    »Durchsucht seine Taschen«, was er für einen vielversprechenden An-
    fang hielt.
    Er hielt die Augen geschlossen. Für den Fal , daß jemand in der Nähe
    weilte und ihm das Leben schwermachen wol te, sobald er wach wurde.
    Die Stimmen älterer Männer erklangen.
    »Niemand von euch versteht, worum es geht. Er überlebt, Ihr habt von
    seinen vielen Abenteuern erzählt, und der interessanteste Punkt ist, daß
    er noch lebt.«
    »Was soll das heißen? Er hat Dutzende von Narben!«
    »Genau das meine ich, Dekan. Übrigens hat er die meisten am Rücken.
    Er läßt Schwierigkeiten hinter sich zurück. Irgendwo Dort Oben gibt es
    jemanden, der ihm ein wohlwol endes Lächeln schenkt.«
    Rincewind zuckte innerlich zusammen. Er hatte immer geahnt, daß es
    Irgendwo Dort Oben jemanden gab, der etwas mit ihm anstel te. Ein
    wohlwol endes Lächeln war ihm in diesem Zusammenhang nie in den
    Sinn gekommen.
    »Er ist nicht

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