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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Sägen auf,
    um kurze Zeit später erneut zu beginnen.
    Lord Fang versuchte, auf der Grundlage der Neun Nützlichen Prinzi-
    pien einen neuen Schlachtplan zu entwickeln, doch das Geräusch lenkte
    ihn ab. Er ließ die Karte sinken.
    »Was hat das nur zu bedeuten? Wo steckt Hauptmann Nong?«
    »Er ist nicht zurückgekehrt, o Lord.«
    »Finde heraus, was ihn an der Rückkehr hindert!«
    Lord Fang fragte sich, ob der Verfasser des Prinzipien-Buches jemals
    gegen unbesiegbare Statuen antreten mußte. Er…
    Das Sägen hörte auf. Wenige Sekunden später hämmerte es.
    Lord Fang sah sich um.
    »Ist denn hier niemand fähig, einem Befehl von mir zu gehorchen?«
    donnerte er.
    Mit dem Schwert in der Hand erklomm er den schlammigen Hang. Er
    schob sich durch das Gebüsch und sah dahinter eine kleine Lichtung.
    Etwas raste ihm entgegen, auf Hunderten von kleinen Be…
    Ein Deckel öffnete und schloß sich.

    Es regnete jetzt so schnel , daß sich die einzelnen Tropfen anstellen
    mußten.
    An manchen Stel en war die rote Ackerkrume Dutzende von Metern
    dick. Sie ermöglichte zwei bis drei Ernten pro Jahr. Sie war außerordent-
    lich fruchtbar und im nassen Zustand ebenso außerordentlich klebrig.
    Die überlebenden Soldaten hatten das Schlachtfeld mühsam verlassen
    und zeigten sich von Kopf bis Fuß in dem gleichen Rot wie die Terra-
    kottakrieger. Abgesehen von den Niedergetrampelten waren nur wenige
    Soldaten dem tönernen Feind zum Opfer gefallen. Die Panik erledigte
    den größten Teil der Arbeit. Weitaus mehr Soldaten waren beim Kampf
    zwischen den Heeren und anschließend während der Flucht gestorben,
    durch die Schwerter der Kameraden.*
    Die Rote Armee hatte das Schlachtfeld ganz für sich, und sie feierte
    den Sieg auf unterschiedliche Weise. Viele Terrakottakrieger wanderten
    im Kreis umher und traten durch den zähen Schlamm, als existierte er
    nur für andere Leute. Einige hoben einen Graben aus, doch der strö-
    mende Regen fül te ihn immer wieder mit rotem Lehm. Andere versuch-
    ten, imaginäre Wände zu erklimmen. Gelegentlich gab es Explosionen;
    vermutlich das Ergebnis einiger Jahrhunderte ohne Wartung. In solchen
    Fäl en stoben blaue Funken, und glühende Trümmer rasten Geschossen
    gleich über die Ebene.
    Die ganze Zeit über regnete es. Das Wasser schien einen massiven
    Vorhang zu bilden. Es sah nicht nach einem natürlichen Phänomen aus
    – man konnte meinen, der ganze Ozean versuchte mit einem Luftlande-
    manöver, den ganzen Kontinent zurückzuerobern.
    Rincewind schloß die Augen. Schlamm bedeckte seine Rüstung. Die
    kleinen Bilder konnte er kaum mehr erkennen, was ihn in gewisser Weise
    erleichterte: Bestimmt richtete er ein riesiges Durcheinander an. Er
    konnte sehen, was jeder einzelne Krieger sah. Zumindest war das theore-
    tisch möglich, wenn man die seltsameren Bilder zu deuten verstand und sie in der richtigen Reihenfolge berührte. Diese beiden Voraussetzungen
    erfül te Rincewind nicht. Hinzu kam, daß die magische Rüstung offenbar
    nicht dafür vorgesehen war, in knietiefem Schlamm und bei strömendem

    * Man sprach in diesem Zusammenhang von »freundlichen Hieben«.
    Regen benutzt zu werden. Ab und zu zischte es in ihr, und ein Stiefel
    wurde heiß.
    Alles hatte so vielversprechend begonnen! Aber dann kam etwas ins
    Spiel, das der Zauberer inzwischen als Rincewind-Faktor bezeichnete.
    Ein anderer Zauberer wäre sicher in der Lage gewesen, mit der Armee
    loszumarschieren, ohne in eine Sintflut zu geraten. Rincewind stellte sich
    vor, wie seine hypothetische Kompetenz durch die Straßen von Hung-
    hung schritt, während die Leute Blumen warfen und riefen: »Ja, das ist
    ein wahrer Großer Zauberer, kein Zweifel!«
    Ein anderer Zauberer hätte sicher nicht das falsche kleine Bild berührt und die Krieger graben lassen.
    Ihm wurde plötzlich klar, daß er sich in Selbstmitleid erging. Außerdem
    stand er im Schlamm. Und die klebrige Masse kroch langsam an ihm
    empor. Es war sinnlos zu versuchen, den Fuß herauszuziehen – dadurch
    sank der andere nur tiefer ein und wurde noch heißer.
    Ein Blitz züngelte nicht weit entfernt zu Boden. Rincewind hörte das
    Zischen und sah den Dampf, spürte das Prickeln der Elektrizität und
    roch das Aroma von verbrennendem Zinn.
    Der nächste Blitz traf einen Krieger. Dessen Oberkörper explodierte,
    und zähflüssiges Pech vereinte sich mit Regen und Schlamm. Die Beine
    gingen noch einige Schritte weiter und blieben dann stehen.
    Wasser strömte an

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