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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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weißt
    sicher, daß dein Vater, der König…« Er hatte bisher nicht an Legenden
    geglaubt. Nicht einmal an die von dem Bauern, der jedes Jahr pünktlich
    eine vol kommen ehrliche Steuererklärung ablieferte.
    »Ja, genau«, sagte Cohen.
    Er schritt zum Thron und stieß das Schwert in den Boden. Zitternd
    blieb es darin stecken.
    »Einige von euch bekommen den Kopf abgehackt, zu ihrem eigenen
    Besten«, sagte er. »Aber ich habe noch nicht entschieden, wer auf diese
    Weise kürzer wird. Da fällt mir ein: Jemand soll dem Jungen Willie den
    Abort zeigen.«
    »Ist nicht mehr nötig«, erwiderte der Junge Willie. »Als die roten Statu-
    en so plötzlich hinter mir auftauchten, hat sich das Problem von al ein
    gelöst.«
    »Berge von…«, begann Kriecher.
    »Weiß nichts von Bergen«, brummte Cohen.
    »Und wo ist der Große Zauberer?« fragte Sechs Wohltätige Winde ner-
    vös.
    »Der Große Zauberer«, wiederholte Cohen.
    »Ja«, bestätigte der Steuereintreiber. »Ich meine den Zauberer, der die
    Rote Armee aus dem Boden gerufen hat.«
    »Weiß nichts von ihm«, sagte Cohen.
    Die Menge wankte nach vorn, als noch mehr Leute in den Saal dräng-
    ten.
    »Sie kommen!«
    Ein Terrakottakrieger stapfte herein. Auf seinem Gesicht zeigte sich
    das übliche Lächeln.
    Er blieb stehen und taumelte ein wenig. Regenwasser floß an ihm her-
    ab.
    Die Leute duckten sich entsetzt. Abgesehen von der Horde. Wenn die
    Horde mit unbekannten schrecklichen Gefahren konfrontiert wurde,
    reagierte sie entweder mit Zorn oder mit Neugier.
    Die Miene des früheren Lehrers erhel te sich. Cohen und die anderen
    waren nicht besser, nur anders. Es machte ihnen nichts aus, Ungeheuern
    gegenüberzutreten. Aber wenn man sie bat, über die Straße zu gehen und
    eine Tüte Reis zu kaufen, kamen sie in Schwierigkeiten.
    »Und jetzt, Lehrer?« flüsterte Cohen.
    »Nun, du bist der Kaiser«, entgegnete Herr Zervelatwurst. »Viel eicht
    solltest du etwas sagen.«
    Cohen stand auf und nickte dem Terrakottahünen fröhlich zu.
    »Morgen«, begann er. »Gute Arbeit da draußen. Ich gebe dir und dei-
    nen Kameraden den Rest des Tages frei, damit ihr Geranien in euch
    pflanzen könnt oder was weiß ich. Äh… gibt es bei euch viel eicht einen
    Oberboß, mit dem ich reden kann?«
    Der Terrakottakrieger knirschte, als er einen Finger hob.
    Er preßte zwei Finger an den Unterarm und hob erneut einen Finger.
    Alle Leute in der Menge sprachen gleichzeitig.
    »Was bedeutet das?« fragte Sechs Wohltätige Winde.
    »Es ist kaum zu glauben«, meinte Herr Zervelatwurst. »Aber mir
    scheint, es handelt sich um eine besondere Kommunikationsmethode
    aus dem Land der blutsaugenden Vampirgeister.«
    »Verstehst du, um was es dabei geht?«
    »Ich denke schon. Man muß versuchen, das Wort oder den Satz zu er-
    raten. Der Krieger möchte uns mitteilen… hm… ein Wort, zwei Silben.
    Die erste Silbe, nein, die zweite klingt wie…«
    Der Riese neigte den Kopf ein wenig vor, breitete die Arme wie Flügel
    aus und bewegte sie hin und her.
    »Fliegen?« vermutete Herr Zervelatwurst. »Segeln? Gleiten? Reiten?
    Äh… nein. Luft? Wolken? Wind?«
    Der rote Krieger klopfte sich an die Nase und führte einen kurzen
    Freudentanz auf, wobei seine Terrakottarüstung laut klapperte.
    »Aha«, sagte Herr Zervelatwurst zufrieden. »Die zweite Silbe des Wor-
    tes lautet also Wind.«
    »Äh…«
    Eine recht mitgenommen wirkende Gestalt trat durch die Menge. Sie
    trug eine Brille, ein Glas war gesprungen.
    »Äh«, sagte der kleine Mann. »Ich glaube, ich weiß, von wem die Nach-
    richt stammt…«

    Lord Fang und einige Krieger, die sein besonderes Vertrauen genossen,
    standen am Hang des Hügels. Ein guter General wußte immer, wann er
    das Schlachtfeld verlassen mußte, und Lord Fang hielt den kritischen
    Zeitpunkt immer dann für gekommen, wenn sich der Feind näherte. Die
    Männer waren bestürzt. Sie hielten nichts davon, gegen die Rote Armee
    zu kämpfen. Wer es versucht hatte, zählte jetzt nicht mehr zu den Le-
    benden.
    »Wir… gruppieren uns neu«, schnaufte Lord Fang. »Dann warten wir
    bis zum Einbruch der Nacht und… Was ist das?«
    Ein rhythmisches Geräusch erklang hinter einigen Büschen weiter
    oben am Hang – ein Erdrutsch hatte dort eine Senke geschaffen.
    »Hört sich nach einem arbeitenden Zimmermann an«, meinte einer der
    Soldaten.
    »Hier oben? Während ein Krieg stattfindet? Stell fest, was da los ist!«
    Der Mann kletterte nach oben. Nach einer Weile hörte das

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