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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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scharf
    und ging fort.
    Zwei Soldaten standen einige Meter entfernt. In Ankh-Morpork hätten
    sie eine Zigarette geraucht und sich bemüht, beunruhigende Dinge zu
    übersehen. Doch diese beiden Exemplare der Spezies Polizei wirkten
    sehr wachsam.
    Rincewind wich in eine andere Gasse zurück und dachte: Wer sich hier
    nicht auskennt, gerät früher oder später in große Schwierigkeiten.
    Diese Gasse war nicht annähernd so laut wie die übrigen, und ihr Ende
    stellte Leere in Aussicht. Rincewind wandte sich in die entsprechende
    Richtung, da er davon ausging, daß Leute Schwierigkeiten bedeuteten.
    Ein offener, gepflasterter Platz erwartete ihn, groß genug für eine gan-
    ze Armee. Kirschbäume wuchsen am Rand. Niemand hielt sich dort auf.
    Was geradezu verblüffend war, wenn man an das laute Gedränge im Rest
    der Stadt dachte.
    »He, du!«
    Niemand hielt sich hier auf – abgesehen von Soldaten.
    Hinter al en Kirschbäumen und Statuen traten sie hervor.
    Rincewind versuchte zurückzuweichen, doch das fiel ihm schwer, weil
    plötzlich ein Soldat hinter ihm stand.
    Er sah in eine schreckliche Metal maske.
    »Bauer! Weißt du nicht, daß dies der Kaiserliche Platz ist?«
    »Wird in diesem Fall das Wort ›kaiserliche‹ mit einem großen K ge-
    schrieben?« entgegnete Rincewind.
    »Es steht dir nicht zu, irgendwelche Fragen zu stellen!«
    »Ich nehme an, das bedeutet ›ja‹. Der Platz dürfte also ziemlich wichtig
    sein. Nun, am besten, ich gehe einfach…«
    »Du bleibst hier!«
    Eines erschien Rincewind seltsam: Die Soldaten machten keine Anstal-
    ten, ihn festzuhalten. Vermutlich deshalb, weil es praktisch nie erforder-
    lich war. Sie waren daran gewöhnt, daß man al e ihre Anweisungen be-
    folgte.
    Im Achatenen Reich gab es Schlimmeres als Peitschen – so lauteten
    Cohens Worte.
    Die Situation rechtfertigte es, demütig zu knien. Rincewind ging in die
    Hocke und stützte sich dabei mit den Händen ab.
    Dann streckte er die Beine ein wenig und brachte sich in Startposition.
    »Ich frage mich, ob ihr den berühmten Ausspruch hören wol t…«

    Mit Stadttoren kannte sich Cohen aus. Er hatte viele zerschmettert, mit
    Sturmböcken, Belagerungsgeschützen und einmal sogar mit dem eigenen
    Kopf.
    Doch die Tore von Hunghung wirkten stabiler und hartnäckiger als al-
    le, die Cohen jemals gesehen hatte. Sie ließen sich nicht mit den Toren
    von Ankh-Morpork vergleichen, die meistens weit offen standen, um
    konsumfreudige Kunden anzulocken. Ihr einziges Zugeständnis an Ver-
    teidigung war ein Schild mit der Aufschrift: »Vielen Dank dafür, daß du
    unsere Stadt nicht angreifst. Bonum Diem.« Dieses Tor hingegen war groß und bestand aus Metal . Dazu gehörte ein Wachhaus und eine
    Gruppe von Männern, die schwarze Rüstungen trugen und nicht sehr
    hilfsbereit anmuteten.
    »Lehrer?«
    »Ja, Cohen?«
    »Warum gehen wir auf diese Weise vor? Ich dachte, wir würden auf ir-
    gendwelchen Dukt-Vögeln reiten und…«
    Herr Zervelatwurst hob den Zeigefinger.
    »Das bezieht sich auf die Verbotene Stadt. Hoffentlich finden wir sie
    dort drin.« Er holte tief Luft. »Nun, erinnert euch an meine Hinweise. Es
    ist wichtig, daß ihr wißt, wie man sich in einer Stadt benimmt.«
    »Ich weiß genau, wie man mit Städten umgeht«, sagte Kriecher der Un-

    höfliche. »Man plündert und raubt nach Herzenslust. Und anschließend
    steckt man al es in Brand. Hier gibt es nur etwas mehr Arbeit für uns als
    sonst.«
    »Nun, das mag in Ordnung sein, wenn ihr nur auf der Durchreise
    seid«, erwiderte Herr Zervelatwurst. »Aber angenommen, ihr wol t am
    nächsten Tag zurückkehren…«
    »Dann gibt’s keine Stadt mehr, nur noch Asche.«
    »Meine Herren… Ich bitte euch. Ihr müßt lernen, was es mit der Zivi-
    lisation auf sich hat.«
    Man konnte nicht einfach durch das Tor gehen. Eine Warteschlange
    hatte sich davor gebildet, und die Wächter wurden nicht müde, jeden
    einzelnen Besucher auf recht arrogante Weise zu kontrollieren.
    Schließlich kam Cohen an die Reihe.
    »Papiere, Alter?«
    Cohen nickte fröhlich und reichte dem Hauptmann der Wache einen
    Zettel, auf dem in Herrn Zervelatwursts bester Handschrift geschrieben
    stand:

    Der Wächter hob den Blick und sah in Cohens glückliches Grinsen. »In-
    teressant«, sagte er grimmig. »Kannst du sprechen, Großvater?« Cohen
    grinste weiter und wandte sich Herrn Zervelatwurst zu.
    Diesen Teil hatten sie nicht vorher geübt. »Dummer Narr«, sagte der
    Soldat.
    Herr Zervelatwurst

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