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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Etwas
    kaufte.
    Die Reiskuchen sahen lecker aus. Besser gesagt, sie sahen etwas
    schmackhafter aus als viele andere Dinge.
    Rincewind näherte sich. Der Händler tanzte vergnügt vom einen Bein
    aufs andere und pfiff leise vor sich hin. Als er Rincewind bemerkte,
    schenkte er ihm ein strahlendes, ehrliches Lächeln.
    »Wie wär’s mit einem uralten Ei, Shogun?«
    Der Napf in der Mitte des Bauchladens enthielt viele Goldmünzen.
    Rincewind seufzte innerlich. Mit dem Geld für ein zu frisches Ei aus
    Schnapphalas Angebot hätte man in Ankh-Morpork eine ganze Straße
    kaufen können.
    »Äh… bei dir kann man nicht… anschreiben lassen, oder?«
    Der Händler warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Wir sollten besser davon ausgehen, daß ich diese Worte nie gehört
    habe, Shogun.«
    »Äh… du hast nicht zufällig Verwandte in Übersee?«
    Diese Frage brachte Rincewind einen zweiten Blick ein, diesmal einen
    abschätzenden.
    »Wie bitte? Jenseits der Meere gibt es nur böse Geister, die es auf unser
    Blut abgesehen haben. Das weiß jeder, Shogun. Um so mehr überrascht
    es mich, daß dir diese Dinge offenbar nicht bekannt sind.«
    »Geister?« brachte der Zauberer heraus.
    »Ja«, bestätigte Schlitze-mir-ehrenvoll-den-Bauch-auf. »Sie versuchen
    hierherzukommen, um uns Schaden zuzufügen. Viel eicht wol en sie
    sogar unsere Waren stehlen. Man gebe ihnen eine ordentliche Dosis
    Feuerwerkskörper. Das ist meine Meinung. Geister können es nicht aus-stehen, wenn’s knal t.«
    Er musterte Rincewind noch etwas aufmerksamer und nachdenklicher.
    »Woher kommst du, Shogun?« fragte er, und in seiner Stimme schwang
    die gefährliche Schärfe von Argwohn.
    »Aus Bes Pelargic«, antwortete Rincewind rasch. »Das erklärt meinen
    seltsamen Akzent sowie gewisse Eigenheiten, die jemanden auf den Ge-
    danken bringen könnten, ich sei ein Ausländer oder so.«
    »Oh, Bes Pelargic«, sagte Schlitze-mir-ehrenvoll-den-Bauch-auf. »Nun,
    dann kennst du viel eicht meinen alten Freund Fünf Zungen. Wohnt in
    der Straße des Himmels.«
    Rincewind war auf diesen alten Trick vorbereitet.
    »Nein«, entgegnete er. »Hab nie von ihm gehört. Auch nicht von der
    Straße.«
    Schlitze-mir-ehrenvoll-den-Bauch-auf lächelte fröhlich. »Wenn ich laut
    genug ›ausländischer Teufel‹ rufe, kommst du keine drei Schritte weit«,
    verkündete er im Plauderton. »Dann bringen dich die Wächter zur Ver-
    botenen Stadt, und dort stellen sie unerfreuliche Dinge mit…«
    »Ich habe davon gehört«, warf Rincewind schnel ein.
    »Fünf Zungen bekleidet seit drei Jahren das Amt des Distriktkommis-
    sars in Bes Pelargic«, sagte Schlitze-mir-ehrenvoll-den-Bauch-auf. »Und
    es gibt dort keine wichtigere Straße als die Straße des Himmels. Nun, ich
    wol te schon immer mal einen der bösen Geister kennenlernen, die es
    auf unser Blut abgesehen haben. Hier hast du einen Reiskuchen.«
    Rincewind sah sich mißtrauisch um. Sonderbarerweise schien die aktu-
    el e Situation nicht gefährlich zu sein. Zumindest war sie nicht auf eine
    direkte, unvermeidliche Weise gefährlich. Wenn es hier Gefahren gab,
    konnte man mit ihnen feilschen.
    »Und wenn ich zugebe, daß ich von jenseits der Großen Mauer kom-
    me?« fragte er und senkte die Stimme zu einem Flüstern.
    Schnapphala nickte. Mit einer Hand griff er unter seine Kutte und zeig-
    te kurz den oberen Teil einer Broschüre. Der Titel begann mit den für
    Rincewind nicht sonderlich überraschenden Worten: WIE ICH
    MEINE…
    »Manche Leute glauben, auf der anderen Seite der Großen Mauer gibt
    es nur Wüsten, brennendes Wasser, böse Geister und schreckliche Un-
    geheuer«, sagte Schnapphala. »Aber ich denke an die guten geschäftlichen Möglichkeiten. Wenn man die richtigen Kontakte hat… Verstehst du,
    was ich meine, Shogun? Mit den richtigen Kontakten könnte man es im
    Land der bösen Geister weit bringen.«
    Rincewind nickte. Die Diplomatie hielt ihn davon ab, auf folgendes
    hinzuweisen: Wenn in Ankh-Morpork jemand mit einer Handvol Gold
    erschien, dann dauerte es nicht lange, bis dreihundert andere mit einer
    Handvoll Stahl kamen.
    »So wie ich die Sache sehe, mit der Ungewißheit in bezug auf die Re-
    bellen und den Kaiser… äh… Lang-lebe-Seine-Exzellenz-der-Sohn-des-
    Himmels… äh… Aufgeschlossene Händler bekämen sicher Gelegenheit
    zu dem einen oder anderen Schnäppchen, oder?«
    »Schnäppchen?«
    »Ja. Zum Beispiel…« Schnapphala beugte sich näher. »Wir haben da
    etwas Besonderes. Kommt

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