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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sie…«
    »Ah?«
    Kriecher schloß die Augen und bal te die Fäuste.
    »Verflixt und zum Kuckuck!« rief er.
    »Gut«, sagte Herr Zervelatwurst. »Das ist schon viel besser.«
    Er drehte sich zu Cohen um, der Kriechers Ärger mit einem schaden-
    frohen Lächeln registrierte.
    »Da drüben ist ein Obststand«, sagte der frühere Lehrer. »Möchtest du
    einen Apfel?«
    »Warum nicht?« erwiderte Cohen mit der Vorsicht eines Mannes, der
    einem Zauberkünstler seine Uhr reicht – obwohl dieser grinst und einen
    Hammer in der Hand hält.
    »Nun gut, liebe Ki… ich meine, meine Herren. Dschingis möchte ei-
    nen Apfel. Da drüben ist ein Stand, an dem Obst und Nüsse verkauft werden. Was muß er tun, um den gewünschten Apfel zu bekommen?«
    Herr Zervelatwurst richtete einen hoffnungsvol en Blick auf seine Schü-
    ler. »Na, weiß jemand die Antwort?«
    »Ist doch ganz einfach. Er bringt den verdammten…« Leises Rascheln
    deutete darauf hin, daß jemand einen Zettel entfaltete. »… Burschen
    hinter dem Stand um, und dann…«
    »Nein, Herr Kriecher. Sonst jemand?«
    »Wasisn?«
    »Man läßt den Stand in Flammen aufgehen und…«
    »Nein, Herr Vincent. Sonst jemand?«
    »Man vergewaltigt…«
    »Nein, Herr Brecher«, sagte Herr Zervelatwurst. »Wir nehmen etwas
    Ge… Ge…«
    »… Geld…« Die Graue Horde sprach wie aus einem Mund.
    »… und wir… Was machen wir dann? Wir haben das doch schon hun-
    dertmal durchgekaut. Wir…«
    Dies war der schwierige Teil. Anstrengungsfalten bildeten sich auf den
    Stirnen der Hordenmitglieder, als sie sich konzentrierten und ihre Ge-
    danken zwangen, aus den tiefen Schluchten der Gewohnheit herauszu-
    klettern.
    »Wir ge…«, begann Cohen unsicher. Herr Zervelatwurst schenkte ihm
    ein aufmunterndes Lächeln.
    »Wir geben… das… Geld…« Es widerstrebte Cohen, die letzten Wor-
    te auszusprechen. »… dem… Mann?«
    »Ja! Gut gemacht. Im Austausch gegen den Apfel. Über höfliche Kon-
    versation und freundliches Dankeschön-Sagen unterhalten wir uns spä-
    ter, wenn ihr dazu bereit seid. Nun, Cohen, hier ist eine Münze. Geh und
    kauf dir einen Apfel.«
    Cohen spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er wischte sich die Stirn
    ab.
    »Könnte ich ihn nicht ein wenig mit dem Schwert bearbeiten und
    dann…«
    »Nein! Wir sind hier in der Zivilisation.«
    Cohen nickte vol er Unbehagen, straffte dann die Schultern und ging
    zu dem Stand. Der Apfelverkäufer hatte die Gruppe argwöhnisch beo-
    bachtet und empfing den Kunden mit einem knappen Nicken.
    Cohens Augen trübten sich, und seine Lippen formten lautlose Silben,
    als er den Text in Gedanken noch einmal aufsagte.
    »Hallo, dicker Händler, gib mir dein ganzes… einen Apfel… und ich
    gebe dir… diese Münze…«
    Er drehte den Kopf. Herr Zervelatwurst hielt den Daumen nach oben.
    »Du möchtest einen Apfel?« vergewisserte sich der Händler.
    »Ja!«
    Der Mann wählte einen aus. Cohen war bereit, Schwert oder Messer zu
    ziehen, aber der Händler gehorchte einem alten Instinkt und entschied
    sich für einen guten Apfel. Dann versuchte er, die Münze zu nehmen, was schwierig war, weil Cohen sie nicht loslassen wollte.
    »Komm schon, gib sie mir, honoriger Alter«, sagte er.
    Sieben ereignisreiche Sekunden verstrichen.
    Als sie die Sicherheit der nächsten Ecke erreicht hatten, fragte Herr
    Zervelatwurst: »Nun, was hat Dschingis falsch gemacht?«
    »Er hat nicht ›bitte‹ gesagt?«
    »Wasisn?«
    »Nein.«
    »Er hat nicht ›danke‹ gesagt?«
    »Wasisn?«
    »Nein.«
    »Er hat dem Mann eine Melone auf den Kopf geschmettert, ihn in die
    Erdbeeren gestoßen und in die Eier getreten, dann den Stand angezün-
    det und das ganze Geld gestohlen?«
    »Wasisn?«
    »Genau!« Herr Zervelatwurst seufzte. »Bis dahin war alles so gut gelau-
    fen, Cohen.«
    »Er hätte mich nicht beschimpfen sol en!«
    »›Honorig‹ bedeutet soviel wie ehrenvol und weise, Dschingis.«
    »Oh. Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Nun… ich habe ihm das Geld für den Apfel gelassen.«
    »Ja, aber das übrige Geld hast du ihm gestohlen.«
    »Für den Apfel habe ich bezahlt«, beharrte Cohen stur.
    Herr Zervelatwurst seufzte. »Dschingis, ich gewinne immer stärker den
    Eindruck, daß einige tausend Jahre monetärer Entwicklung wirkungslos
    an dir vorübergegangen sind.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist durchaus möglich, daß Geld anderen Leuten gehört«, sagte Herr
    Zervelatwurst geduldig.
    Die Hordenmitglieder dachten darüber nach. Natürlich wußten sie,

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