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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Beförderungen
    übergangen und immer behandelt worden war, als gehörte er zum Inven-
    tar. Sie quälten sich wegen nichts. Nie fragten sie sich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatten. Und sie nutzten jede Gelegenheit, sich
    prächtig zu amüsieren. Herr Zervelatwurst mochte die Horde. Weil sie ganz anders war als die Leute seines Schlages.
    Caleb kehrte zurück und wirkte ungewöhnlich nachdenklich.
    »Herzlichen Glückwunsch, Herr Brecher!« sagte Herr Zervelatwurst,
    der großen Wert darauf legte, seine Schüler zu ermutigen. »Offenbar
    trägt die Dame noch al e ihre Kleidungsstücke.«
    »Was hat sie gesagt?« fragte der Junge Willie.
    »Sie hat gelächelt«, erwiderte Caleb. Verwirrt kratzte er seinen verkru-
    steten Bart. »Zumindest ein wenig«, schränkte er ein.
    »Gut«, kommentierte Herr Zervelatwurst.
    »Sie… äh… meinte, daß sie… äh… nichts dagegen hätte, mich später
    zu treffen…«
    »Gut gemacht!«
    »Äh… Lehrer? Was hat es mit dem Rasieren auf sich?«
    Herr Zervelatwurst erklärte es.
    Caleb hörte aufmerksam zu und schnitt gelegentlich eine Grimasse.
    Manchmal drehte er sich um und sah zu der Entenverkäuferin, die
    freundlich winkte.
    »Potzblitz«, sagte er. »Äh… ich weiß nicht…« Erneut drehte er den
    Kopf. »Hab nie zuvor eine Frau gesehen, die nicht weglief.«
    »Oh, Frauen sind wie Rehe«, sagte Cohen weise. »Man stürzt sich nicht
    einfach auf sie, sondern muß sich vorsichtig heranschleichen…«
    »Har, har, h… Entschuldigung«, sagte Caleb, als er Herrn Zervelat-
    wursts strengen Blick bemerkte.
    »Ich glaube, wir sol ten die Lektion hiermit beenden«, meinte der frü-
    here Lehrer. »Schließlich wol en wir nicht zu zivilisiert werden, oder? Ich schlage vor, wir kümmern uns jetzt um die Verbotene Stadt, einverstanden?«
    Sie ließ sich kaum übersehen – sie dominierte das Zentrum von Hung-
    hung. Ihre Mauern ragten zwölf Meter hoch empor.
    »Vor den Toren patrouillieren viele Soldaten«, stellte Cohen fest.
    »Kein Wunder – immerhin befindet sich ein großer Schatz dahinter«,
    erwiderte Herr Zervelatwurst. Er starrte zu Boden, als hätte er etwas
    verloren.
    »Warum stürmen wir nicht einfach los und töten die Wächter?« fragte
    Caleb. In seinem Gesicht zeigte sich ein Rest von Verwirrung.
    »Wasisn?«
    »Sei nicht dumm«, brummte Cohen. »Es würde den ganzen Tag dau-
    ern. Außerdem…« Seltsamer Stolz regte sich in ihm. »Lehrer läßt uns auf
    irgendwelchen Dukt-Vögeln reiten, nicht wahr?«
    Herr Zervelatwurst blieb stehen.
    »Heureka«, sagte er.
    »Das ist Ephebianisch«, teilte Cohen der Horde mit. »Es bedeutet:
    ›Gebt mir ein Handtuch.‹«
    »Ach, tatsächlich?« entgegnete Caleb, der versuchte, einen Knoten in
    seinem Bart zu lösen. »Wann bist du jemals in Ephebe gewesen?«
    »Hab dort mal als Kopfgeldjäger gearbeitet.«
    »Und wen hast du gejagt?«
    »Dich, glaube ich.«
    »Ha! Und hast du mich erwischt?«
    »Keine Ahnung. Nick mal und laß sehen, ob dein Kopf abfäl t.«
    »Meine Herren… seht euch das an…«
    Herr Zervelatwursts orthopädische Sandalen stießen gegen eine deko-
    rative Metal platte im Boden.
    »Was sol en wir uns ansehen?« fragte Kriecher der Unhöfliche.
    »Wasisn?«
    »Laßt uns nach weiteren solcher Platten suchen«, sagte Herr Zervelat-
    wurst. »Ich glaube, wir sind soweit. Jetzt brauchen wir nur noch bis zum
    Einbruch der Dunkelheit zu warten.«

    Ein Streitgespräch. Rincewind hörte nur die Stimmen: Er trug wieder
    einen Sack über dem Kopf, außerdem war er jetzt an einer Säule festge-
    bunden.
    »Er sieht nicht mal wie ein Großer Zauberer aus.«
    »Es steht auf seinem Hut, in der Geistersprache…«
    »Das behauptest du!«
    »Was ist mit dem Bericht von Vier Große Sandalen?«
    »Er war ganz durcheinander. Viel eicht hat er sich alles nur eingebil-
    det.«
    »Nein. Der Große Zauberer kam aus dem Nichts und flog wie ein
    Drache! Er setzte fünf Soldaten außer Gefecht. Drei Größtes Glück hat
    es ebenfal s gesehen. Und die anderen auch. Und dann befreite er einen
    alten Mann und verwandelte ihn in einen großen Krieger!«
    »Und er spricht unsere Sprache, so wie es in dem Buch geschrieben
    steht.«
    »Na schön. Angenommen, er ist der Große Zauberer. Dann sol ten wir ihn auf der Stel e töten!«
    In der Dunkelheit des Sacks schüttelte Rincewind energisch den Kopf.
    »Warum?«
    »Weil er sich bestimmt auf die Seite des Kaisers schlägt.«
    »Aber die Legende sagt, daß der Große

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