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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wir einfach nur
    herumsitzen, bis wir etwas verstehen, kriegen wir nie etwas zustande.«
    »Ich habe überhaupt nichts dagegen, einen Dämon zu beschwören und
    ihm Fragen zu stel en«, sagte der Dozent für neue Runen. »Das ist ganz
    normal. Aber einen Apparat zu bauen, der einem das Denken ab-
    nimmt… ist gegen die Natur. Hinzu kommt…« Seine Stimme klang jetzt
    nicht mehr ganz so düster. »Als du letztes Mal versucht hast, mit dem
    verdammten Ding ein großes Problem zu lösen, gab es einen Defekt. Mit
    dem Ergebnis, daß es hier überal von Ameisen wimmelte.«
    »Das haben wir inzwischen in Ordnung gebracht«, meinte Ponder.
    »Wir…«
    »Mir ist neulich ein Widderschädel in dem Gebilde aufgefallen«, wandte
    Ridcully skeptisch ein.
    »Den mußten wir wegen der okkulten Umwandlungen hinzufügen«,
    entgegnete Ponder. »Aber…«
    »Ich habe auch Zahnräder und Federn bemerkt«, sagte der Erzkanzler.
    »Nun, die Ameisen sind nicht besonders gut, wenn’s um Differential-
    gleichungen geht, und deshalb…«
    »Und das seltsame wacklige Etwas mit dem Kuckuck?«
    »Die Unechtzeituhr.« Ponder nickte. »Wir halten sie für absolut erfor-
    derlich, um…«
    »Weitere Erörterungen dieser Art erübrigen sich, weil ich gar nicht die
    Absicht habe, auf irgendwelche Reisen zu gehen«, ließ sich der Dekan
    vernehmen. »Schick einen Studenten, wenn’s unbedingt sein muß. Hier
    laufen genug herum.«
    »Dank herzlichen, Pflaumenmus Portion zweite eine Bitte«, sagte der
    Quästor.
    Kurze Stille folgte.
    »Hat das jemand verstanden?« fragte Ridcully.
    Der Quästor war nicht in dem Sinne verrückt. Er hatte die Strom-

    schnel en gewöhnlichen Wahnsinns bereits vor einer ganzen Weile pas-
    siert und ruderte nun auf einem friedlichen See jenseits davon. Seine
    Bemerkungen ergaben durchaus einen Sinn, al erdings nicht nach norma-
    len menschlichen Maßstäben.
    »Äh…, ich glaube, er erlebt den gestrigen Tag noch einmal«, vermutete
    der Oberste Hirte. »Rückwärts.«
    »Wir sollten den Quästor schicken«, schlug der Dekan vor.
    »Ausgeschlossen! Im Achatenen Reich gibt’s wahrscheinlich keine ge-
    trockneten Froschpillen…«
    »Ugh!«
    Der Bibliothekar kehrte krummbeinig zurück, hob etwas hoch und
    winkte damit.
    Das Objekt war rot. Besser gesagt, irgendwann mußte es einmal rot
    gewesen sein. Eine ähnliche Einschränkung galt auch für die Form. Ge-
    wisse Anzeichen deuteten darauf hin, daß es sich um einen spitzen Hut
    handelte, aber die Spitze war eingeknickt und ein großer Teil der Krem-
    pe verbrannt. Dutzende von Pailletten hatten einst ein glitzerndes Wort
    geformt, doch ein großer Teil von ihnen war verkohlt. Der Rest bildete
    das Wort

    auf angesengtem Stoff.
    »Ich wußte, daß ich das Wort schon einmal gesehen habe«, sagte Ridcully. »In einem Regal der Bibliothek, nicht wahr?«
    »Ugh.«
    Der Erzkanzler betrachtete den armseligen Hut.
    »Zaubberer?« murmelte er. »Welche traurige und absolut hoffnungslose
    Person hält es für notwendig, ZAUBBERER auf ihren Hut zu schrei-
    ben?«

    Einige Blasen stiegen an die Wasseroberfläche und ließen das Floß sanft
    schaukeln. Nach einer Weile folgten den Blasen einige Fetzen Haihaut.
    Rincewind seufzte und legte die Angelrute beiseite. Sicher dauerte es
    nicht lange, bis der Rest des Hais ans Ufer gezogen wurde. Der Grund
    dafür blieb ihm ein Rätsel. Das Fleisch von Haifischen war alles andere
    als lecker – es schmeckte wie in Urin eingeweichte alte Stiefel.
    Er griff nach einem improvisierten Paddel und näherte sich dem
    Strand.
    Die kleine Insel war eigentlich gar nicht schlecht. Unwetter schienen
    einfach an ihr vorbeizuziehen, ebenso die Schiffe. Es gab Kokosnüsse,
    Brotfrüchte und wilde Feigen. Selbst Rincewinds Alkoholexperimente
    hatten zu einem Erfolg geführt, mit dem Ergebnis, daß er anschließend
    zwei Tage lang nicht richtig gehen konnte. Die Lagune lieferte Garnelen,
    Krevetten, Austern, Krabben und Hummer. Im tieferen grünen Wasser
    jenseits des Riffs rangen große silberne Fische um das Privileg, in ein
    Stück gebogenen Draht am Ende einer Schnur zu beißen. Nach sechs
    Monaten auf der Insel vermißte Rincewind nur eins. Vorher hatte er
    kaum einen Gedanken daran verschwendet, doch jetzt dachte er die gan-
    ze Zeit daran.
    Seltsam. In Ankh-Morpork waren ihm die Dinger fast nie in den Sinn
    gekommen, weil sie praktisch jederzeit zur Verfügung standen. Jetzt sehn-te er sich danach.
    Das Floß erreichte den weißen Strand genau

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