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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Managern und einigen bedeutenden Göttern angewandt.
    Vorlesungen in Zimmer 3B herankamen. Die meisten Zauberer brauch-
    ten lange Vorlesungen, um ihre Mahlzeiten zu verdauen.
    »Alle da?« fragte der Erzkanzler. »Gut. Nehmt Platz. Und hört zu.
    Nun… Vetinari hat nicht Besuch von einem Albatros bekommen. Der
    Vogel flog nicht den ganzen weiten Weg vom Gegengewicht-Kontinent
    hierher, und er hat keine seltsame Nachricht mitgebracht, die uns zum
    Handeln zwingt. Könnt ihr mir folgen?«
    Die Zauberer wechselten stumme Blicke.
    »Ich glaube, die Einzelheiten sind nicht ganz klar«, sagte der Dekan.
    »Ich habe mich diplomatisch ausgedrückt.«
    »Könntest du vielleicht ein wenig… äh… indiskreter sein?«
    »Wir müssen einen Zauberer zum Gegengewicht-Kontinent schicken«,
    erklärte Ridcul y. »Und zwar bis heute abend. Jemand hat einen Großen
    Zauberer angefordert, und deshalb muß einer aufbrechen. Allerdings
    wird er nicht ›Zauberer‹ geschrieben, sondern ›Zaubberer‹…«
    »Ugh?«
    »Ja, Bibliothekar?«
    Der Bibliothekar der Unsichtbaren Universität hatte bisher mit dem
    Kopf auf dem Tisch gedöst. Jetzt setzte er sich plötzlich kerzengerade
    auf, schob den Stuhl zurück und wankte mit rudernden Armen hinaus.
    »Wahrscheinlich ist ihm gerade ein überfälliges Buch eingefallen«, sagte
    der Dekan. Er senkte die Stimme. »Übrigens… bin ich hier der einzige,
    der glaubt, daß die Mitgliedschaft eines Affen in der Fakultät dem Ruf
    unserer Universität schadet?«
    »Ja«, antwortete Ridcul y schlicht. »Da bist du tatsächlich der einzige.
    Unser Bibliothekar kann dir mit dem Bein den Arm ausreißen – das
    macht ihm so leicht keiner nach. Die Leute respektieren so etwas. Erst
    neulich fragte das Oberhaupt der Diebesgilde, ob wir ihren Bibliothekar in einen Affen verwandeln könnten. Und im Gegensatz zu euch ist er
    mehr als eine Stunde pro Tag wach. Nun…«
    »Ich finde es peinlich«, sagte der Dekan. »Außerdem ist er gar kein
    richtiger Orang-Utan. Ich hab’s in einem Buch gelesen. Bei einem domi-
    nanten Männchen müßten die Backen rosarot sein. Hat der Bibliothekar
    etwa rosarote Backen? Ich glaube nicht. Er…«
    »Sei still, Dekan«, knurrte Ridcully. »Oder ich erlaube nicht, daß du
    zum Gegengewicht-Kontinent reist.«
    »Ich verstehe gar nicht, warum ein ganz vernünftiger Hinweis… Was?«
    »Man bittet uns, den Großen Zaubberer zu entsenden«, betonte Rid-
    cul y. »Und ich habe sofort an dich gedacht.« Weil nur du imstande bist, auf zwei Stühlen gleichzeitig zu sitzen, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Ich sol das Achatene Reich besuchen?« quiekte der Dekan. »Aber
    dort hassen sie Ausländer!«
    »Du haßt sie ebenfalls. Bestimmt kommst du dort prächtig zurecht.«
    »Das Reich ist zehntausend Kilometer entfernt«, wandte der Dekan
    ein. Er versuchte es jetzt mit einer neuen Taktik. »Jeder weiß, daß man
    mit Magie nicht so weit reisen kann.«
    »Äh… ich glaube, es ist doch möglich«, erklang eine Stimme am ande-
    ren Ende des Tisches.
    Die Zauberer sahen zu Ponder Stibbons, dem jüngsten und auf sehr
    deprimierende Weise eifrigsten Fakultätsmitglied. Er hielt einen komple-
    xen Apparat aus beweglichen Holzstäben in den Händen und blickte
    darüber hinweg.
    »Äh… es sol te eigentlich kein großes Problem sein«, fuhr er fort.
    »Früher wurden erhebliche Schwierigkeiten darin gesehen, aber ich bin
    überzeugt, daß es letztendlich nur eine Frage von Energieabsorption und
    Relativgeschwindigkeit ist.«
    Einige Sekunden lang herrschte jene verwirrte und argwöhnische Stille,
    die den Bemerkungen von Ponder Stibbons häufig folgte.
    »Relativgeschwindigkeit«, wiederholte Ridcul y.
    »Ja, Erzkanzler.« Ponder sah auf den Prototyp eines Rechenschiebers
    hinab und wartete. Er wußte, daß Ridcully gleich einen Kommentar abge-ben würde – um zu beweisen, daß er etwas verstanden hatte.
    »Meine Mutter konnte schnell wie der Blitz sein, wenn…«
    »Ich meine die Geschwindigkeit von Dingen im Vergleich zu der Ge-
    schwindigkeit von anderen Dingen«, sagte Ponder schnel – aber nicht
    schnell genug. »Wir müßten eigentlich in der Lage sein, dieses Pro-
    blem… äh… problemlos zu lösen. Mit Hex.«
    »O nein«, ächzte der Dozent für neue Runen. »Ich bin dagegen. Wir
    sol ten nicht mit Dingen herumspielen, die wir nicht verstehen.«
    »Wir sind Zauberer«, warf Ridcully ein. »Man erwartet von uns, daß wir uns mit Dingen befassen, die wir nicht verstehen. Wenn

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