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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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das Gehege betreten hatte, drängten sie sich laut schnatternd um ihn und kratzten mit ihren handartigen Pfoten an seinen Taschen. Er füllte das Katzenfutter in vier verschiedene Näpfe, einen für jede Ecke, damit die hungrigen Tiere sich verteilten. Wenn sie in einer Gruppe zusammenblieben, brachen jedes Mal wilde Kämpfe ums Essen aus. Dabei kreischten und knurrten sie so laut, dass einmal eine Nachbarin die Polizei gerufen hatte, weil sie annahm, hinter dem Haus der Crays finde gerade ein grausiger Mord statt.
    Wahoo schlüpfte aus dem Waschbärengehege, verschloss das Gatter und spritzte sich mit einem Gartenschlauch die Hände ab.
    »Vergiss die Seife nicht, Kumpel«, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm.
    Wahoo fuhr herum. Vor ihm stand Derek Badger, daneben Raven Stark.
    »Bring mich zu euerm Alligator«, befahl Derek.
    »Ich hole lieber erst mal meinen Dad.«
    »Dann beeil dich. Zack, zack.«
    »Derek ist völlig erschöpft«, mischte Raven Stark sich ein. »Er kommt gerade aus Paris und war die ganze Nacht mit dem Flugzeug unterwegs.«
    »Ein scheußlicher Flug«, sagte Derek. »Hab kein Auge zugemacht.«
    Das glaubte Wahoo sofort. Die Augenlider des Mannes waren geschwollen, seine blassen Wangen voller Flecken, und sein Haar – eher orangefarben als blond – sah verfilzt und fettig aus. Er trug schwarze Slipper ohne Socken, eine zerknitterte weiße Leinenhose und ein über die Hose hängendes Hemd im Safaristil, unter dem sich ein rundlicher Bauch abzeichnete. Für Wahoo sah Derek Badger eher wie ein erschöpfter Tourist als wie ein robuster Überlebenskünstler aus.
    »Ich habe noch andere Termine«, verkündete Derek mit einem Blick auf seine Armbanduhr.
    Wahoo rannte ins Haus und holte seinen Vater. Raven Stark stellte die beiden Männer einander vor. Mickey rang sich ein Lächeln ab, als er Derek die Hand schüttelte.
    »Wir freuen uns darauf, mit Ihnen zusammenzuarbeiten«, sagte Mickey, was zwar nicht ganz stimmte, sich aber gut anhörte.
    Wahoo war froh, dass sein Vater sich Mühe gab, höflich zu sein. Bei einer Serie mit einem TV-Star wie Derek mitzuarbeiten, war eine große Sache. Wenn alles glattging, konnte das zu weiteren Fernsehaufträgen führen.
    »Wollen wir uns dann mal Alice ansehen?«, schlug Raven Stark vor.
    Der Alligator lag am Ufer des Teichs und döste vor sich hin. Nach einem Blick auf das riesige Reptil sagte Derek: »Perfekt.« Dann wandte er sich an Raven Stark. »Wann können wir sie abtransportieren?«
    »Abtransportieren?«, hakte Mickey nach.
    »Unsere Dreharbeiten finden in der Nähe vom Tamiami Trail statt«, erklärte Raven Stark.
    Da haben wir den Salat , dachte Wahoo.
    »Alice wiegt sechshundertzwanzig Pfund«, sagte sein Vater.
    Derek lachte glucksend. »Keine Bange, Kumpel. Wir mieten einfach einen Truck mit Kran.«
    Mickey Cray baute sich direkt vor Derek auf. »Alice wird nicht transportiert«, sagte er. »Wenn Sie Alice haben wollen, müssen Sie die Szene hier drehen.«
    Vor Jahren hatte Wahoos Vater im hinteren Teil des Grundstücks ein kleines, aber sehr überzeugend wirkendes Areal angelegt, das den Everglades nachgebildet war. Dort gab es auch einen drei Meter tiefen, üppig mit Seerosen bewachsenen Teich, der bestens für Unterwasseraufnahmen geeignet war.
    Davon wollte Derek jedoch nichts hören. »Heben Sie sich Ihren hübschen kleinen See für einen Raumspray-Werbespot auf.«
    »Wenn er für Disney gut genug war«, erwiderte Mickey, »dann sollte er auch für Sie gut genug sein, Kumpel .«
    Wahoo befürchtete schon, sein Vater könnte etwas derart Beleidigendes hinterherschieben, dass er den Auftrag verlieren würde, noch bevor es richtig losgegangen war.
    Raven Stark trat zwischen die beiden Männer. »Was ist mit den kleineren Alligatoren?«
    »Die passen hinten auf meinen Pick-up und lassen sich gut transportieren«, erklärte Wahoos Vater.
    Derek betrachtete Alice, die immer noch ein Nickerchen machte. »Ich will sie haben«, verkündete er. Dann drehte er sich um und stolzierte davon.
    »Mr. Cray, Sie haben einen Vertrag unterschrieben«, sagte Raven Stark in förmlichem Ton.
    »Den ich als Klopapier benutzen werde …«
    Wahoo fiel seinem Vater ins Wort. »Unsere Rechtsanwältin hat sich den Vertrag angesehen«, bluffte er. »Sie sagt, dass er nicht wasserdicht ist.«
    Julie war zwar noch nicht Rechtsanwältin, würde es aber bald sein.
    »Meinen Sie, Sie würden noch einen so zahmen Alligator wie Alice finden? Das können Sie vergessen«,

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