Echte Männer
was ihn bewegt.
Coolness ist jenseits der Pubertät der Liebestöter Nummer eins. Wenn ein Mann aufgeregt ist vor dem ersten Sex mit der neuen Freundin, dann ist das nur für seine Kegelrunde armselig, Frauen finden das niedlich. Auch dieses Zuckerbrot-Peitschen-System mit Anrufverweigerung und betontem Desinteresse, wenn sie es dann tut, ist nur albern. Frauen wollen wissen, wenn sie begehrt werden und wieso sie begehrt werden. Die beste Anmache meines Lebens war ein Typ, der mir das Gefühl vermittelte, er könnte es keinen Moment länger aushalten, wenn er nicht mit mir ins Bett dürfte.
Und immer wieder der Klassiker: Echte Männer pflegen sich mehr als ihr Auto. Bei uns in der Schule gab es einen Jungen, den alle «Specki» nannten, weil er im Gesicht glänzte, als hätte er sich gerade mit einer Schwarte eingerieben. Eigentlich mochte ich Specki, aber bei aller Sympathie war mir damals schon unklar, warum er nichtdas Make-up-Schwämmchen seiner Schwester nahm und sich diesen schwitzigen Schmalzlook wegpuderte. Auch wenn es immer noch nicht bei allen Männern angekommen ist: Onanieren macht nicht blind, und waschen, föhnen, pflegen macht nicht schwul. Ich sage ja nicht, dass man(n) aussehen soll wie Thomas Anders als Drag Queen, aber die Sache ist doch so: Kein Mann muss heute mehr zwei Schuhputzbürsten als Augenbrauen im Gesicht tragen. Es darf rasiert werden. Schweißgeruch und rissige Fingernägel sagen heute nicht «Frau, sieh, ich hab unseren Acker eigenhändig umgegraben», sondern nur, dass der Besitzer nicht in der Lage ist, das Branchenbuch nach einer Kosmetikerin zu durchforsten. Schuppige Haut, Pickel oder gelbe Zähne zeigen mitnichten Charakter, sondern Realitätsverlust. Es ist nicht sexy, uns mit blondumwimperten Schweinsaugen anzublinzeln, nur, weil Wimpernfärben angeblich tuntig ist. Also lautet die Devise: cremen, zupfen, bleichen und parfümieren. Denn was bekommen leckere Männer für all die Mühen? Uns!
Nacktmulle und jubelnde Engelschöre
Pausenlos bekomme ich Mails von diversen «Kliniken», die mir anbieten, mir meinen Penis auf exorbitante Hengst-Maße verlängern zu lassen. Dass ich gar keinen habe, interessiert diese nervtötenden Spam-Verschicker, die man öffentlich mit faulen Eiern, Schlachtereiabfällen und gebrauchten Kondomen überschütten sollte, überhaupt nicht. Aber mich interessiert schon seit langem die manische Beschäftigung von Männern mit ihrem besten Stück. Also wird es Zeit, mal ein offenes Wort über Penisse zu sprechen. Gleich vorweg, damit ihr euch entspannen könnt: Die Zentimeter sind beim Liebesdienst tatsächlich nicht entscheidend. Ist er schlaff, ist er für Frauen sowieso eher zoologisch spannend. So wie ein exotisches Haustier. Frauen wissen meistens sehr wenig über Penisse (der weibliche Körper liegt uns einfach näher, und es gibt so wahnsinnig viel über ihn zu lernen), und wir starren Männern auch nicht ständig in den Schritt, um keine Sekunde einer möglichen Spontanerektion zu verpassen, die wir ohnehin nicht immer als solche erkennen. Immerhin, die statistischen Fakten kennen wir: Unerigiert ist der Penis durchschnittlich 7 bis 10 cm lang. Hart bringt er es auf 12 bis 18 cm. Seit Charlotte Roches Kabarettprogramm
Penis-Verletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern
wissen wir nun auch, was mann alles mit diesem Freudenspender anfangen kann und wo man ihn besser nicht hineinsteckt. Auch die Boys der Show
Puppetry of the Penis,
die ihre Geschlechtsteilezu lustigen Dingen verknoten, haben unseren Horizont sicherlich erweitert. Trotzdem kann frau sich überhaupt nicht vorstellen, wie es sein muss, mit einem Gehänge aus zylinderförmigem Schwellkörpergewebe und schrumpfköpfigen Samenbehältnissen in Truthahnhaut herumzulaufen. Und dann befindet sich das Gemächt auch noch an so einer unpraktischen Stelle. Mir ist bis heute nicht klar, wo Männer das alles in engen Jeans unterbringen. Sitzt man nicht die ganze Zeit darauf? Klemmt man sich nicht ständig Schamhaare oder Vorhaut im Reißverschluss ein? Zum Ausgleich ist aber bei euch der Zugriff leichter. Bis man in einem erregten Moment die Klitoris erreicht hat, dauert es. Während des Autofahrens zu masturbieren ist echt schwierig, und den Beifahrer zu Oralsex aufzufordern geradezu aussichtslos. Da seid ihr uns überlegen. An einen Penis kommt man einfach jederzeit ran, ohne orthopädische Spätfolgen befürchten zu müssen. Dafür sieht man ihn und seine diversen Zustände aber
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