Echte Männer
erzählt, dass sie viermal pro Nacht kommt», «Ach ja, sie hat mir erzählt, dass sie nicht kommt und es sich anschließend unter der Dusche selbst macht» gar nicht erst stattfinden. Der Sex zu dritt (er, sie und die Souffleuse) kann harmonisch sein, sofern sich alle Beteiligten an das große Gesetz der Diskretion halten. Die beste Freundin der Partnerin wird vom Mann niemals auch nicht im Scherz angefasst, angegraben, attraktiv gefunden oder zu Sexthemen befragt. Als Gesprächspartnerin ist sie absolut tabu. Kommentare zur eigenen Frau wie «Deine Freundin hat aber gesagt, sie kann die Eierkraulen, wenn sie auf allen vieren kniet» sind nicht hilfreich. Auch Hinweise, dass gemeinsamer Sport vielleicht effektiver für das Liebesleben sein könnte als Klönen bei Torte und Kirschlikör, führen nicht zu einer Verbesserung der Partnerschaft. Und mit Botschaften sollte die beste Freundin auch nicht losgeschickt werden. Wenn ihr der Meinung seid, eure Freundin liegt beim Sex da wie ein überfahrener Waschbär auf der Autobahn, dann teilt ihr das selbst mit (vielleicht nicht in diesem Wortlaut!). Und auch die Frage, warum eure Partnerin beim Anblick eures nackten Körpers den Kopf wegdreht, als sähe sie eine Schlächterszene im Kettensägenmassaker, solltet ihr im heimischen Bett klären, wenn ihr es denn unbedingt klären wollt (denn manches, was bei der besten Freundin lang und breit erörtert wird, bleibt in der Beziehung wirklich besser ungesagt).
Als Mann sollte man die beste Freundin hinnehmen wie ein verhätscheltes Haustier. Man akzeptiert zähneknirschend ihre ständige Anwesenheit, man lästert nicht über sie, man ist nicht eifersüchtig, und man schätzt sie als emotionalen Punchingball der Liebsten.
Applaus Applaus Applaus
Ich habe nichts gegen Kerzen. Wirklich nicht. Auch Champagner und seidene Bettwäsche stimmen mich milde. Und wenn ein Mann trotz steigenden Hormonspiegels noch in der Lage ist, eine romantische CD aufzulegen oder Rosenblätter übers Bett zu streuen, nehme ich das wohlwollend zur Kenntnis. Kurz gesagt: Ich bin durchaus für erotische Inszenierungen zu haben. Aber irgendwann muss es auch gut sein. Irgendwann möchte ich einfach nur vögeln. Erinnert sich noch jemand, was das war? Man zieht sich gegenseitig die Kleidung aus, streichelt, schubbert und leckt sich, reibt, drückt und massiert, kichert und stöhnt, lutscht und stößt, und schließlich liegen alle Beteiligten schweißüberströmt und japsend wie diese kleinen hechelnden Schoßhunde auf den Laken, verdrehen die Augen und haben ein irres Grinsen im Gesicht. Das ist Sex. Nicht wirklich originell, aber immer wieder schön.
Ich sehe ein, dass besonders phantasiebegabte Menschen sich kreativ ausleben möchten. Im Kopf sind Phantasien problemlos aufzuführen. Sie aber in die Realität zu übertragen kann schwierig werden, denn da sind die technischen Möglichkeiten begrenzt. Und man muss sich fragen, ob Aufwand und Ergebnis noch in einem nachvollziehbaren Verhältnis stehen. Ich zieh mir ein Dirndl an, gut. Ich schnall mir die Dutteln bis unters Kinn, wenn mein Liebster möchte, dass ich aussehe wie die Geierwally auf Ecstasy. Womöglich würde ich sogar versuchen, beim Blasen zu jodeln. Ich bin wirklich entgegenkommend.Aber dass er sich eine Leiter vom Hausmeister borgt und in Lederhosen ums Haus joggt, um bei mir im zweiten Stock unter Lebensgefahr zu fensterln, oder dass er die Wohnung in ein blauweißkariertes Wiesn-Zelt verwandelt, das muss einfach nicht sein. Wenn ich mir die lederbezogenen Käfige in der Spezialabteilung eines Erotikkaufhauses auf der Reeperbahn ansehe, die mit Spikes gespickten Streckbänke, die zusammenfaltbaren Verliese oder von der Decke hängenden Quälvorrichtungen, dann frage ich mich schon, wie lange es dauert, bis man da mal zum Sex kommt. Hat man sich endlich in das taucheranzugähnliche Ganzkörper-Kondom gepellt und das Schlafzimmer Marke «Traudel Wohnlichs Gelsenkirchner Schlummerträume» zu einem Folterbunker umgebaut, ist das Wochenende doch fast vorbei. Ich finde: Das Anstrengende am Sex sollte der Sex sein. Nicht das Kulissenschieben. Das ist dann kein Vorspiel mehr, eigentlich ist es gar kein Spiel und manchmal leider auch nicht mehr lustig, sondern lächerlich. Eine Art erotische Muppet-Show. Wenn im Mann der kleine Starregisseur erwacht und in der Frau die verborgene Diva, ist Showtime im Schlafzimmer. Spot on, Applaus Applaus Applaus, und dann tanzen alle Puppen. Ob man Kermit den
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