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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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ich mich auch verwandeln, Glory? Blade hat es mir verboten, aber es könnte ja unser kleines Geheimnis bleiben. Ich musst dich allerdings warnen: Will hat Recht, ich bin nackt.«
    Ich knallte ihm die Tür vor der nassen, kalten Nase zu, verdrängte sämtliche Gedanken an Valdez – vor allem den Gedanken an einen Valdez im Adamskostüm – aus meinem Gehirn und konzentrierte mich auf den Inhalt meines Kleiderschranks. Was sollte ich zur heutigen Vampir-Versammlung anziehen? Meinen körperbetont geschnittenen schwarzen Gabardineoverall aus den 1970ern? Ich liebe ausgestellte Hosenbeine, und außerdem gehört zum Overall ein sexy Kettengürtel, mit dem ich Will züchtigen konnte, falls er es wagen sollte, sich in der Öffentlichkeit zu verwandeln. Der Kerl ist ziemlich
unberechenbar, und jetzt hatte er mit seinen Mätzchen auch noch Valdez auf dumme Ideen gebracht.
    Sollte ich Blade anrufen und ihm berichten, dass meine Hunde verrückt spielten? Nein, er war damit beschäftigt, Westwood aufzuspüren und konnte bestimmt darauf verzichten, dass ich ihm die Ohren volljammerte, weil ich meine Haustiere nicht im Griff hatte. Es machte mehr Sinn,wenn ich Will daran erinnerte, dass Blade seinen Frondienst verlängern würde, wenn er sich nicht benahm. Und außerdem konnte Will noch mehr Arbeiten im Haushalt übernehmen. Ich musste ihm eine Hose aus dem Laden mitnehmen. Jeans. Er sah aus, als müsste ihm Größe vierunddreißig passen.
    Nachdem sich mein Problemschotte widerwillig in einen haarigen Vierbeiner zurückverwandelt hatte (nicht ohne sich darüber zu beschweren, er hätte sich beim Schrubben der Dusche die Hände ruiniert), starteten wir endlich los. Ich fand es mittlerweile eine hervorragende Idee, ihn hin und wieder als Mensch herumlaufen zu lassen.Als er mein Hosenbein streifte und ein Büschel weißer Haare auf dem schwarzen Stoff hinterließ, hatte ich sogleich eine Vision von Will auf den Knien, mit einem Fusselroller in der Hand. Eine hervorragende Idee, in der Tat.
    »Seht ihr, es geht mir blendend. Kein Grund zur Beunruhigung.« Kaum hatte ich Melanie, die Sterbliche, die tagsüber stundenweise für mich arbeitete, nach Hause geschickt, war Flo hereingeschneit. »Ich habe endlich meine Mailbox abgehört. Wo sind diese Stiefel?«
    Bis jetzt hatte mich keiner unserer Kunden auf das zweite Fernsehinterview angesprochen, aber die Wochenendzusammenfassung stand noch aus. Melanie hatte berichtet, ein Kunststudent sei hier gewesen und habe um Erlaubnis gebeten,
die Wandmalerei für seine Diplomarbeit zu fotografieren. Ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte, hatte aber eingewilligt, ihn zu treffen. Ich einigte mich mit Flo auf einen Preis für die Velourslederstiefel, die sie toll fand, und obwohl ich ihr einen Freundschaftspreis machte, strich ich noch einen kleinen Profit ein. Dann berichtete ich ihr von dem Interview und dem an ihrem Bild interessierten Kunststudenten.
    Flo drückte die Schuhschachtel an sich und grinste. »Mein Werk wird berühmt. Edvard wäre begeistert.«
    »Meinst du? Es ist ein Secondhand-Klamottenladen, nicht die Sixtinische Kapelle«, wandte ich ein und lächelte, weil Flo heute wieder ganz die Alte war. Sie hatte sich die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der ihre hohen Wangenknochen und ihre Porzellanhaut gut zur Geltung kommen ließ.Außerdem trug sie ein frisches Outfit und dazu ihre Stuart-Weitzman-Pumps.
    Ein junger Bursche, der bei den Anzügen herumlungerte, beobachtete ehrfürchtig jede ihrer Bewegungen. Als ich ihn fragend musterte, ergriff er die Flucht. Ich hätte ihn beinahe zurückgerufen; ich wollte keine potenziellen Kunden vergraulen. Andererseits war es mir lieber, wenn niemand meine Unterhaltung mit Flo belauschte.
    »Ach, das hätte Edvard nicht gestört.« Flo fuhr mit dem Finger über das Gemälde, dort, wo die Lippen des weiblichen Vampirs mit dem Hals des Mannes verschmolzen. »Bei ihm hatte ich Narrenfreiheit. Ich durfte tun und lassen, was ich wollte.«
    »Apropos...« Ich beäugte zwei Frauen, die gerade ein paar Kleider begutachteten. Nein. Ein verscheuchter Kunde reichte. »Ach, egal. Ich habe Lacy gebeten, mich um zwölf abzulösen. Sehen wir uns dann oben?«
    Flo warf einen Blick auf die Uhr. »Okay, dann ziehe ich mir
in der Zwischenzeit eine DVD rein.Aber lass mich nicht warten; ich habe noch ein Date.«
    »Mit Simon?« Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass sie seiner möglichst bald überdrüssig wurde, wie das bei all

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