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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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hörte es in der Leitung tuten.
    »Hallo?«
    »Flo???«
    »Ja.« Sie seufzte. »Es ist alles in bester Ordnung. Als Simon die Nummer auf dem Display gesehen hat, hat er mir befohlen, ranzugehen.«
    »Du lässt dir Befehle erteilen ? Und da behauptest du, es sei alles in Ordnung?« Richard versuchte, mir das Telefon aus der Hand zu nehmen, doch ich wehrte ihn ab, also stellte er sich ganz dicht hinter mich, um mitzuhören.
    »Es geht mir gut. Ich hatte meine neuen Stretchstiefel von Calvin Klein bei Simon vergessen, also hab ich mich in meinen Lieblingspiepmatz verwandelt und bin zu ihm geflogen.« Sie lachte. Im Hintergrund vernahm ich eine Männerstimme. »Ich weiß, ich weiß, jetzt ist es zu spät, um nach Hause zu kommen, deshalb werde ich hierbleiben. Geht schlafen und hört auf, euch meinetwegen Sorgen zu machen, alle beide. Simon kümmert sich rührend um mich. Alles wunderbar. Ciao.«
    »Flo...«
    Aufgelegt.
    »Was sagt man dazu?« Ich klappte das Telefon zu und drehte mich zu Richard um.
    »Ich schätze, sie ist nicht in Gefahr. Noch nicht. Simon scheint ihre Gesellschaft zu genießen, und wenn sie genügend Energie hatte, um sich in einen Vogel zu verwandeln, haben wir noch keinen Anlass zur Sorge.« Er deutete auf Gregs Telefon. »Darf ich? Mal sehen,wen er da noch so gespeichert hat.« Richard sah genauso erschöpft aus, wie ich mich fühlte. Meine Wachhunde hatten bereits ihre Plätze rechts und links der Wohnungstür eingenommen,Will schnarchte unüberhörbar.

    »Morgen.« Ich legte das Handy auf den Beistelltisch. »Möchtest du in Flos Bett schlafen?«
    »Ich würde viel lieber in deinem Bett schlafen.« Er fuhr mir mit der Hand über die Wange. »Nur schlafen, für alles andere ist es heute schon zu spät.«
    Ich wusste, dass es keine gute Idee war, das Nachtlager mit ihm zu teilen, und mir stand definitiv nicht der Sinn nach Sex, nicht einmal mit Richard, der wieder einmal umwerfend attraktiv aussah. Wie Spike aus Buffy . Habt ihr schon seinen Fotokalender gesehen?
    »Also gut, aber du bleibst voll angezogen.« Albern. Sobald die Sonne über den Horizont stieg, was laut meiner inneren Uhr in den nächsten drei Minuten der Fall sein müsste, würden wir ohnehin beide totengleich daliegen. Höchste Zeit für etwas Entspannung nach der ganzen ausgestandenen Angst.
    Richard nickte, obwohl er noch immer sichtlich beunruhigt war. »Und was wirst du anziehen?«
    »Mal sehen.« Ich stolzierte ins Schlafzimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Sexy oder nicht sexy, das war nun die Frage. Ich kramte in einer Schublade. Ah, das war perfekt. Als ich die Tür wieder öffnete, fielen mir schon fast die Augen zu.
    »Komm ins Bett, Richard.«
    Kaum hatte er mich erblickt, prustete er auch schon los. Ich grinste ebenfalls. Hätte ich diesem normalerweise so bierernsten, komplizierten Zeitgenossen ja gar nicht zugetraut, dass er lachen konnte, bis ihm die Tränen kamen. Er war mir gleich noch ein bisschen sympathischer, vor allem, als er so nah an mir vorbeiging, dass ich sein Interesse an mir deutlich spüren konnte. Der Mann musste verrückt sein. Wie ließe sich sonst erklären, dass er mit einer Frau ins Bett gehen wollte, die einen überdimensionalen Strampelanzug mit aufgedruckten Schlümpfen trug?

SECHZEHN

    Mir war heiß, viel zu heiß, und ich konnte keinen Finger rühren. Irgendetwas lastete zentnerschwer auf mir. Stöhn. Das war gemein, wo doch Johnny Depp leise schnarchend neben mir schlief, nur ein paar Zentimeter entfernt! Ich musste den Überraschungseffekt nutzen, mich auf ihn stürzen, nackt, wie der Herr mich erschaffen hatte.
    Wenn ich ihn doch nur berühren könnte... Mühsam versuchte ich, mich unter diesem Ding hervorzuwälzen und bekam endlich einen Arm frei.
    »Pass bloß auf, wo du hinfasst, Blondie. «
    Ich schoss wie eine Rakete aus dem Bett. »Valdez?«
    »Genau der. Und nur der.« Mein Hund thronte auf der Bettdecke in der Mitte des Bettes. Das zweite Kissen war leer, dabei hätte ich schwören können, dass Richards Kopf darauf gelegen hatte, als ich eingeschlafen war.
    »Wo ist Richard?«
    Valdez sprang vom Bett und streckte sich. »Der telefoniert.«
    Er trottete durch das Zimmer und drückte mit der Schnauze die Tür auf. »Komm mit .«
    Ich sah an mir hinunter und schüttelte den Kopf. »Ich komm gleich nach.« Dann huschte ich über den Flur ins Bad, mit meinem Schminkkoffer und dem Morgenmantel unter dem Arm. Richard stand mit dem Rücken zu mir im Wohnzimmer,
ein Handy am Ohr.

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