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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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verlassen und den nächsten Pub ansteuern würden.«
    »Das heißt, es gibt nicht nur Eiweiß-Shakes, Energie-Drinks, speziell gefiltertes Wasser und Fruchtsaft.«
    » Fruchtsaft «, betonte Alex grinsend. »Um Himmels willen, weißt du, wie viele Kalorien in Fruchtsäften stecken?«
    »Weißt du es denn?«, fragte Remy erstaunt.
    »Wie alle guten Schreiber habe ich meine Recherchen angestellt.«
    »Und? Wie viele?«
    »Mehr als in Wodka«, erwiderte Alex mit einem Zwinkern. »Hast du ein schickes Kleid mitgebracht?«
    »Äh, ich bin mir nicht sicher. Ich habe einfach nur in den Koffer geschmissen, was mir gerade in die Hände kam, und bin abgehauen.«
    »Egal. Wenn nicht, kannst du dir jederzeit etwas von mir leihen. Allerdings dürften dir meine Sachen ein bisschen zu groß sein.« Alex bedachte Remy, die Kleidergröße 38 trug, mit einem neidischen Blick.
    »Nach dem heutigen Tag nicht mehr«, entgegnete Remy, stupste Alex in die Rippen und stöhnte leise, als eine Kellnerin
mit einem großen Tablett voller Bandnudeln mit Meeresfrüchten an ihren Tisch kam. »Wirst du auf Dienstreisen immer so verwöhnt?«
    »Bei solchen Veranstaltungen ja, weil sie die Presse unbedingt freundlich stimmen möchten. Sie wollen doch, dass wir in den höchsten Tönen über die neue ProTrain-Sportkollektion schwärmen und berichten, was für eine fantastische Veranstaltung der ProTrain-Wettkampf ist. Je besser sie uns behandeln, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir ihnen wohlgesonnen sind.«
    »Und wirst du häufig für solche Anlässe engagiert? Falls ja, sollte ich vielleicht aufhören, nur so zu tun, als wäre ich deine Fotografin, und es tatsächlich mit dem Fotografieren versuchen. So etwas wie das hier muss den Veranstalter doch ein Vermögen kosten.«
    »Das hier, meine Liebe«, flüsterte Bentley ihr zu, »ist ein Kinkerlitzchen für die Verkaufs- und Marketingabteilung. Die Kosten dieses Mittagessens, ja selbst die Kosten für die kompletten zehn Tage sind unbedeutend im Vergleich zu der Werbung, die das Unternehmen bekommen wird, wenn wir alle großartige Artikel darüber schreiben. Weißt du eigentlich«, fragte er an Alex gewandt, »dass ProTrain für alles aufkommt? Sogar für die Hotelzimmer?«
    Alex, die dies nicht gewusst hatte, sondern gedacht hatte, dass die Sunday Best diesmal großzügig mit ihrem Budget war, tat so, als wäre ihr das bekannt und nickte, denn Bentley hatte die Angewohnheit, über die Unwissenheit anderer herzufallen wie eine Katze über eine Maus und gnadenlos damit zu spielen.
    »Lassen Sie es ruhig drauf ankommen«, wandte er sich wieder an Remy, »und bestellen Sie Champagner. Ich garantiere Ihnen, dass niemand auch nur mit der Wimper zucken wird; er wird Ihnen einfach serviert.«

    Remy konnte sich natürlich nicht überwinden, so etwas Unverschämtes zu tun, weshalb Bentley sich, als er sah, dass er Remy nicht dazu bringen konnte, seine Theorie über die grenzenlose Großzügigkeit zu testen, an den Ausschnittglotzer Tony Harrison wandte, der, wie sich herausstellte, für eines der eher reißerischen Revolverblätter arbeitete und nur zu gern so viel Alkohol bestellte, wie er runterkriegen konnte, und stattdessen ihn anstachelte.
    Es war somit keine Überraschung, dass sich das Mittagessen in ein sehr feuchtfröhliches und sehr ausgedehntes Gelage verwandelte; kaum war die erste Moët-Flasche an ihren Tisch gebracht worden, sprangen andere Tische auf den Zug auf und bestellten ebenfalls Champagner.
    Nach dem Mittagessen nahmen sie für den Rückweg die Strecke, die für die Fahrradetappe des Wettkampfs vorgesehen war; die meisten von ihnen waren vom vielen Essen und Trinken allerdings so abgefüllt, dass sie sofort einschliefen und sowieso nichts mitbekamen. Alex, die hellwach aus dem Fenster starrte und dachte, wie weit ihr die Strecke schon im Bus vorkam und wie, um Himmels willen, irgendjemand sie mit dem Fahrrad bewältigen sollte, knöpfte sich verstohlen den Metallknopf ihrer Jeans auf, damit ihr Nachtisch, ein Stück Käsekuchen mit Schoko-Himbeer-Füllung, in eine für sie angenehmere Ecke ihres überfüllten Magens rutschen konnte, und sinnierte, dass es doch nichts Schöneres gab, als sich bei einer Fitnessveranstaltung mit einem opulenten Mahl vollzustopfen und sich danach so richtig fett und unfit zu fühlen.
    Sie fragte sich, was die Wettkampfteilnehmer wohl noch zu bieten hatten, außer dass sie ultrafit waren?
    Wer würde sich da draußen in fünf Tagen auf seinem Fahrrad

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