Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)
Wort mit Yvonnegewechselt. Als sie ins Wohnheim zurückkam, hörte sie Housemusik aus Yvonnes Zimmer. Es war das Slam-Tape, das sie ihr vor Ewigkeiten gegeben hatte.
Sie nahm allen Mut zusammen und klopfte an die Tür.– Ist offen, sagte Yvonne.
Sie war alleine, als Lorraine eintrat.– Na, du, sagte Lorraine.
– Hi, gab Yvonne zurück.
– Hör mal, Yvonne, fing Lorraine an und redete dann hastig weiter,– ich bin gekommen, um mich wegen neulich Abend da im Club zu entschuldigen. Es ist wirklich komisch gelaufen, aber ich war so gut drauf auf E und überschwänglich und du hast so verdammt cool und spitze ausgesehen und bist meine beste Freundin und der einzige Mensch, der mich nie nervt …
– Ja, ist ja alles gut und schön, aber ich bin nicht, na du weißt schon, nicht so drauf …
– Die Sache ist, lachte Lorraine,– ich weiß auch nicht, ob ich’s bin. Ich hatte nur gerade so die Schnauze voll von Männern … oh, ich weiß nicht … vielleicht bin ich’s ja, Scheiße, ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht hab. Als ich dich geküsst hab, hab ich dich genauso behandelt, wie die Kerle mich behandeln … es war link. War schon irgendwie verdreht, aber ich wollte wissen, was sie fühlen. Ich wollte fühlen, was sie fühlen. Ich wollte dich geil finden, aber ich konnte nicht. Ich dachte, wenn ich ne Lesbe wär, würde es einfacher werden, dann wüsste ich wenigstens etwas über mich selbst. Aber du hast mich nicht erregt.
– Ich weiß nicht, ob ich beleidigt oder erleichtert sein soll, lächelte Yvonne.
– Die Sache ist bloß, auf Typen scheine ich auch nicht zu stehen. Jedes Mal mit einem von denen war ein Reinfall. Keiner besorgt es mir so wie ich mir selber … Lorraineschlug die Hand vor den Mund,– was für ne verdammt durchgeknallte Kuh, wie.
– Du hast nur noch nicht das Richtige gefunden, Lorraine. Es kommt nicht drauf an, was es ist, Typ oder Frau, Hauptsache, es ist das Richtige.
– Da spricht die Erfahrung, wie?
– Schon möglich, lächelte Yvonne,– Warum kommst du heute Abend nicht mit uns in den Club?
– Nee, ich lass ne Weile die Finger von den E’s, davon wird man weich in der Birne. Erst denke ich, ich liebe die ganze Welt, und dann denke ich, ich bin unfähig, überhaupt irgendwen zu lieben. Das Runterkommen wird auch immer mieser.
– Ja, ist vielleicht vernünftiger, in den letzten paar Jahren hast du ganz schön zugeschlagen. Du bist dir nichts schuldig geblieben, Mädel, weißt du das? Yvonne lachte, stand dann auf und drückte Lorraine in einer Umarmung an sich, die beiden Frauen mehr bedeutete, als eine der anderen je gestanden hätte.
Als sie ging, dachte Lorraine über Yvonnes Liebesgeschichte mit Glen nach. Nein, sie würde nicht mit ihnen in den Club gehen. Wenn zwei Menschen verliebt waren, sollte man sie ihrer Liebe überlassen. Besonders, wenn man selbst nicht verliebt war und wünschte, man wäre es. Das konnte peinlich werden. Das konnte wehtun.
18 Ohne Titel– Erste Fassung
Seite 99
Der Niedergang des Earl of Denby schritt rapide fort. Die Diener murrten, weil Flossie, das Schaf, die Zimmer verwüstete, doch er bestand darauf, dass Flossie von einer Schar von Kammermädchen aufgewartet wurde und sie darauf achteten, dass es dem Tier an keinem Luxus fehlte, vor allem aber, dass das weiche Vlies stets gut gepflegt und makellos war.
– Flossie, mein süßer Engel, sagte Denby, der seinen erigierten Penis am Vlies des geliebten Schwarzkopfschafs rieb,– du hast mich aus einem Leben in Leere und Verzweiflung, die mich nach dem vorzeitigen Ableben meines zauberhaften Weibs umfangen hatten, gerettet … ah, Flossie, nimm mir nicht übel, wenn ich von dieser Göttin spreche. Oh, hättet ihr beide euch doch kennenlernen können! Das wäre wundervoll gewesen. Doch ach, es kann niemals sein, es gibt nur noch uns beide, mein Liebling. Wie du mich erregst und aufreizt! Ich bin behext … Der Earl spürte, wie er in das Schaf glitt,– … o süße Wonne …
19 Der Bericht des Pathologen
Der Trustmanager, Alan Sweet, verspürte ein flaues Gefühl im Magen, genau wie er es seit einiger Zeit vorausgeahnt hatte. Irgendjemand musste ja die Hiobsbotschaft überbringen. Sweet hatte gleich so ein dummes Gefühl gehabt bei diesem aufgeblasenen Geoffrey Clements, dem neuen Pathologen. Clements kam ohne Voranmeldung in sein Büro, setzte sich hin und knallte ihm einen getippten Bericht auf den Schreibtisch. Nachdem er Sweet Gelegenheit gegeben hatte, ihn zu
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