Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)
insbesondere vor den Anspannungen der Schlacht, die ich nur zu gut kenne. Dennoch, wenn ein Offizier eines britischen Regiments eine Dame von hoher Geburt beleidigt, noch dazu eine meiner Bekanntschaft, muss ich Satisfaktion verlangen. Alle anderen Erwägungen verblassen, sagte er ominös mit fast zu einem Flüstern gesenkter Stimme. Dann donnerte er,– Werdet Ihr mir Satisfaktion geben?
– Geschätzter Sir, sagte der schweigsamere der beiden Soldaten, der sich nun in großer Erregung befand, buchstäblichzitternd, als stünde er schon Napoleons Gewehren gegenüber,– wir können uns unmöglich auf ein Duell mit einem höherrangigen Offizier einlassen! Schon gar nicht einem Eures Standes! Das wäre barbarisch! Sich auf einen Ehrenhandel mit jemandem einzulassen, mit dem man Seite an Seite für England kämpfen sollte, nun, das grenzt ans Perverse! Bitte, edler Sir, ich sehe ein, dass wir beide schwer gefehlt haben, und dass wir Euch Wiedergutmachung für unser abscheuliches Verhalten der jungen Lady gegenüber schulden, aber bitte, ich flehe Euch an, verlangt nicht von uns, Euch in dieser Weise Satisfaktion zu geben!
– Und Ihr empfindet beide so?, fragte Cox.
– Ja, Sir, so ist es, antwortete der andere Soldat.
– Ich werde Satisfaktion erhalten, Gott verdamm Euch!, schrie Cox in die Nacht hinaus,– Werdet Ihr mir Satisfaktion geben?
– Sir … ich bitte Euch … wie könnten wir? Die beiden jungen Männer schrumpften unter dem donnernden Zorn des ranghöheren Offiziers zusammen.
– Vor mir sehe ich einen Mann ohne Haltung, ohne gesellschaftliche Umgangsformen und ungeeignet, diese Farben zu tragen, und ein arrogantes Milchgesicht, das seine Seele verkaufen würde, um seine schlotternde, angstbleiche Haut zu retten!
– Bitte, Sir … ich beschwöre Euch, im Namen Englands! Wie können wir Euch die Art der Satisfaktion gewähren, die Ihr vorschlagt?
– Nun gut, sagte Cox nach einem Moment nachdenklichen Schweigens,– Da Ihr meinem Wunsch, die Angelegenheit auf althergebrachte Weise beizulegen, nicht entsprechen wollt, bleibt mir nur, mich von den Traditionen meines eigenen Regiments leiten zu lassen. Nun denn, die Pflicht gebietet mir, diese traditionellen Züchtigungen für junge Offiziere, die sich solcher oder anderer Übertretungen schuldig gemacht haben,durchzuführen. Lasst Eure Hosen fallen, alle beide! Gehorcht! Marcus wandte sich an Lorraine,– Bitte, Lorraine, steigt in die Kutsche, dies ist nicht für die Augen einer Lady bestimmt.
Lorraine fügte sich, aber sie konnte nicht widerstehen, die Vorhänge der Kutsche beiseitezuschieben und zu beobachten, wie die Männer sich von der Hüfte ab entkleideten und über ein Geländer beugten. Sie konnte nichts mehr sehen, aber sie hörte die Schreie erst des einen und dann des anderen Mannes, gefolgt von Marcus’ Ausruf,– Ich werde Satisfaktion erhalten!
Kurz darauf gesellte er sich, ein wenig außer Atem, zu ihr in die Kutsche.– Es tut mir leid, Lorraine, dass Ihr auf diese Weise mit der unerfreulicheren Seite militärischer Disziplin Bekanntschaft machen musstet. Es hat mich tief geschmerzt, gezwungen zu sein, eine solche Züchtigung auszuführen, aber das Los eines vorgesetzten Offiziers ist nicht immer angenehm.
– Aber Eure Art und Weise, diese Offiziere zu züchtigen, Marcus, war die üblich?
Marcus betrachtete Lorraine mit hochgezogener Augenbraue.– Es gibt viele Methoden, auf die man zurückgreifen kann, aber in dieser speziellen Situation fand ich diese am geeignetsten. Wenn man mit der Verantwortung betraut ist, disziplinarische Maßnahmen bei Offizierskollegen durchzuführen, ist es wichtig, sich zu erinnern, dass man zugleich die ebenso zwingend wichtige Rolle innehat, sicherzustellen, dass das Gefühl des Korpsgeistes, das Gefühl der Gemeinsamkeit und das Gefühl der Liebe, ja, Liebe, zum Regiment und den Offizierskollegen nicht geschmälert wird. Das ist absolut unabdingbar zur Aufrechterhaltung der Moral.
Lorraine schaute zweifelnd, ließ sich jedoch von Marcus gewandten Worten bewegen zu sagen,– O weh, Sir, ich als Frau weiß so wenig über militärische Gepflogenheiten …
– Und das ist auch gut so, nickte Marcus,– und nun, was gibt es Neues von unserem Freund, dem Earl of Denby?
– Oh, mein Lord ist immer noch in einem so beklagenswerten Zustand, Marcus! Es bricht mir das Herz! Der unmäßige Konsum von Wein und Opium, die bizarre Lebensgemeinschaft mit diesem Schaf … es quält mich so! Er begibt sich
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