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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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gewöhnliche Paarung– die spirituelle Vereinigung, die ich mit diesem köstlichen und hinreißenden Geschöpf erfahren durfte, sprengte alle Grenzen … es war ein geistig-seelisches Zusammenspiel … diese köstliche Vereinigung war allzu menschlich.
    Die Stutzer unterdrückten ein Lachen, als Denby fortfuhr,– Dieser letzte, dieser göttliche Fick war entweder die liebliche Magd oder der beflissene Hausbursche … nun, wie auch immer. Ich weiß, dass dieses Geschöpf mein werden muss. Ich sage hiermit, dass ich dem Meister dieses dritten Geschöpfs die Summe von einhundert Pfund für die Dienste dieses Fickwunders zahlen werde!
    – Ein nobles Abgebot, Lord Denby, und eins, das ich mit Freuden annehme.
    Denby erkannte auf der Stelle Harcourts Stimme.– Der Knabe! Ich wusste es! Dieser hübsche Knabe! Die hundert Pfund sind gut angelegt!, sagte Denby unter großem Gelächter.– Schaf, Mädchen und Knabe, in dieser Reihenfolge! So war es, darauf wette ich!
    Es gab ein kurzes Schweigen, gefolgt von einer Welle hysterischen Gelächters. Als ihm die Binde abgenommen wurde, stieß er einen sportlichen Ruf aus.– Mein Gott! Das Schaf! Ich glaube es nicht! Dieses wunderschöne, stoische Geschöpf!
    – Gentlemen!, hob Harcourt Stimme und Glas,– Gentlemen! Als einer, der wenig Zeit für die Salonkonversationen eitler Theoretiker erübrigen kann, ist hier auf jeden Fall ein interessantes gesellschaftliches Faktum offenbar geworden! Lasst esunsere Freunde aus der Zunft der Rechtsgelehrten wissen! Unzucht bleibt Unzucht!
    Die Gutsarbeiter sangen in lüsternem Chor:
    Der eine steigt den Frauen nach,
der andere steigt auf Knaben,
mein Schaf jedoch ist wollig-warm
und macht nen Heidenkrach.
    Das Manuskript glitt Perks aus den Händen und fiel auf den Boden des Arbeitszimmers. Er nahm den Telefonhörer ab und setzte sich direkt mit Rebeccas Verleger in Verbindung.– Giles, ich glaube, du solltest herkommen. Auf der Stelle.
    Giles entging die Panik in Perkys Stimme nicht.– Wo brennt’s? Geht es um Rebecca? Geht es ihr gut?
    – Nein, blaffte Perks sauer,– Scheiße, ihr geht’s nicht gut. Der geht’s alles andere als gut, Scheiße noch mal.
    – Ich bin gleich bei dir, sagte Giles.

15 Perks ist sauer
    Giles traf unverzüglich in Perkys und Rebeccas Haus in Kensington ein. Er las das Manuskript mit Entsetzen. Es wurde immer schlimmer. Rebecca kam später am Nachmittag zurück und erwischte sie im Arbeitszimmer.
    – Giles! Darling! Wie geht es dir? Oh, ich sehe, ihr habt euch das Manuskript angesehen. Was hältst du davon?
    Giles hatte sich trotz seines Ärgers und seiner Befürchtungen vorgenommen, Rebecca Honig ums Maul zu schmieren. Er verabscheute Schriftsteller; sie waren allesamt prätentiöse, selbstgerechte, bescheuerte Langweiler. Die mit künstlerischen Ambitionen waren bei Weitem die Unerträglichsten. Genau das ist mit der dummen Kuh passiert, überlegte er, viel zu viel Zeit zum Nachdenken in diesem Krankenhaus, und prompt geht sie hin und macht auf Kunst! Im Angesicht von Krankheit und möglichem Tod wollte sie der Welt noch ihr Vermächtnis hinterlassen, und das auf Kosten seiner Profitspanne! Trotzdem war nichts damit gewonnen, sie zu verärgern. Sie musste verführt, umschmeichelt werden, bis sie ihren Irrtum einsah. Giles wollte eben einen »Interessante neue Richtung, Darling, aber …«-Spruch loslassen, als Perky ihm wutschnaubend zuvorkam.
    – Becca, Schätzchen, sagte Perks mit zusammengebissenen Zähnen,– ich weiß nicht, was du uns da auftischen willst …
    – Gefällt es dir nicht, Perky? Findest du es nicht saftiger, ein bisschen … lebensnaher?
    – Es ist wohl kaum ein Miss-May-Roman, Schätzchen, näselte Giles.
    – Nun, Giles, es steckt voller Realismus. Man kann sich nicht ewig, wie soll ich sagen, in die Tasche lügen, oder?
    Das sind die Medikamente, dachte Perk. Das alte Mädchen hat endgültig nicht mehr alle Tassen im Schrank.
    – Rebecca, Schätzchen, sagte Giles drängend,– nimm doch Vernunft an. Er begann auf und ab zu gehen und mit den Armen zu rudern.– Wer liest deine Bücher? Muttchen-Puttchen natürlich, sie, die das ganze Geflecht unserer großartigen Gesellschaft zusammenhält. Die rührend Papilein umsorgt, der zur Arbeit aus dem Haus geht, die die Kinderchen großzieht. Du kennst sie, du siehst sie dauernd in der Waschmittelwerbung. Ja, sie opfert sich auf; und wie die Sklaven auf den Baumwollfeldern tut sie es mit einem Lächeln auf den Lippen und, ja,

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