Ed King
warmblütig, feucht und nach ihrer Brust roch. Es war ein phantastischer Geruch, und sie dachte schon, er wollte so in ihr kommen – von hinten, aufgestützt auf Hüfte und Ellbogen, den Hals verrenkt, um sie zu küssen, und einer Hand zwischen ihren Beinen. Sie war ganz und gar damit einverstanden und wäre mit ihm gekommen, aber stattdessen zog er sein Glied im letzten Moment zurück, drehte sie auf den Rücken und begann erneut mit seiner geduldigen Erforschung ihres Körpers, indem er Lippen, Zunge und Zähne über Brustkorb und Bauch nach unten wandern ließ, mit der für ihn typischen servilen Ergebenheit, die die Kehrseite von Masochismus war. Um ihn dazu zu bringen, seinen Kopf zwischen ihren Beinen zu vergraben, musste Diane seinen Kopf mit beiden Händen fassen und ihn zum Ziel ihres Sehnens nach unten drücken.
Doch es gab noch eine Sache, die sie an ihm mochte. Der Machtwille, der ihn in seinem Liebesspiel so unterwürfig machte, der ihn so aufmerksam auf ihre Reaktionen reagieren ließ, hatte ebenfalls zur Folge, dass sich seine Mundpartie auf Nase, Kinn und Kiefer ausdehnte; praktisch die ganze untere Gesichtshälfte war daran beteiligt, ihr Genuss zu verschaffen, und erstrahlte in feuchtem Glanz. Aber genug gesagt. Müssen wir noch mehr wissen? Oder beinahe genug gesagt. Ergänzt sei noch, dass Ed dafür sorgte, dass Diane im Augenblick ihres gemeinsamen Höhepunkts auf ihm lag und ihren Teil der Arbeit verrichtete.
Sie gaben sich dieser Art der körperlichen Ertüchtigung und Choreographie aller fünf Sinne, mit Variationen von Eds Lieblingsbeschäftigungen, von zehn Uhr abends bis zehn Uhr früh mit kürzeren Unterbrechungen hin, bis Diane sagte: »Ab unter die Dusche.«
In der Duschkabine legte Ed die Hände hinter den Kopf, wie jemand, der gerade verhaftet wird, während sie ihn mit einem Stück Seife abwusch. Nach einer Weile schloss er die Augen, woraufhin Diane dieFinger spreizte und sein Gesicht anstarrte. Dann kam sie ihm mit zwei geübten Händen zu Hilfe, von denen die eine die Familienjuwelen knetete und die andere eifrig die Behandlung mit Wasser und Seife fortsetzte. Es dauerte nicht lange, bis der schöne und ebenmäßige Ed King zum fünften Mal in zwölf Stunden kam und dabei aussah wie eine Statue in einem römischen Bad. Danach trockneten sie sich ab, zogen sich an und gingen in ein edles Restaurant zum Mittagessen.
10
Ed King
In der zweiten Amtshälfte von Bush senior waren Ed und Diane viel unterwegs. Sie gingen zu Konzerten von Green Day und den Red Hot Chili Peppers. Sie sahen gebannt Das Schweigen der Lämmer und machten anschließend einen Bootsausflug nach Tillicum Village, wo sie in einem indianischen Langhaus Muscheln und Lachs aßen. Sie sahen spannende Schwimmwettkämpfe bei den Goodwill Games, das Bolschoi-Ballett und Krieg und Frieden in der Oper. Sie sahen »Modernen Stepptanz« im Egyptian Theater, den Cirque du Soleil in Marymoor Park, Tom Jones im Paramount, Herbie Hancock im Jazz Alley und Penn & Teller im 5th Avenue Theater. Sie gingen regelmäßig im Terrazzo Carmine essen. Sie besuchten das Burke Museum, die Dinner-Show Tony n’ Tina’s Wedding und legten sich am Alki Beach in die Sonne. Sie mieteten ein Kanu und paddelten damit über den Lake Washington, fuhren mit dem Zug in einem Privatabteil mit weißem Tischtuch nach Glacier Park, blieben drei Nächte in Paradise am Mount Rainier, drei Nächte am Mount Hood und drei Nächte am Crater Lake. Sie besuchten San Francisco, sahen sich die Umgebung an und gingen edel essen. Sie lasen die gleichen Bücher und diskutierten darüber auf ihren Ausflügen. Mehr als einmal kam die Frage auf, wie Ed sich mit einer älteren Frau fühle. Immer wunderbar. Jedes Mal. Großartig.
Voller Zuversicht und mit der Unterstützung von Alice, die von Dans Glauben an Lebensversicherungen profitiert hatte, kaufte Ed ein Haus am Lake Sammamish, mit einer Bootsrampe, einem Whirlpool, einer Wärmepumpe, Energiesparfenstern, hohen Decken und einem Mahagoniparkett aus brasilianischen Hölzern. Von seinem Arbeitszimmer aus, das mit Monitoren und Festplatten vollgestopft war, blickte er auf den von Booten durchpflügten See. Wenn er in seinem hohen Schreibtischsessel durch den Raum rollte, Befehle in Keyboards tippte oder mit der Maus hantierte, kam er sich vor wie ein Kapitän auf der Kommandobrücke. Aus einer Laune heraus kaufte er ein Sportboot mit offenem Cockpit und einem Vorderdeck aus Alaska-Zeder, mit dem er sich ein
Weitere Kostenlose Bücher