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Edelherb: Roman (German Edition)

Edelherb: Roman (German Edition)

Titel: Edelherb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Zevin
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wenn ich ihre Hilfe brauchte, wollte ich nicht, dass sie ein Schokoladendealer wurde. Andere Alternativen hatte ich jedoch nicht.
    Ich ließ ihr eine Nachricht zukommen, sie solle mich besuchen, was sie am Nachmittag auch tat. Mouse hatte ein blaues Auge. Ich fragte sie, was geschehen sei.
    Sie zuckte mit den Schultern.
Ellenbogen ins Gesicht. Rinko.
    Ich erklärte ihr, was ich brauchte. Sie nickte. Dann nickte sie abermals mit Nachdruck und begann, auf ihren Block zu schreiben.
Ich denke mir was aus. Fühle mich geehrt, dass du mich ansprichst, A.
    »Wenn ich weg bin, wird man wahrscheinlich dahinterkommen, dass du mir geholfen hast. Ist dir klar, dass du deshalb wohl nicht im November rauskommen wirst?«
    Ja. Ist egal. Wo soll ich denn hin? Ist besser, in 1 oder 2  Jahren Freunde zu haben, als im Nov keine Freunde, kein Haus & kein Geld.
    »Ich komme mir egoistisch vor, wenn ich dich um Hilfe bitte«, sagte ich. »Ich bitte dich, hier länger zu bleiben, während ich gleichzeitig versuche, das zu vermeiden.«
    Wieder zuckte Mouse mit den Schultern.
Unsere Situation ist nicht dieselbe. Ich bin ein Verbrecher. Du hast einen Namen. Außerdem sind die hier dumm & kommen vielleicht nicht dahinter & dann bist du mir eh was schuldig. Ich setze auf dich, wenn du auf mich setzt. Gegen 2  Uhr nachts?
    »Ja. Wenn du entlassen wirst, geh zu meinem Anwalt Simon Green. Er wird dir bei allem helfen, was du brauchst.«
    Sie zeigte mir ein Okay.
    »Danke, Kate«, sagte ich.
    Sie machte eine Verbeugung, dann schlüpfte sie aus dem Zimmer. Niemand hatte sie hereinkommen sehen, niemand sah sie verschwinden. Ich fragte mich, ob ich mich darauf verlassen konnte, dass ein so unauffälliges Mädchen für Ablenkung sorgte.
    Am Samstagvormittag besuchten mich Natty und Imogen. Sie wussten nichts von meinen Plänen, deshalb bemühte ich mich, nicht schwermütig zu werden. Zum Abschied umarmte ich Natty besonders innig. Wer wusste schon, wann ich sie wiedersehen würde?
    Simon Green und ich hatten beschlossen, dass ich am Nachmittag keinen weiteren Besuch bekommen sollte. Ich brauchte Ruhe für die lange Nacht, die vor mir lag.
    Aber ich konnte nicht schlafen. Ich war aufgeregt, konnte jedoch nicht auf und ab gehen. Allmählich wünschte ich mir, wir hätten den anderen doch nicht gesagt, sie sollten mir Ruhe gönnen.
    Ich sah auf die Uhr. Es war 17 . 00  Uhr. Nach 18 . 00  Uhr war eh kein Besuch mehr erlaubt.
    Ich schloss die Augen.
    Fast war ich in eine Art Halbschlaf gesunken, als jemand mein Zimmer betrat.
    Ich drehte mich um. Ein großer Junge mit längerem blonden Haar und großer schwarzer Brille stand vor mir. Ich erkannte ihn erst, als er sprach. »Annie«, sagte Win.
    »Du siehst ja albern aus«, erwiderte ich, aber musste dabei grinsen. »Wo ist dein Gehstock?«
    Er kam zu mir ans Bett, und ich rutschte etwas höher.
    »Ich wollte nicht, dass jemand merkt, wer ich bin.«
    »Du wolltest es für deinen Vater nicht noch schlimmer machen.«
    »Ich wollte es für dich nicht noch schlimmer machen!« Er senkte die Stimme. »Dad sagte, du würdest morgen von der Krankenstation verlegt. Wenn ich dich unbedingt sehen wollte, wäre heute der beste Tag. Und wenn ich mich schon wie ein Narr aufführen müsste, sollte ich mich wenigstens verkleiden. Daher die Perücke.«
    Ich schüttelte den Kopf und fragte mich, inwiefern meine Pläne Charles Delacroix bekannt waren. »Aus welchem Grund sollte er dir so was sagen?«
    »Mein Vater ist mir ein Rätsel.«
    Win zog einen Stuhl ans Bett. Er rieb sich die Hüfte.
    »Arsley war derjenige, der das Foto gemacht hat«, erklärte ich ihm.
    »Ich weiß«, sagte Win und senkte den Kopf. »Ich hätte das nicht tun sollen. Deine Hand nehmen, meine ich. Nicht in der Öffentlichkeit.« Während er das sagte, streichelte er meine Fingerspitzen.
    »Du konntest doch nicht wissen, wozu das alles führen würde.«
    »Doch, Annie, das konnte ich wissen. Ich war gewarnt worden. Von meinem Vater. Vom Wahlkampfleiter meines Vaters. Von Alison Wheeler. Sogar von dir. Aber es war mir egal.«
    »Was meinst du damit, du wurdest von Alison Wheeler gewarnt?«
    Win sah mich an. »Anya, kannst du dir das nicht denken?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich habe Alison gebeten, dich in der Bibliothek aufzusuchen.«
    »Warum sollte sie das tun?«
    »Na ja, zuerst wollte sie nicht, aber sie wusste, dass ich in deiner Nähe sein wollte. Ich konnte sie überzeugen, dass gemeinsames Essen im Speisesaal ungefährlich sei, so lange

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