Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edelherb: Roman (German Edition)

Edelherb: Roman (German Edition)

Titel: Edelherb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Zevin
Vom Netzwerk:
wir müssen uns wirklich auf dem Laufenden halten«, sagte Sophia. »In den letzten Monaten ist viel passiert.«
    Als ich gehen wollte, wurde ich von Fats aufgehalten. »Annie«, sagte er. »Seit du zurück bist, warst du noch nicht bei mir.«
    »Nein«, antwortete ich. »Das stimmt.«
    »Du hast von mir nichts zu befürchten«, sagte er. »Ich hatte nichts mit den Attentaten zu tun.«
    »Alle, die ich kenne, behaupten, sie hätten nichts damit zu tun«, entgegnete ich. »Und dennoch sind sie geschehen, oder?«
    »Hör zu, Annie. Das mit Leo tut mir wirklich leid, aber ich interessiere mich in erster Linie fürs Geschäft. Mickey fährt Balanchine Chocolate vor die Wand. Er ist kein schlechter Kerl, aber er weiß genauso wenig, was er tut, wie sein Vater. Ich arbeite mit vielen Leuten zusammen, die den Kram auch verkaufen. Die müssen sich darauf verlassen können, dass die Ware rechtzeitig und in guter Qualität da ist. Unter Mickeys Leitung glaubt niemand mehr daran. Er hat das Vertrauen der Leute verspielt.«
    »Fats, ich kann mir über solche Sachen keine Gedanken machen, solange ich nicht weiß, wer verantwortlich ist für den …«
    » HÖR MIR ZU , ANYA !« Noch nie hatte ich Fats schreien hören. »Das versuche ich dir doch gerade zu sagen. Es ist egal, wer es getan hat. Du hast keine Zeit herauszufinden, wer daran beteiligt war. Es muss jemand vortreten und Balanchine Chocolate organisieren, und ich denke, das sollte ich übernehmen.«
    Ich schwieg.
    »Ich möchte gerne, dass du mich unterstützt. Deine Hilfe würde mir viel bedeuten.«
    Ich wählte meine Worte sorgfältig. »Von meinem jetzigen Standpunkt sieht es so aus, als hättest du versucht, Natty, Leo und mich zu töten, damit du die Kontrolle übernehmen kannst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. So war das nicht.«  
    »Wer war es dann? Sag es mir, wenn du es weißt.«
    »Mädchen, ich sage doch, ich weiß es nicht. Ich wüsste es auch gerne. Ich denke aber, also ich glaube, dass jemand von außen versucht hat, bei uns Chaos zu stiften. So wie mit den Vergiftungen letztes Jahr.«
    »Meinst du Yuji Ono?«
    »Annie, ich weiß es nicht. Möglich.«
    »Warum sollte ich dich dabei unterstützen, die Leitung von Balanchine Chocolate zu übernehmen, wenn du doch so wenig weißt?«
    »Hast ja recht … Da gibt es was, das ich gedacht habe.« Er senkte seine Stimme und sah durch den Raum hinüber zu Sophia. »Was ist, wenn
sie
was damit zu tun hat? Ihr Mädchenname ist Bitter, Bitter ist in Deutschland der ewige Vierte in der Schokoladenbranche.«
    Ich schaute zu ihr hinüber. Es war nicht gerade wahrscheinlich, dass sie mich zum Untertauchen nach Mexiko schickte und die Verwandten ihrer Mutter damit gefährdete. Ich hatte das Gefühl, Fats würde jeden beschuldigen, nur damit ich ihn nicht länger verdächtigte.
    Daisy Gogol legte die Hand auf meine Schulter. »Ist alles im grünen Bereich, Anya?«
    Ich nickte und sagte, ich wolle jetzt gehen.
    Fats hielt mich am Arm fest. »Ich kann mich an den Tag erinnern, als du zur Welt kamst. Dein Vater brachte Fotos von dir mit in den Pool. Ich hätte niemals irgendwas getan, das dich oder deine Geschwister in Gefahr gebracht hätte. Das musst du wissen.«
    Ich wusste nur eines ganz sicher: dass ich gar nichts wusste.



XIV. Ich treffe einen alten Feind, es gibt noch einen Antrag, und Win schaut unter die Verpackung
    Zu Wins achtzehntem Geburtstag gaben seine Eltern eine Party in ihrer Wohnung. Mit Wins Eltern meine ich seine Mutter. Sein Vater war immer noch »depressiv« und hatte laut Win kein bisschen dabei geholfen, die Feier vorzubereiten.
    Scarlet kam vorher zu uns, damit wir uns zusammen umziehen konnten. Natty und Daisy Gogol begleiteten uns ebenfalls.
    Zu der Zeit war Scarlet ungefähr im sechsten Monat schwanger, man sah es jetzt deutlich. Sie trug einen voluminösen schwarzen Tüllrock und ein kleines rosa Samtjäckchen, das sie nicht mehr zuknöpfen konnte. Ihr glänzendes blondes Haar reichte ihr jetzt fast bis zur Hüfte. Ich fand sie so hübsch wie immer und sagte ihr das auch.
    Sie gab mir einen Kuss auf die Wange. »Warum kann ich nicht
dich
heiraten, Annie? Du wärst der perfekte Ehemann für mich.« Nach sieben Jahren auf einer katholischen Schule wollte Gable Arsley auf Biegen und Brechen eine ehrbare Frau aus ihr machen.
    Scarlet war zu erschöpft gewesen, um Kleidung für uns zu besorgen, wie sie es früher getan hatte. Doch ihr gefiel unsere Wahl. Natty trug das rote Kleid unserer

Weitere Kostenlose Bücher