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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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Harris. Ich sehe immer noch nichts. Schau selbst.«
    Buddy reichte Harris das Fernglas, und der stellte auf das Boot scharf. Langsam bewegte es sich auf den Wellen auf und ab.
    »Kannst du mit einem Boot umgehen, Buddy?«
    »Nein, Mann. Und du?« Buddy nahm das Fernglas zurück und sah damit hinüber nach Manhattan.
    »Nein.«
    »Wird so schwer nicht sein.« Buddy nahm das Fernglas herunter und rieb sich die Augen.
    Dann blickte er sich um. Es war ziemlich gespenstisch hier auf dem Kai des Industriegebiets. »Bleibt die Frage, wie kommen wir auf das Boot?«
    »Schwimmen die Satteltaschen nicht?«, scherzte Harris.
    »Mann, ich bin nicht scharf darauf, mein Lederzeug zu ruinieren.«
    »War nur ein Witz. Wir sollten eh nicht versuchen, durch den Fluss zu schwimmen. Wegen der Strömung. Aber ich gebe nicht auf, Buddy.«
    »Verlange ich auch nicht.«
    »Dann lass dir was einfallen.«
    »Was erwartest du eigentlich dort drüben zu finden, Mann? Ich meine, abgesehen von deiner Frau, wenn wir Glück haben.«
    »Nichts als jede Menge Ärger. Und den Tod. Davon reichlich. Vermutlich auch unseren.«
    »Aber das wird uns keine Sekunde aufhalten«, sagte Buddy, und Harris war sich nicht sicher, ob das als Frage oder Kommentar gedacht war, und, falls es ein Kommentar sein sollte, wie er gemeint war. Außerdem war er erschöpft und kurz vor dem Umfallen, so dass es ihm in diesem Moment ohnehin ziemlich gleichgültig war.
    »Da drüben«, sagte er und deutete in die Dunkelheit, die sich gerade aufzuhellen begann. Im Osten färbte sich der Himmel allmählich violett.
    Buddy starrte nach rechts auf das Wasser.
    »Was …« Dann sah er es auch. Ein Stück weiter war ein Schlauchboot festgemacht. »He, du hast gute Augen, Harris. Du hast’s drauf.«
    Sie paddelten von vorn auf das Fischerboot zu, nur für den Fall, dass sich doch jemand an Bord befand und sie möglicherweise entdeckte, wenn er die Kajüte zum Heck hin verließ.
    Das Schlauchboot war ein kleines gelbes Rettungsboot. Stabil genug, um sie bis hinüber zum Boot zu tragen, aber keiner der beiden Männer hätte sich darin aufs offene Meer wagen wollen.
    Buddy wirkte nervös, und Harris fragte sich, ob sein Begleiter seekrank war.
    »Alles in Ordnung?«
    »Meine Großmutter hat mich mit in Der weiße Hai genommen, als ich so dreizehn oder vierzehn war«, erklärte Buddy. »Danach habe ich mich nicht mehr getraut, in einen Swimmingpool zu steigen. Ich weiß, das ist Unsinn ist, aber ich komme nicht dagegen an.«
    Sie hatten weder im Schlauchboot selbst noch in der Nähe Ruder oder etwas Ähnliches gefunden, also mussten sie mit den Händen paddeln.
    Buddy schüttelte den Kopf. »Haie, Mann. Ich hasse Haie.«
    »Im East River gibt es keine Haie.«
    »Blödsinn«, widersprach Buddy. »Haie gibt es überall. Und dieses Bötchen wird sie nicht aufhalten.«
    Auf dem Fluss war das Echo von Automatikwaffen deutlicher und lauter zu hören.
    »Hörst du? Das kommt von da drüben.« Harris deutete mit dem Kopf nach Manhattan. »Und du hast Angst vor Bruce, dem mechanischen Hai?«
    »Warum musstest du ihm einen Namen geben, Harris?«, fragte Buddy mit düsterer Miene. Harris wusste nicht zu sagen, ob es ihm damit ernst war oder nicht. Er schwieg einfach und paddelte weiter mit den flachen Händen auf das Fischerboot zu. Adrenalin strömte durch seine Adern. Er war hellwach.
    »Verdammt.« Buddy lachte nervös.
    »An Land wachen die Toten wieder auf. Die machen dir keine Sorgen. Aber Der weiße Hai lässt dich zittern?«
    »Verdammt nochmal, Harris«, antwortete Buddy. »Bei einem Zombie weiß ich, wie ich mich wehren kann, aber bei einem acht Meter langen Hai?«
    »Zombies? Sind das Zombies?«
    »Wie würdest du sie denn nennen?«
    »Mach dir keine Sorgen um Meeresungeheuer, Buddy, wir sind hier sicher. Ich hab auf VH1 ein Interview mit Rob Zombie gesehen. Irgendeine Sendung über den gruseligsten Film aller Zeiten. Er hat erzählt, dass er Der weiße Hai als kleiner Junge gesehen hat und dann in ein Denny’s gegangen ist, um was zu essen. Als er da aufs Klo musste, hatte er die ganze Zeit Angst, dass der Hai aus der Toilette kommt und ihn frisst.«
    »Okay, Harris, du bist ein ganz harter Knochen. Du hast vor gar nichts Angst, oder?«
    »Das habe ich nie behauptet, Mann. Ich habe Höhenangst. Ich halt es nicht aus, hoch über dem Boden zu sein.«
    »Na also, wir haben beide was in der Art.«
    »Aber ganz ehrlich, diese Zombies haben mir eine Heidenangst eingejagt.«
    »Halten wir

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