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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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Reifen zu ihnen hoch. So sicher Eden auch hinter der Mauer war, es passte nicht zu Harris, das Abschließen der Haustür einfach zu vergessen. Bobby beschloss, ihn später zu fragen.
    »Bald bist du reif, Bürschchen«, versprach er dem Hirn. Bis dahin würde er ein Auge auf seinen Freund werfen. Vielleicht bildete er es sich ja auch nur ein. »Es dauert nicht mehr lange.«
    Vielleicht.
    »Wenn es nur so einfach wäre«, seufzte Harris und dankte Bobby in Gedanken.

6
     
    »Bist du sicher, dass du das wirklich tun willst?«, fragte Buddy Siobhan McAllister.
    Die Siebzigjährige, die das Haar unter ihrer besten Sonntagshaube hochgesteckt trug, antwortete: »Es ist am besten so.« Ihre Stimme war jung und kräftig. Sie war nicht unfreundlich zu ihm, seit er das mit Graham getan hatte, seit Markowski von ihrem Ausflug in die Kanalisation nicht zurückgekehrt war. Nicht unfreundlich, aber doch anders als zuvor. Sie maß sich nicht an, ein Urteil über die Situation zu fällen, trotzdem war ihr Schweigen Urteil genug.
    Siobhan erinnerte Buddy an seine Großmutter: der langsame, ruhige Gang; wie sie ihn fixierte, nicht feindselig, aber unerbittlich. Eine eiserne Hand in einem Samthandschuh.
    Sie kamen mit Geschichten, was ›da draußen‹ vor sich ging, aber wenn sie gingen, hörte man nie wieder von ihnen. Vielleicht hatten sie etwas Besseres gefunden.
    Sie hatte Enkel gehabt, bevor es losging. Da war er sicher.
    McAllister saß neben Vanessa und Mel auf dem Rücksitz eines Hyundai Santa Fe, den Gehstock auf den Schoß gelegt. Paul und Bert gingen ein letztes Mal zur Kontrolle um den Wagen. Ganz Eden stand herum und schaute zu, wie sie den Santa Fe beluden, half, wo es nötig war, und erteilte gute Ratschläge.
    »Ms. McAllister« sagte Buddy ehrlich besorgt. Er legte die Hand auf den Rahmen des Autofensters, beugte sich in den Wagen und blickte ihr in die Augen. »Ich weiß, es gefällt Ihnen nicht, was ich hier getan habe. Sie haben zwar nichts gesagt, und das werden Sie auch nicht, das weiß ich. Aber es ist auch nicht nötig.«
    »Das hat nichts damit zu tun, was du getan hast, oder was ich davon halte, Buddy.«
    »Da draußen ist es gefährlich, Ma’am. Das wissen Sie selbst. Ich mache mir Sorgen um Sie.«
    »Gott segne dich, mein Sohn«, antwortete sie und legte die knochige, altersfleckige Hand auf seine. »Aber ich bin nicht hier in Eden geboren, und da draußen war es auch früher schon gefährlich. Der Herr wird über mich wachen.«
    »Daran zweifle ich nicht, aber wenn Sie hierbleiben, kann ich über Sie wachen. Bleiben Sie eine Weile. Sie werden sehen, die Lage wird sich ändern.«
    »Die Lage hat sich schon geändert«, sagte Vanessa neben der alten Frau. Es war nicht als Widerspruch gemeint, aber auch nicht, um Siobhan umzustimmen. Es war einfach nur eine Feststellung. Jetzt waren Diskussionen und Beratungen an der Tagesordnung, die es unter der Herrschaft Grahams und seiner Schläger nicht gegeben hatte. Draußen ging die Welt zum Teufel, aber hier drinnen machten sie Fortschritte. Jetzt hatten alle eine Stimme, wo vorher nur die Stimme eines Mannes etwas gezählt hatte.
    »Glaub mir«, sagte Siobhan McAllister und tätschelte Buddys Hand. »Das hat nichts damit zu tun, was du gemacht hast. Es hat mir wirklich nicht gefallen, was du dem Mann angetan hast, aber so sturköpfig bin ich nicht, dass ich nicht zugeben würde, wie viel besser es hier ohne diesen Bösewicht und seine lästerliche Art geworden ist.«
    Buddy ließ nicht locker, obwohl er spürte, dass er auf verlorenem Posten stand. »Warum wollen Sie dann weg?«
    »Das will ich schon lange, mein Junge.«
    Buddy senkte den Blick, schüttelte den Kopf und lachte. Er dachte an seine grauen Haare und das faltige Gesicht. ›Junge‹ hatte man ihn schon lange nicht mehr genannt.
    Er wollte Siobhan McAllister nicht fortlassen. Die anderen, Vanessa, Ben, Mel, hatten seit Wochen geplant, Eden den Rücken zu kehren. Sie hatten über gepanzerte Wohnwagenkarawanen irgendwo im Westen gesprochen, möglicherweise in Pennsylvania, und dass sie sich einem dieser Konvois anschließen wollten, hinauf nach Kanada. Möglicherweise waren die Winter dort oben hart genug, die Zombies erstarren zu lassen und den Menschen eine Verschnaufpause zu ermöglichen.
    Soweit es Buddy anging, konnte Bert ruhig abhauen. Der Mann hatte einen Dreck beigetragen, seit sie Graham abgesetzt hatten. Wenn er überhaupt zu den Besprechungen erschien, saß er nur herum, und was die Felder

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