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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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nicht in der Lage waren, über die Mauer zu klettern, und nachdem Graham und seine Schläger fort waren, hatte sich die Haltung nach und nach entspannt. Als Erstes war die Wache im Westen abgezogen worden, dann die im Osten, schließlich auch die im Süden. Nur im Norden, am riesigen Schubtor, unterhielten sie noch immer einen Vollzeitposten mit rotierender Wache. Wer von draußen versuchte, sich in den Schutz Edens zu flüchten, kam in der Regel von dort.
    Aber das hatte schon lange niemand mehr versucht.
    Auf dem Frachtcontainer an der Nordwand stand eine Wellblechhütte. Wer gerade Wache hatte, saß in der Hütte, mit Blick über den Block bis zur Südwand, außer Sicht der Zombies auf der Straße. Sonst hätten sich Dutzende und Aberdutzende Untote für alle Zeiten dort versammelt, um den Menschen oben auf der Mauer zu beobachten.
    Nachts, wenn die Menschen zu schlafen versuchten, sorgte das Kreischen und Heulen der Zombies bestenfalls für Albträume. Schlimmstenfalls machte es den Schlaf unmöglich.
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, gab Evers zu. »Und du weißt, dass Turner heute früh Schicht hatte.«
    Seit dem Tod seines Sohnes John war es mit Fred Turner bergab gegangen. Seine besten Tage waren vorüber, und ohne den Schutz der bewaffneten Garnison wäre Fred nichts weiter als ein Stück Fleisch für die Untoten gewesen, eine leichte Mahlzeit.
    Harris hatte Mitleid mit Fred Turner. Turner hatte sich im Innern verabschiedet. Genau wie Diaz seit Shannons Tod. Aber während Diaz sich ziemlich zurückgezogen hatte, um sein PCP-versetztes Marihuana zu rauchen, bis er rettungslos dicht war, versuchte Turner zumindest noch mitzumachen. Aber Fred war kein vollwertiger Bewohner mehr, das wussten alle.
    Letzte Nacht wäre nicht das erste Mal gewesen, dass Turner auf Posten eingeschlafen war. Darüber hatte Harris sich immer wieder schwarzgeärgert, aber er hatte den Mund gehalten und nichts gesagt. Die Reformen nach Grahams Sturz hatten alle ermutigt, sich einzubringen und Entscheidungen gemeinsam zu treffen, und die Gruppe hatte entschieden, dass Turner weiter Wachdienst schieben sollte, wie jeder andere auch. Da die Untoten nicht über die Mauer klettern konnten, war Turners Wachdienst mehr ein Ruheposten als eine ernsthafte Aufgabe.
    Nur starb Harris jetzt wegen eines Versagens des Wachdienstes.
    »Du weißt ja, wie ich über Fred und diese ganze Situation denke.« Er überlegte sich genau, was er sagte. »Der Mann hat eine Menge durchgemacht.«
    Jeder in Eden hatte eine Menge durchgemacht, aber Freds Alptraum war ein gemeinschaftlicher. Alle hatten Anteil an seinem Verlust.
    »Okay, es ist doch so«, stellte Bobby Evers fest. »Mir fällt niemand ein, der dieses Lager würde untergehen sehen wollen. Dir?«
    Nein, da wusste auch Harris niemanden. Aber ihm fiel durchaus jemand ein, der vermutlich ein Interesse daran hatte, ihn aus dem Weg zu räumen. Das Feuerzeug dieser Person steckte in seiner Hosentasche.
    »Keine Ahnung.« Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass Bobby ihn beobachtete, darauf achtete, ob er etwas zurückhielt.
    »Aber weißt du was, Bobby?« Er drehte sich zu seinem Freund um, lächelte ihn an. Gott helfe mir, Bobby, wenn du versuchst, mich aufzuhalten, dann werfe ich dich von diesem gottverdammten Dach und erzähle den anderen, es wäre ein Unfall gewesen. »Ich möchte mich bei dir bedanken. Du und die anderen, ihr seid heute früh so schnell angerannt gekommen, ich weiß nicht, was ohne euch passiert wäre. Das heißt, ich weiß sehr wohl, was passiert wäre.«
    Bobby Evers schaute Harris in die Augen, und seine Worte straften sein Gefühl Lügen. »Der Krach, den du gemacht hast, um das Fort zu verteidigen, hat die Kavallerie alarmiert, Harris. Besser als jede Trompete.« Beide lachten, und Bobby lenkte das Gespräch in eine Richtung, von der er annahm, dass sie für Harris angenehmer war. »Das hier ist Eden, Harris. Wir müssen zusammenhalten, oder es ist alles vorbei.«
    »Hab ich auch gehört.«
    »Wie heißt es noch in dem Film Sie kannten kein Gesetz ?«
    Harris lachte. »Frag Mickey.«
    Bobby hob das Jagdgewehr und wollte Harris fragen, warum er in der vergangenen Nacht die Haustür offen gelassen hatte. Er war oft genug bei Harris und Julie zu Besuch gewesen, um zu wissen, dass Harris die Tür abends abschloss. Jeden Abend. Aber wie sonst hätten die Zombies ins Haus kommen können?
    Das Hirn versteckte sich jetzt unter dem Bus und starrte aus den Schatten neben einem platten

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