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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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sagte er.
    »Werden die heutigen Ereignisse Auswirkungen auf die Wahlen im Mittleren Osten nächste Woche haben?«
    »Gute Frage, Fran.« Er setzte zu einer dreiminütigen Antwort an, an deren Ende er deutliche Zeichen von Unwohlsein zeigte. Ein oder zwei Mal hob er die Hand an die Brust. Als es aussah, als wollte er sich übergeben, zerrten seine Mitarbeiter ihn vom Podium und aus dem Raum.
    Sein Pressesprecher trat ans Pult. Er sah aus wie ein Hai.
    »Der Vizepräsident fühlt sich nicht wohl und …«
    »Wurde der Vizepräsident gebissen, Randy?«
    »Ist es sein Herz?«
    »Sie haben Post.«
    Harris sprang auf und lief quer durchs Zimmer an den Computer. Er sah auf die Betreffzeile der eingetroffenen Nachricht. Hi I Victoria from Russia You Meet Me? Harris löschte die Spam-Mail und kehrte zur Couch zurück.
    »Wen, glauben Sie, meinte der Vizepräsident, als er sagte, Feinde Amerikas könnten für die heutigen Ereignisse verantwortlich sein, Harry?« Im Studio analysierten zwei Männer die Rede. »Venezuela? Al-Kaida? Der Iran?«
    Daffy leckte sich das Maul und schaute von Harris zu dem auf den Boden gefallenen Teller, von dem sie gefressen hatte, und zurück zu ihrem Herrchen.
    »… Eine Sache, die wir bei all dem überhaupt noch nicht in Betracht gezogen haben, Sam, ist Nanotechnologie und deren Missbrauchspotenzial …«

24
     
    Sie bewegten sich schnell und leise durch die Kanalisation. Eine Karte brauchten sie nicht. Sie hatten ihr Ziel schon oft genug besucht, um jede Biegung und Gerade auf dem Weg zu kennen.
    Vor einer Stunde war der laute Kampflärm aus Jericho einer dichten weißen Rauchsäule am Horizont gewichen. Selbst mit dem Fernglas hatte man von Eden aus im anderen Lager nichts erkennen können als dichten Qualm, der aus mehreren brennenden Gebäuden aufstieg.
    Harris ging hinter Buddy an der Spitze der Gruppe, die beiden Neun-Millimeter-Pistolen in den Schulterholstern und eine Mossberg-ATPS-500-Schrotflinte in den Händen. Am Lauf hatte er mit Klebeband eine Taschenlampe befestigt.
    Buddy hatte seine Striker-Schrotflinte mit dem Trommelmagazin dabei und den Gurt um den Unterarm geschlungen, um sie sicherer zu halten. In der freien Hand hielt er eine Maglight und leuchtete damit voraus.
    Die drei Männer hinter ihnen waren ähnlich gut bewaffnet. Evers hatte das Jagdgewehr in Eden gelassen und sich stattdessen für eine Heckler & Koch MP-5 entschieden, weil sie für Kämpfe auf kurze Distanz besser geeignet war, und schließlich mussten sie genau damit rechnen. Zusätzlich zur MP-5 hatte er drei Pistolen dabei und einen M-79 Granatwerfer auf dem Rücken.
    Es gab nur einen Grund, warum Jericho in Brand stehen konnte, und falls sich bewahrheitete, womit sie rechneten, konnten sie gar nicht schwer genug bewaffnet sein.
    Harris erreichte die Leiter und hielt an.
    Es gab zwei brauchbare Eingänge nach Jericho durch die Kanalisation. Einer führte mitten auf die Hauptstraße. Sie hatten sich dagegen entschieden, den zu benutzen. Was auch immer in Jericho vorgefallen war, sie hatten keinen Bedarf, mitten hineinzustolpern.
    Der Kanaldeckel über ihnen öffnete sich in eine Gasse hinter einer Häuserzeile. Die Läden und Wohnhäuser in Jericho waren genauso gebaut wie in Eden, selbst die Einfahrten waren identisch. Der einzige größere Unterschied bestand darin, dass die Häuser in Jericho über Feuertreppen an der Rückseite verfügten. Vom Kanalschacht aus war es nur ein kurzes Stück zu den Feuertreppen.
    Harris starrte misstrauisch nach oben, und Buddy folgte seinem Blick.
    Über ihnen war ein breiter Lichtstreifen zu sehen, wo er tiefe Dunkelheit erwartet hatte. Der Kanaldeckel war ein Stück weit zur Seite geschoben.
    Ein sichelförmiger Streifen schwachen Tageslichts vom wolkenverhangenen Himmel fiel zu ihnen herab und ließ Thompson die Augen zusammenkneifen.
    »Riecht ihr das auch?« Er rümpfte die Nase.
    Harris hatte die Truppe zusammengestellt und sich entschieden, Thompson mitzunehmen. Sie hatten erst vor ein paar Tagen ihren kleinen ›Zusammenstoß‹ gehabt, aber in der Zwischenzeit hatte Harris sich mit ein paar Tatsachen abgefunden. Eine davon war, dass er wohl noch einige Zeit mit Thompson würde zusammenleben müssen. Die Einladung mitzukommen, sollte ein erster Schritt der Versöhnung sein und eine Chance für Thompson, das Gesicht zu wahren.
    Buddy hatte keinen Einwand gehabt. Er verstand, worum es Harris ging.
    »Ja. Das ist übel.« Fred Turner trat unbehaglich von einem Fuß auf

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