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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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den anderen. Seit dem Tod seines Sohnes war er nicht mehr derselbe.
    »Wartet einen Moment«, sagte Buddy und reichte Thompson die Schrotflinte. »Ich werfe mal einen Blick nach draußen.«
    Er zog die Neunmillimeter aus dem Hüftholster und schraubte den Schalldämpfer auf. Die Satteltaschen hatte er in Eden gelassen, damit sie ihn nicht behinderten, falls sie in Jericho schnell sein mussten. Mit einem halboffenen Kanaldeckel hatte er nicht gerechnet.
    Das hatte keiner von ihnen.
    Harris sah zu, wie Buddy die Leiter hinaufstieg, sich mit einer Hand festhielt, die Pistole auf den Spalt zwischen Metallplatte und Straße gerichtet, für den Fall, dass irgendetwas herunterkam, während er hinaufkletterte.
    Fred Turner leuchtete in den Abwassertunnel jenseits des Schachts. Harris konnte sich denken, was in ihm vorging. Zumindest falls der Mann noch in normalen Bahnen dachte. Wenn der Zugang dort oben auch nur ein Stück weit offen stand, konnte alles Mögliche hier unten lauern.
    Harris zwang sich, die Vorstellung einer Verfolgungsjagd durch die dunkle Kanalisation zu verdrängen.
    Bobby Evers musste ganz ähnliche Gedanken hegen, denn er behielt das Tunnelstück im Auge, durch das sie gerade gekommen waren. Immerhin gab es dort bedrohliche tiefdunkle Abzweigungen in alle Himmelsrichtungen.
    Buddy kam die Leiter wieder herab.
    »Viel ist nicht zu sehen«, erklärte er. »Ich habe niemand entdeckt, aber allzu groß ist das Sichtfeld nicht.«
    »Was willst du jetzt tun?«, fragte Harris den älteren Mann. Buddys Verstand hatte ihnen bisher beiden den Arsch gerettet.
    »Ich will den Deckel da oben zumachen und zurück nach Eden marschieren«, erwiderte Buddy.
    »Hervorragende Idee«, stimmte Evers zu.
    »Aber wir werden jetzt Folgendes tun, Harris. Du, ich und Thompson klettern da hoch und sehen uns um. Fred, du und Bobby bleibt hier und zieht den Deckel zu, sobald wir draußen sind. Haltet die Ohren offen. Es könnte sein, dass wir ganz schnell wieder zurückkommen.«
    »Wollt ihr das wirklich tun?«, fragte Bobby Evers. »Ist es denn überhaupt nötig?«
    Sie alle hatten das Gewehrfeuer aus Jericho allmählich schwächer werden und dann ganz verstummen hören. Sie hatten den Rauch aufsteigen und seine Farbe von schwarz zu weiß verändern sehen. Was dort oben geschehen war, ging dem Ende zu, und wahrscheinlich wäre es tatsächlich das Vernünftigste gewesen, den Kanaldeckel zu schließen, im Eiltempo nach Eden zurückzukehren und jeden Gedanken an Jericho zu verbannen.
    »Wir brauchen Gewissheit«, erwiderte Buddy. »Okay?«
    »Sollen wir uns rächen?«, fragte Thompson.
    »Nein. Wir werden nicht einmal das schwere Geschütz mit nach oben nehmen. Die Gewehre bleiben hier bei Bobby und Fred. Nur Pistolen. Das ist eine reine Erkundungsmission. Wir spähen nur, und sobald wir wissen, was los ist, setzen wir uns ab, so schnell wir können. Kommst du damit klar?«
    Thompson wirkte alles andere als erfreut von der Vorstellung, seine 9mm-Colt-Maschinenpistole aus der Hand zu geben. »Sicher, schon in Ordnung.«
    »Bobby, achte aufs Funkgerät.«
    Buddy, Harris und Thompson lehnten Sturmgewehre und Schrotflinten an die runde Seitenwand des Tunnels und machten sich einer nach dem anderen an den Aufstieg. Buddy ging vor.
    »Haltet die Augen offen«, flüsterte Evers warnend.
    Oben auf der Leiter hob Buddy die Arme, stützte sich mit den Füßen ab und hob den Kanaldeckel grunzend mit einer Hand weit genug an, um ihn über seinem Kopf beiseitezuschieben. Bei dem Krach, den die Metallplatte dabei auf dem Pflaster machte, verzog er schmerzhaft das Gesicht. Er hatte den Deckel nur gerade so weit geschoben, dass er den Oberkörper hindurchzwängen und mit der schallgedämpften Neunmillimeter die Gasse absuchen konnte. Er sah keine Zombies, hörte aber Lärmen von der anderen Seite der Häuser. Beißender Rauch drang ihm in die Nase.
    Er stieg aus dem Schacht, drehte sich um, damit er auch den Teil der Gasse einsehen konnte, der bis dahin in seinem toten Winkel gelegen hatte, und verstand, weshalb der Kanaldeckel verrutscht gewesen war.
    Die Leiche eines jungen Mannes lag mit ausgestreckten Armen auf dem Boden. Sein Körper unterhalb des Brustbeins war verschwunden. Nur einzelne Fleischbrocken und Fetzen von Kleidung hingen noch an seinem Rückgrat. Von seinem Gesicht war nichts mehr übrig, was Buddy erkannt hätte.
    Drei Untote knieten um die Leiche und fraßen völlig vertieft an ihm herum. Einer schaute zu Buddy hoch, als der die

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